Australian Open Djokovic mit Demonstration der Stärke
Der lädierte Oberschenkel hält, der zehnte Titelgewinn in Melbourne rückt immer näher: Novak Djokovic hat sich im Achtelfinale der Australian Open nicht lange aufgehalten und Lokalmatador Alex de Minaur an die Wand gespielt.
Der 35-Jährige setzte sich am Montagabend (Ortszeit) in rund zwei Stunden mit 6:2, 6:1, 6:2 gegen den klaren Außenseiter durch und steht "Down Under" zum 13. Mal im Viertelfinale. "Ich wollte das Spiel schnell gewinnen, man weiß ja nie, was auf dem Platz passiert. Die ersten Spiele waren eng, aber dann habe ich mich freier gefühlt", sagte der Serbe. "Ich habe das beste Match des Jahres gespielt. Heute war der beste Tag vom ganzen Turnier für mich."
Eine Menge Schmerztabletten müssen helfen
Anders als in den zwei Runden zuvor schien Djokovic der Oberschenkel deutlich weniger Probleme zu bereiten. "Ich habe überhaupt nichts gespürt, heute war es großartig", sagte Djokovic unmittelbar nach dem Match. Er nehme "eine Menge" Schmerztabletten in diesen Tagen, "das ist nicht ideal, aber ich musste einen Weg finden".Offenbar geht es seinem Bein jetzt gut genug, um das Turnier auch zu gewinnen.
Wegen Djokovics Blessur und der bis dahin starken Leistung des an Nummer 22 gesetzten de Minaur hatten die australischen Fans auf eine Überraschung gehofft - doch diese Hoffnung legte sich in der Rod Laver Arena schnell. Djokovic war von Beginn an hellwach, körperlich auf der Höhe und in nahezu allen Belangen überlegen.
Voll fokussiert: Novak Djokovic
Nun geht es gegen Andrej Rublew
De Minaur fehlte die Qualität für einen Coup gegen den Turnierfavoriten, der nur noch drei Siege vom 22. Grand-Slam-Turniersieg entfernt ist. Damit würde Djokovic im Finale am 29. Januar mit Rekordhalter Rafael Nadal gleichziehen. "Ich will nicht zu früh feiern, ich bin mitten im Turnier", sagte der frühere Weltranglistenerste: "Die Dinge können sich schnell ändern."
Am Mittwoch kämpft der bei den Australian Open seit 25 Spielen unbesiegte Djokovic zunächst gegen den Russen Andrej Rublew um das Halbfinalticket. Der 25-Jährige hatte zuvor in einem packenden Fünfsatzkrimi gegen Dänemarks Jungstar Holger Rune (19) das fast schon sichere Aus gleich mehrfach abgewendet und mit 6:3, 3:6, 6:3, 4:6, 7:6 (11:9) dank eines glücklichen Netzrollers beim Matchball gewonnen.
"Das ist keine Achterbahnfahrt, das ist, als ob dir einer eine Waffe an den Kopf legt. Achterbahnfahren ist leichter", sagte der großen Druck verspürende Rublew, der sein siebtes Viertelfinale bei einem Grand Slam endlich mal gewinnen will. Ebenfalls in der Runde der letzten acht stehen die US-Amerikaner Ben Shelton, der seinen Landsmann J.J. Wolf niederkämpfte, und Tommy Paul, der in vier Sätzen den Spanier Robert Bautista Agut besiegte.
Andreas Mies erreicht Doppel-Viertelfinale
In der Doppelkonkurrenz steht der deutsche Spezialist Andreas Mies im Viertelfinale des stimmungsvollen Tennisturniers in "Down Under". Der 32 Jahre alte Kölner setzte sich mit seinem australischen Partner John Peers überlegen mit 6:0, 6:3 gegen Alex Bolt/Luke Saville (Australien) durch. In der Runde der letzten acht treffen Mies und Peers auf die an Position acht gesetzten Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien).
"Ich bin mehr als happy, wie es jetzt angelaufen ist", sagte Mies: "Es könnte für den Start nicht besser laufen. Hoffentlich geht es weiter, wir wollen mehr." Im vergangenen Jahr war Mies noch mit Kevin Krawietz in Melbourne an den Start gegangen und im Achtelfinale ausgeschieden. Ende 2022 verkündeten die zweimaligen French-Open-Sieger ihre Trennung. Krawietz spielt künftig mit dem Frankfurter Tim Pütz zusammen.
Stehen im Viertelfinale der Australian Open: Andreas Mies und John Peer.
Tschechin Linda Fruhvirtova scheidet aus
Der starke Lauf des tschechischen Toptalents Linda Fruhvirtova ist bei den Frauen im Achtelfinale geendet. Die 17-Jährige verpasste es damit, als jüngste Teilnehmerin seit 25 Jahren ins Viertelfinale einzuziehen. Fruhvirtova unterlag am Montag mit 2:6, 6:1, 3:6 der Kroatin Donna Vekic. "Es ärgert mich, ich werde in den nächsten Jahren aber hier noch einige Chancen bekommen. Ich habe definitiv gezeigt, dass ich es ins Grand Slam-Viertelfinale schaffen kann", sagte Fruhvirtova.
Statt Fruhvirtova nimmt es nun Vekic mit Aryna Sabalenka aus Belarus auf, die ihr Duell mit Olympiasiegerin Belinda Bencic aus der Schweiz 7:5, 6:2 gewann. Sabalenka kommt ihrem ersten Major-Triumph einmal mehr näher. Bereits drei Halbfinale spielte die 24-Jährige auf der ganz großen Bühne, für mehr reichte es noch nicht.
Karolina Pliskova im Halbfinale
Auch Karolina Pliskova (Tschechien) und die Polin Magda Linette duellieren sich um ein Halbfinal-Ticket. Die frühere Weltranglistenerste Pliskova setzte sich souverän gegen Zhang Shuai aus China mit 6:0, 6:4 durch, Linette überraschte die Französin Caroline Garcia mit 7:6 (7:3), 6:4. Garcia hatte in der dritten Runde mit Laura Siegemund (Metzingen) die letzte im Wettbewerb verbliebene deutsche Athletin besiegt.