Turnier in Cincinnati Djokovic gegen Alcaraz: Der Routinier fordert den Aufsteiger heraus
Beim ATP-Turnier in Cincinnati kommt Novak Djokovic nach mehrjähriger Zwangspause auf die US-Tour zurück. Dort könnte er wieder auf den derzeitigen Tennis-Branchenprimus Carlos Alcaraz treffen. Der neue Klassiker im Welttennis?
Wenn selbst solch ein Superstar seiner Sportart wie Novak Djokovic vor einem Tennisturnier noch "aufgeregt" ist, dann steht in der Tat etwas Besonderes bevor. Zumindest für den Protagonisten selbst. Denn der 36-Jährige darf erstmals seit seiner Finalniederlage bei den US Open 2021 in New York (gegen den Russen Daniil Medwedew) wieder in die USA einreisen und seiner Arbeit nachgehen.
Seine Weigerung, sich während der weltweiten Corona-Pandemie einer Impfung zu unterziehen, hatte dazu geführt, dass er bis dato nicht in die Vereinigten Staaten von Amerika einreisen durfte. Diese gesetzlichen Beschränkungen sind nun von den US-Behörden aufgehoben worden - damit ist der Weg frei für den Serben, Geschichte zu schreiben.
Djokovic auf Rekordjagd
Djokovics erster Weg nach der Rückkehr in die USA führte ihn in den Bundesstaat Ohio, zu einem traditionsreichen ATP-Turrnier der Kategorie 1000 (direkt unterhalb der Grand Slams). "Ich habe mir Cincinnati bewusst ausgesucht, um mich gut auf New York vorzubereiten", sagte Djokovic. Es soll ihm als optimale Vorbereitung für die US Open (28. August bis 10. September) dienen.
Im "Big Apple" will er seine beeindruckende Bilanz an Grand-Slam-Siegen auf 24 und damit zu einem alleinigen Rekord ausbauen. "Es ist nach 20 Jahren auf der Tour ein faszinierendes Gefühl, das innere Feuer zu spüren, das einen für die großen Ziele antreibt", sagt Djokovic. "Wenn ich nicht mehr motiviert wäre, würde ich aufhören. Aber ich will weiter Turniere gewinnen."
Alcaraz sieht sich als Hauptkonkurrent
Dass diese Aufgabe nicht so ohne Weiteres umzusetzen sein wird, dafür dürfte vor allem der Aufsteiger Carlos Alcaraz sorgen. Der 20-Jährige hatte dem Serben den historischen Triumph bereits im Wimbledon-Finale verwehrt, als sich der Weltranglistenerste in einem epischen Fünf-Satz-Match (1:6, 7:6 (8:6), 6:1, 3:6, 6:4) äußerst knapp durchsetzte.
"Ich habe das Gefühl, dass ich der Hauptgegner für ihn bin", sagt Alcaraz vor dem Turnier in Cincinnati mit Blick auf die anstehenden Duelle mit Djokovic. "Und das ist für mich etwas Verrücktes und ich versuche es zu genießen."
Ein neuer Klassiker im Welttennis bahnt sich demnach an, ähnlich wie die vielen brisanten Duelle der Vergangenheit zwischen Roger Federer, Rafael Nadal und eben Djokovic.
Höheres Konzentrationslevel
Aber auch für Alcaraz läuft nicht immer alles nach Belieben. In der vergangenen Woche kassierte auch der junge Spanier bei einem 1000er-Turnier im kanadischen Toronto eine bittere Viertelfinalniederlage (3:6, 6:4, 3:6) gegen seinen Angstgegner Tommy Paul aus den USA.
In Ohio will Alcaraz aber wieder "das beste Tennis spielen, das in mir steckt. Weil ich eigentlich alles besser kann, als ich es in Toronto gezeigt habe." Das Geheimnis liege darin, dass er sich "viel öfter viel besser konzentrieren" müsse.
Zverev hofft auf Formsteigerung
Von solchen Sphären scheint Alexander Zverev derzeit sehr weit entfernt zu sein. Zuletzt in Toronto kassierte der 26 Jahre alte Hamburger bereits in der zweiten Runde eine derbe Zweisatz-Niederlage gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina (1:6, 2:6) - und ging förmlich chancenlos unter.
Auf dem Hartplatz in Cincinnati siegte er gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov aber souverän - und hofft, dass seine deutlich bessere Form noch etwas anhält.