Schach-WM Nepomniachtchi nach dominanter Vorstellung in Führung
Ian Nepomniachtchi ist am zweiten Tag der Schach-WM gegen Ding Liren in Führung gegangen. Der Chinese wagte eine seltene Eröffnung in die Partie, wurde aber bestraft.
Der Russe dominierte das zweite Match gegen Ding Liren in Astana und liegt nun bereits früh mit einem Punkt vor dem Chinesen.
Dabei profitierte der Finalist von 2021 auch von einer ungewöhnlichen Eröffnung des Großmeisters aus China, die "Nepo" direkt mit dem ersten Zug zu kontern wusste und so den Nachteil der schwarzen Steine wettmachte. Ding hatte im vierten Zug den rechten Randbauern auf H3 gezogen, sich in der Folge aber Ungenauigkeiten geleistet, die Nepomniachtchi für sich nutzte. Nach 29 Zügen gab Ding das Match auf.
Ding Liren lobt seltenen Zug und kritisiert sein Match
"Das ist ein seltener Zug", sagte Ding über seine unkonventionelle Strategie bei der Eröffnung des Spiels. Die Idee sei gut gewesen, "aber die heutige Partie war eine Katastrophe".
In der ersten Partie hatten sich die Kontrahenten, die in Abwesenheit des wegen Motivationsproblemen fehlenden Dauerweltmeisters Magnus Carlsen um den Titel spielen, nach knapp fünf Stunden auf ein Remis geeinigt.
Hotel-Umzug bei Ding
Ding hatte nach dem Match von Konzentrationsschwierigkeiten berichtet und erklärt, sich nach dem Wechsel in ein anderes Hotel deutlich wohler zu fühlen. Zuvor war er im selben Haus untergebracht gewesen, in dem auch die Matches stattfinden.
Nepomniachtchi gilt als Favorit
Zunächst war ein Duell zwischen Nepomniachtchi, Sieger des Kandidatenturniers 2022, und Carlsen geplant gewesen. Durch seinen Verzicht rückte der Zweite Ding nach. Für Nepomniachtchi ist es die zweite WM, 2021 hatte er gegen Carlsen deutlich verloren. Ding spielt seine erste Weltmeisterschaft.
Nepomniachtchi gilt als leichter Favorit. Der 32-Jährige gewann die Mehrzahl der bisher 73 gespielten Partien gegen Ding, von denen pandemisch-bedingt jedoch ein Großteil online stattfand.
Neuer Weltmeister spätestens am 30. April
Die Partie war die zweite von maximal 14 und einem möglicherweise entscheidenden Tiebreak. Dieser würde am 30. April stattfinden, gespielt wird täglich um 11 Uhr deutscher Zeit. Sieben Ruhetage soll es zudem insgesamt geben.