Wenige Monate vor Olympia Alles Wichtige zur Schwimm-WM in Katar
Bei der Schwimm-WM in Katar geht es von Freitag (02.02.2024) an um Medaillen. Es ist das erste Mal, dass eine Weltmeisterschaft in einem Olympia-Jahr stattfindet. Und Olympia ist dann auch das Stichwort, schließlich sind noch Tickets zu vergeben. Fragen und Antworten zu einer Weltmeisterschaft, die es so noch nicht gab.
Bei der Schwimm-WM werden an 17 Wettkampftagen in sechs Disziplinen Titelträgerinnen und Titelträger gesucht. Auch deutsche Sportlerinnen und Sportler haben Chancen. Ein Überblick.
Welche Sportarten sind bei der WM dabei?
In der ersten WM-Woche werden Medaillen im Wasserspringen, Freiwasserschwimmen und Synchronschwimmen vergeben. Am 11. Februar beginnen im Aspire Dome die prestigeträchtigen Beckenwettbewerbe. In der zweiten Woche der Titelkämpfe fallen zudem die Entscheidungen im spektakulären High Diving, wo die Athleten aus 27 und die Athletinnen aus 20 Metern Höhe ins Wasser springen. Zudem werden Weltmeister und Weltmeisterinnen im Wasserball gesucht.
Was ist das Besondere bei der Schwimm-WM?
Erstmals findet eine Schwimm-WM im Jahr der Olympischen Sommerspiele statt. Eigentlich sollte Doha bereits 2023 Ausrichter sein. Wegen der Corona-Pandemie wurde die WM in Japan jedoch von 2021 auf 2023 verschoben. Als Konsequenz rückte die Doha-WM ins Jahr 2024.
Mit der ungewöhnlichen Terminierung gehen die Sportlerinnen und Sportler unterschiedlich um. Einige Athletinnen und Athleten, etwa aus den USA oder Australien, verzichten auf die Titelkämpfe. Aus Deutschland sind die Besten in ihren Disziplinen am Start.
Wer sind die deutschen Hoffnungsträger?
Florian Wellbrock zählt gleich in mehreren Disziplinen zu den großen Favoriten. Der 26-Jährige will wie Leonie Beck zunächst im Freiwasser die Titel über fünf und zehn Kilometer erfolgreich verteidigen. Im Becken hat Freistilschwimmer Wellbrock über 800 und 1.500 Meter gute Medaillenchancen.
Bei der WM in Japan vor einem halben Jahr war der Magdeburger nach dem Doppel-Gold im Freiwasser völlig überraschend schon in den Vorläufen über 800 und 1.500 m Freistil gescheitert und damit weit davon entfernt, sich für Paris zu empfehlen. Für die Endrunde in Katar spielten die Enttäuschungen in Japan keine Rolle mehr, sagt Wellbrock. Das Ziel in Katar: "Platz vier und dabei schnellster Deutscher" zu sein, um sich eines der Olympia-Tickets zu sichern.
Isabel Gose will sich ihren Traum von der ersten WM-Medaille erfüllen. In Japan war die Europameisterin über 400 Meter Freistil schon nicht weit weg. "Die WM mitzunehmen, ist für mich eine tolle Sache und diese Chance möchte ich nutzen", sagte die 21-Jährige der Deutschen Presse-Agentur (DPA). "Die eine oder andere Sportlerin wird nicht an den Start gehen. Damit erhöhen sich vielleicht etwas meine Chancen auf eine Medaille."
Im Wasserspringen wollen sich die deutschen Athletinnen und Athleten weitere Quotenplätze für Olympia sichern. "Fünf von zwölf haben wir. Wir wollen also noch sieben holen", sagt Bundestrainer Christoph Bohm. Im Synchronschwimmen zählen die deutschen Athletinnen nicht zu den Favoritinnen. Die Wasserball-Teams verpassten die WM-Qualifikation. Im High Diving (Klippenspringen) sind dagegen deutsche Starterinnen und Starter dabei.
WM-Medaillen oder Olympia-Qualifikation - was ist wichtiger?
"Das große Ziel, worauf alles hinausläuft, ist einfach Paris", sagt Wellbrock im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). In Paris finden vom 26. Juli bis 11. August die Olympischen Spiele statt. Auch seine Trainingspartnerin Gose richtet den Blick bereits Richtung französische Hauptstadt. "Olympia spielt jetzt schon eine große Rolle, alles ist darauf ausgelegt", sagt die Freistil-Europameisterin.
Sportlich habe der Wettbewerb in Katar "keinen großen Wert", sagt DSV-Sportdirektor Hansmann dem SID. Der Verband werde vom Bundesinnenministerium (BMI) oder dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) "nicht an der WM gemessen, da zählen wirklich nur die Olympischen Spiele. Es gibt daher keine Medaillenvorgabe."
Wer sind die internationalen Stars?
Viele bekannte Gesichter lassen die WM aus, um sich auf die Olympischen Spiele zu konzentrieren. So sind beispielsweise die Olympiasiegerinnen Ariarne Titmus und Mollie O'Callaghan sowie 100-m-Freistil-Titelverteidiger und Olympiasieger Kyle Chalmers nicht im australischen Aufgebot. Auch die US-Stars Katie Ledecky und Caeleb Dressel gehen nicht an den Start.
Schwedens Schwimm-Star Sarah Sjöström will hingegen die Reise ebenso antreten wie der britische Olympiasieger Adam Peaty, der nach einer Pause wegen mentaler Probleme sein WM-Comeback gibt.
Sind russische Athletinnen und Athleten am Start?
Nein. Zwar hatte der Weltverband World Aquatics russische und belarusische Sportlerinnen und Sportler bereits für Wettkämpfe ab Oktober unter gewissen Voraussetzungen wieder zugelassen, in Doha sind allerdings zumindest keine Athleten aus Russland dabei.
Lediglich der Staffel-Olympiazweite Iwan Girjow hatte den Status als neutraler Athlet bekommen, verzichtete aber auf den WM-Start. Laut Weltverband haben lediglich fünf Sportler aus Belarus als neutrale Athleten für die Wettkämpfe gemeldet.
Wo werden die Wettkämpfe gezeigt?
Im deutschen Fernsehen werden die Wettkämpfe nicht live zu sehen sein. Die WM wird lediglich auf der Plattform "Eurovision Sport" gestreamt.