Francesco Friedrich im Zweierbob in St. Moritz aus 2024

Weltcup in St. Moritz Dreifach-Erfolg beim Bob-Krimi - Friedrich nervenstark

Stand: 11.01.2025 11:34 Uhr

Es waren deutsche Festspiele auf der Natureisbahn in St. Moritz – doch einer freute sich am meisten. Francesco Friedrich meldete sich nach schwierigen Tagen stark zurück.

Dieser Francesco Friedrich hat Nerven wie Stahl und lässt sich auch von Widrigkeiten nicht aus der Bahn werfen. Wenige Tage nachdem sein Anschieber Simon Wulff positiv auf ein verbotenes Stimulanzmittel getestet worden war, zeigte sich der Rekord-Champion im Zweierbob auf der Natureisbahn in St. Moritz unbeeindruckt und teilte sich den Sieg mit seinem deutschen Rivalen Johannes Lochner. Adam Ammour komplettierte als Dritter das starke deutsche Abschneiden.

Friedrich: Von Platz drei zum Sieg

Die Fans im Schweizer-Bob-Mekka erlebten am Samstag (11.01.2025) einen Krimi. Nach dem ersten Durchgang lag Lochner vor Ammour und Friedrich. Die Abstände betrugen wenige Hundertstel.

Friedrich saß dabei, anders als bei der Reise in die Schweiz geplant, mit Anschieber Alexander Schüller im Bob. Das Team hatte auf einen Einsatz von Wulff sicherheitshalber verzichtet, da in einer Probe des 24-Jährigen vom Auftakt-Wochenende in Altenberg das in Wettkämpfen verbotene Stimulanzmittel Methylhexanamin nachgewiesen worden war. Eine vorläufige Sperre folgte bisher nicht. Die Dopingvorwürfe gegen Wulff hätten die "ganze Woche mitgezogen", sagte Friedrich im ZDF. Damit habe man nicht in der Presse stehen wollen. "Wir wissen nicht, wie es dazu gekommen ist. Wir setzen alles daran, eine schnelle Lösung zu finden. Mehr können wir dazu nicht sagen."

Im Wettkampf wirkte Friedrich abgezockt wie immer. Im Finale legte er gemeinsam mit Schüller eindrucksvoll vor. Erst stellten sie in 5:05 Sekunden einen neuen Startrekord auf, erwischten dann jede Kurve fast perfekt und rasten mit Topspeed ins Ziel, wo deutlich die "1" auftauchte.

Lochner schwitzt und jubelt

Der junge Ammour, der in dieser Saison schon schwere Stürze überstehen musste, konnte die Zeit nicht toppen, fiel mit 0,07 Sekunden Rückstand hinter Friedrich zurück. Als Führender nach dem ersten Lauf ging Lochner mit Anschieber Georg Fleischhauer als Letzter an den Start.

Das Duo verlor zunächst, die Zwischenzeiten zeigten permant den zweiten Platz, im Ziel dann noch Jubel: Lochner war dank seines Vorsprungs (0,06 Sekunden aus dem ersten Durchgang) am Ende zeitgleich mit Friedrich. 2:12,21 Minuten standen in der Summe nach zwei Läufen bei Friedrich und Lochner zu Buche und sorgten nach trüben Tagen für Glücksgefühle.

Monobob-Rennen der Frauen muss für Viererbob weichen

Mit einer Hiobsbotschaft begann dagegen der Weltcup für die Bob-Pilotinnen in St. Moritz. Eigentlich sollte das Weltcup-Wochenende im Mekka des Bob-Sports - in St. Moritz im Schweizer Engadin - am Samstag mit dem Monobob-Wettbewerb eröffnet werden, doch der Zeitplan musste kurzfristig über den Haufen geworfen werden.

Lisa Buckwitz

Lisa Buckwitz führt in der Monobob-Gesamtwertung.

Wie der Weltverband IBSF mitteilte, wurde die Monobob-Entscheidung gestrichen. Hintergrund: Das für Freitag geplante Training im Viererbob musste wegen hoher Temperaturen abgesagt werden. Da das Training Voraussetzung für das Rennen am Sonntag ist, wurde es für den Samstagnachmittag neu angesetzt, während das Zweierbob-Rennen der Männer an die Stelle des Mono-Rennens rutschte.

Dafür mussten die Frauen um die deutschen Asse Laura Nolte (BSC Winterberg), Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) und Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) weichen. Sie haben nun einen Tag länger Pause und greifen auf der Natureisbahn erst am Sonntag (12.01.2025) ein. Kleiner Trost: Das Monobob-Rennen wird beim zweiten Weltcupwochenende in St. Moritz am 24. Januar nachgeholt. 

Weltweit einzige Natureisbahn

Die Bahn in St. Moritz ist die einzige Natureisbahn der Welt. Sie wird jedes Jahr von Südtiroler Spezialisten aufs Neue gebaut. Die Experten brauchen knapp drei Wochen dafür. Das einzigartige Fahren resultiert aus dem Natureis, es sei "ganz leise" und "ganz anders" als auf den Kunsteisbahnen, sagen die Sportler. Die über 300 Sonnentage im Jahr runden die einmalige Stimmung in der Schweiz ab - den Bob-Pilotinnen dürfte der Sonnenschein jedoch kurz die gute Laune verhagelt haben.