
Davis Cup Rempler am Netz - Spieler verweigert Rest des Matches
Während der Davis-Cup-Begegnung zwischen Belgien und Chile hat ein belgischer Spieler seinen Gegner bei einem Zusammenprall am Netz mit der Schulter im Gesicht getroffen. Der ging zu Boden - und weigerte sich, weiterzuspielen.
Chiles Cristian Garín war infolge eines Zusammenstoßes mit Zizou Bergs vor den Spielerbänken zu Boden gegangen. Berg hatte Garín mit seiner Schulter in Augennähe getroffen, als der Belgier jubelnd zu seiner Bank sprintete. Garín blieb liegen und weigerte sich weiterzuspielen.
Der Stuhl-Schiedsrichter forderte den Chilenen daraufhin zum Fortführen der Partie auf und wendete den fälligen Strafenkatalog an, der schließlich einen Spielverlust für Garín zur Folge hatte. Weil es zu diesem Zeitpunkt nach einem Break für Bergs 6:3, 4:6, 6:5 stand, bekam der Belgier das Spiel zum 7:5 zugesprochen, wodurch die Partie entschieden war. Belgien gewann dadurch die Begegnung in Hasselt 3:1.
Ein Sprecher des Weltverbandes ITF verteidigte den Entschluss, das Match fortzusetzen: "Wir verstehen die Emotionen, die mit diesem ungewöhnlichen Vorfall verbunden sind, aber die endgültige Entscheidung wurde nach Berücksichtigung aller Fakten und der einzigartigen Umstände getroffen."
Chile kündigt Einspruch an
Der chilenische Verband erhob im Anschluss schwerwiegende Vorwürfe. Garín sei "von Zizou Bergs angegriffen" und auf inakzeptable Weise aus dem Spiel genommen worden, der neutrale Arzt habe ihn zudem "nicht angemessen behandelt".
In der am Sonntagabend veröffentlichten Mitteilung kündigte der Verband zudem an, "alle relevanten Schritte beim Internationalen Tennisverband (ITF)" einzuleiten, "um Gerechtigkeit zu erlangen und die Interessen unserer Spieler und des chilenischen Tennissports zu verteidigen".
Bergs: "Es war wirklich keine Absicht"
"Es war wirklich unbeabsichtigt", sagte Bergs zu seinem Aussetzer. "Ich wollte schnell zur Bank, aber ich habe eine völlig falsche Entscheidung getroffen, nicht auf den Gegner zu warten." Es fühle sich "wirklich schlecht an", dass das Match auf diese Weise zu Ende gegangen sei: "Man will natürlich keinen Gegner verletzen." Er habe sich deshalb auch bei Garín und Chiles Kapitän Nicolas Massu entschuldigt.
Offenbar hatte er in seinem Jubel über das möglicherweise entscheidende Break vor seinem eigenen Aufschlagspiel den Abstand zu Garín falsch eingeschätzt, als sich die Wege der beiden vor dem Schiedsrichterstuhl kreuzten. "Ich will wegspringen, aber es ist zu spät und ich treffe ihn", räumte Bergs ein. Er gab zu, selbst eine Disqualifikation befürchtet zu haben. Es blieb aber bei einer Verwarnung.