Dritter Tag der Australian Open Zverev nach Arbeitssieg selbstkritisch
Alexander Zverev streifte sich sein schweißgetränktes T-Shirt vom Leib und stapfte erleichtert, aber abgekämpft vom Platz: Deutschlands Tennisstar hatte zu seinem Auftakt der Australian Open mit dem aufmüpfigen Dominik Koepfer mehr Mühe als gedacht.
"In den ersten Runden musst du erstmal deinen Rhythmus finden. Ich muss besser spielen und hoffe, das mache ich ab übermorgen", sagte Zverev nach dem hart erkämpften 4:6, 6:3, 7:6 (7:2), 6:3 gegen seinen Landsmann. Für den Traum vom ersten Grand-Slam-Titel muss er sich steigern. In der zweiten Runde wartet der slowakische Qualifikant Lukas Klein auf den Hamburger.
Sieger gibt sich selbstkritisch
"Es lag an mir, dass ich es kompliziert gemacht habe. Ich habe ein paar Klassen schlechter gespielt als in Sydney", bemerkte Zverev hinterher selbstkritisch. Er sei nun einmal "kein guter Erstrundenspieler: Ich musste mich reinbarbeiten, das war keine Glanzleistung."
Er habe in dem Match gegen seinen Landsmann, dem der siegreiche Zverev eine gute Darbietung bescheinigte, "ein paar Dinge verändert", um nicht auszuscheiden.
Unzufriedenheit war offensichtlich
Zverev erwischte in der Margaret Court Arena nämlich einen ganz schwachen Start. Der 26-Jährige kassierte ein frühes Break und gab den ersten Satz nach nur 37 Minuten ab. Statt des Weltranglisten-Sechsten bestimmte Koepfer das Geschehen.
Leistete viel Widerstand: Dominik Koepfer
Mit seinen wuchtigen Grundschlägen brachte er Zverev immer wieder in Bedrängnis. Die Unzufriedenheit war Zverev deutlich anzumerken, immer wieder haderte er und blickte zu seiner Familie auf der Tribüne.
Arbeitssieg in den Abendstunden
Im zweiten Durchgang leistete sich Koepfer dann aber eine kleine Schwächephase. Zverev nutzte das zu einem Break zum 4:2 und schaffte nach 1:22 Stunden den Satzausgleich. Doch Sicherheit gab das Zverev nicht.
Weiterhin tat sich der Olympiasieger bei immer noch hochsommerlichen Temperaturen am Abend sehr schwer. Beim Stand von 4:5 musste Zverev sogar zwei Satzbälle abwehren, ehe er sich den Durchgang nach 2:30 Stunden im Tiebreak holte.
Nun war der Widerstand von Koepfer gebrochen und Zverev machte den Sieg perfekt. Er hatte vor allem im vierten Satz starke Nerven bewiesen und sich beim Aufschlag auch von einer Wespe und Vogelkot neben ihm nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Satzbälle erfolgreich abgewehrt: Alexander Zverev
Carlos Alcaraz gewinnt in drei Sätzen
Auch weitere Favoriten gaben sich bei den Männern keine Blöße. Allen voran der an Nummer zwei gesetzte Carlos Alcaraz: Der 19-jährige Spanier besiegte in den Abendstunden den zähen Routinier Richard Gasquet (Frankreich) mit 7:6 (7:5), 6:1, 6:2.
"Natürlich will ich ein Tennis spielen, das den Leuten gefällt", sagte Alcaraz zu einigen spektakulären Schlägen. Nächster Gegner des Weltranglistenzweiten ist der Italiener Lorenzo Sonego.
Holger Rune und Casper Ruud ohne Mühe
Holger Rune (Dänemark) hatte zuvor sein Erstrundenmatch gegen den Japaner Yoshihito Nishioka mit etwas Mühe 6:2, 4:6, 7:6 (7:3), 6:4 gewonnen.
Zuvor hatte auch der Weltranglistenelfte Casper Ruud (Norwegen) seine Auftakthürde problemlos gemeistert, gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas gewann der dreimalige Grand-Slam-Finalist mit 6:1, 6:3, 6:1.
Iga Swiatek trotzt der Mittagshitze
Bei den Frauen ist Iga Swiatek mit einem glanzlosen Sieg gestartet. Die Polin bezwang die US-Amerikanerin Sofia Kenin, 2020 Champion in Melbourne, in einer Hitzeschlacht am Mittag mit 7:6 (7:2), 6:2.
Die Weltranglistendritte Jelena Rybakina zog am Abend nach. Die Wimbledon-Siegerin von 2022 setzte sich mit 7:6 (8:6), 6:4 gegen die Tschechin Karolina Pliskova durch.
Die junge Britin Emma Raducanu, die 2021 als Qualifikantin die US Open gewonnen hatte und Anfang des Jahres nach langer Verletzungspause auf die Tour zurückgekehrt war, besiegte die US-Amerikanerin Shelby Rodgers locker 6:3, 6:2.