WDR-Sport SC Paderborn - Starker Endspurt mit Turbulenzen
Nach einem holprigen Saisonstart und vielen personellen Rückschlägen hat sich der SC Paderborn in der 2. Liga gefangen. Die Hinrundenbilanz der Ostwestfalen fällt somit sehr positiv aus.
Wie verlief die Hinrunde?
Die Paderborner hatten einen schwierigen Start in die Saison. 0:5 ging das erste Zweitliga-Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth verloren. Auch danach lief es schleppend weiter. Am fünften Spieltag nach der Niederlage bei Holstein Kiel fanden sich die Ostwestfalen auf Relegationsplatz 16 wieder.
Erst danach ging es aufwärts. Schritt für Schritt arbeitete sich das Team nach oben. Zuletzt gab es sogar drei Siege gegen die Nordklubs Hannover 96, Hamburger SV und Hansa Rostock. Die heftigen Ausschreitungen der Hansa-Fans im Zusammenhang mit dem Investoren-Deal im letzten Hinrunden-Spiel warfen allerdings einen Schatten auf den sportlich erfolgreichen Jahresendspurt.
Mit 27 Zählern spielten die Paderborner die zweitbeste Zweitliga-Hinserie der Vereinsgeschichte. Diese Zwischenbilanz gelang ihnen zuvor nur in der Spielzeit 2021/2022, der ersten Saison von Trainer Lukas Kwasniok. Lediglich in der Spielzeit 2011/2012 holte der SCP unter Chef-Coach Roger Schmidt mehr Punkte - damals waren es 33 Zähler.
Wer prägte die Hinrunde?
Wertvollster Spieler in der Hinrunde war Florent Muslija. Dem Mittelfeldspieler gelangen sieben Tore und fünf Assists. Damit ist er bester Scorer der Paderborner. Der Deutsch-Kosovare hat sicher auch das Interesse anderer Klubs geweckt. Im Sommer könnte er ablösefrei wechseln.
Auch Stürmer Adriano Grimaldi (vier Tore) stach heraus. "Die beiden sind sicher unsere größten Gewinner", sagt Trainer Lukas Kwasniok.
Keine Rolle spielte dagegen Sommer-Stareinkauf Max Kruse, der Ende November seinen Vertrag wieder auflöste, nachdem er die sportlichen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Was sagt der Trainer?
Trainer Lukas Kwasniok musste im Laufe der Hinserie eine Reihe personeller Rückschläge hinnehmen - etwa die Verletzungen von Jesse Tugbenyo, Visar Musli, Maxi Rohr, Kimberley Ezekwem und Robert Leipertz. Vor diesem Hintergrund seien die 27 geholten Punkte "eine unfassbare Ausbeute", sagte Kwasniok in einem Interview mit der "Neuen Westfälischen". "Normalerweise gehst Du mit 14 Punkten aus so einer Vorrunde." Es sei daher fast unmenschlich, was die Jungs geleistet hätten, so Kwasniok.
SCP-Trainer Lukas Kwasniok
Die Wertschätzung des Klubs für ihren Coach zeigte sich Ende November, als die Paderborner den bis 2025 datierten Vertrag "längerfristig" verlängerten. Kwasniok kam im Sommer 2021 an die Pader als Nachfolger von Steffen Baumgart. Die ersten beiden Spielzeiten unter seiner Regie endeten auf dem 7. Platz (Saison 21/22) und dem 6. Platz (Saison 22/23).
Was fiel sonst noch auf?
In der zweiten Runde des DFB-Pokalwettbewerbs überraschten die Paderborn mit einem 3:1-Sieg beim Bundesligisten SC Freiburg. Im Achtelfinale war dann Endstation beim derzeitigen Ausnahmeteam von Bayer Leverkusen.
Mehr als 100.000 Zuschauer besuchten in der Hinrunde bereits das Paderborner Stadion. Im Schnitt sahen 13.163 Zuschauer die bisherigen Heimspiele. Damit liegt der Zuschauerschnitt erneut auf Rekordkurs, denn in der bislang besten Spielzeit 2022/2023 schauten durchschnittlich 12.203 Besucher die Spiele in Paderborn.
Wie lauten die Prognosen für die Rückrunde?
Derzeit sieht es nicht so aus, als sollte der SCP seine Stabiliät verlieren. "Unser klares Ziel sind erst einmal 40 Punkte. Dafür müssen wir uns noch 13 Punkte erarbeiten, die du nicht geschenkt bekommst", sagt Lukas Kwasniok.
Der Trainer stellte in seiner Analyse fest, dass sein Team sehr viele Verteidiger des Gegners überspielte, aber daraus wenige Torchance kreierte. Das wolle er in der Rückrunde verbessern wie auch "das Feld dauerhaft kompakt halten."
In Paderborn herrscht Ruhe, eine wichtige Voraussetzung. Im Moment spricht nichts dagegen, dass wieder eine Platzierung wie in den beiden Vorjahren unter Kwasniok herausspringt.