Sieg in Darmstadt 1. FC Köln erleichtert, aber nicht erlöst
Der 1. FC Köln hat am 13. Bundesliga-Spieltag beim SV Darmstadt einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf gefeiert. Trainer Steffen Baumgart will aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
Der Kampf um den Abstieg sei in diesem Jahr ein Schneckenrennen, hatte Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, vor der Partie beim SV Darmstadt gesagt. Wenige Punkte könnten in diesem Jahr zum Klassenerhalt reichen, umso wichtiger seien die Duelle gegen direkte Konkurrenten.
Das Spiel gegen Darmstadt war so ein Duell gegen einen direkten Konkurrenten. Und der FC gewann am Freitagabend mit 1:0 (0:0). Zum ersten Mal seit drei Monaten stehen die Kölner in der Tabelle nun - mindestens bis Sonntag - auf einem Nicht-Abstiegsplatz.
Selke: "Sind natürlich erleichtert"
"Es war wichtig, das Ding zu ziehen, egal wie. Deswegen sind wir extrem happy", sagte Stürmer Davie Selke nach dem Spiel der ARD. Selke erzielte in der 60. Minute das Tor des Tages. "Wir sind natürlich sehr erleichtert", ergänzte der 28-Jährige.
Auch Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, war sich der Bedeutung des Spiels bewusst: "Das waren bei der Tabellensituation drei ganz wichtige Punkte für uns", sagte er.
Spiel lange auf schwachem Niveau
Spielerisch war es dagegen lange zähe Kost. Vor allem in der ersten Halbzeit passierte nicht viel. Bis zur Pause gab keine Mannschaft einen Schuss auf das gegnerische Tor ab.
Baumgart wechselte dann zur Pause und brachte Luca Waldschmidt für den Platzverweis-gefährdeten Florian Kainz und den jungen Max Finkgräfe für Luca Kilian. Die Kölner agierten nun deutlich offensiver als noch im ersten Durchgang. Die Führung brachte dann aber ein Standard. Nach einer Ecke konnten die Darmstädter den Ball nicht klären. Stattdessen landete die Kugel am langen Pfosten, wo Selke völlig frei stand und nur noch einschieben musste.
In der 72. Minute drohte die Kölner Führung noch einmal zu wackeln, weil Schiedsrichter Patrick Ittrich nach einem vermeintlichen Handspiel von Timo Hübers auf den Elfmeterpunkt zeigte. Nach Ansicht der Videobilder korrigierte Ittrich seine Entscheidung und der FC nahm die drei Punkte mit nach Köln.
Baumgart bremst die Euphorie
Euphorie kommt beim FC trotz des zweiten Saisonsiegs aber nicht auf. Dafür sorgt Trainer Baumgart persönlich. "Eine gewisse Erleichterung ist da", sagte er. "Eine Erlösung ist es bei weitem noch nicht. Vieles ist noch nicht so, wie wir es uns vorstellen. Dass wir uns freuen, das kann sich jeder vorstellen. Mehr ist es dann aber auch nicht."
Baumgart selbst agierte während des Spiels ins Darmstadt an der Seitenlinie deutlich ruhiger als sonst. Gegenüber dem WDR begründete er das am Samstag mit der aktuellen Situation des FC: "Wir machen uns viele Gedanken. Nicht nur ich, auch die Spieler und das Team. Das ist es wie bei allen anderen auch, dass du Situationen hast, in denen es dir leichter fällt und dann hast du Situationen, in denen du nachdenklicher bist."
Baumgart: "Energie ist immer noch da"
Weiter sagte Baumgart: "Ich merke, dass bei mir so eine Negativsituation genauso drin ist, wie bei anderen auch. Und dann versucht man, mit der Situation umzugehen und das Beste für sich und die Jungs herauszufinden. Gestern war es dann mal ruhiger. Aber ich glaube, dass die Energie immer noch da ist."
Die Situation arbeite in ihm, sagte Baumgart: "Das habe ich gestern in dem Spiel gemerkt, mehr als in anderen Spielen. Ich hoffe, dass es die Jungs nicht gemerkt haben. Aber es ist nicht so, dass man in der Situation einfach zur Tagesordnung übergeht und sagt: wird schon. Deswegen freue ich mich über den Sieg, aber die Anspannung ist dann auch direkt wieder da:"
FC vor nächstem Abstiegsduell gegen Mainz
Schon am kommenden Wochenende steht für den 1. FC Köln das nächste direkte Abstiegsduell an, wenn der 1. FSV Mainz 05 nach Köln kommt. Mainz steht in der Tabelle aktuell nur einen Punkt hinter dem 1. FC Köln, spielt am Sonntag aber noch beim SC Freiburg. "Für uns zählen nur Siege, es ist Abstiegskampf", gab Davie Selke die Richtung vor. Im Schneckenrennen im Kampf gegen den Abstieg ist so etwas wie die nächste Etappe.