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Finanzlage "dramatisch schlecht" Insolvenzantrag und Vorwürfe: Chaos beim KFC Uerdingen
Beim KFC Uerdingen herrscht derzeit Chaos: Neben einem Insolvenzantrag des Finanzamtes stehen gegenseitige Vorwürfe im Raum.
Nachdem am Freitag bereits ein ein offener Brief der Mannschaft für Aufregung gesorgt hat, ist nun klar: Der Regionalligist steht vor der Insolvenz. Das Finanzamt der Stadt Krefeld hat einen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens gestellt. Das teilte der Klub am Montag mit.
Röthig erhebte schwere Vorwürfe
In einem ersten Statement auf der Webseite des Klubs ließ sich Vorstandsmitglied Dirk Röthig zitieren und berichtete von einer "dramatisch schlechten Finanzlage". Weiter sagte er: "Seit unserem Amtsantritt im Oktober 2024 haben wir alles versucht, um den Verein in stabile Verhältnisse zu bringen." Laut seinen Ausführungen habe das "Minus zu Saisonstart bei 600.000 Euro" gelegen und sei "bis zu seinem gemeinsamen Eintritt in den Vorstand mit Peter Kahstein im Oktober auf rund eine Million Euro angewachsen".
Er erhob in dem Statement auch Vorwürfe gegen den Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer, der neben Röthig und Kahstein im Vorstand sitzt: "Mein Eindruck ist, dass hier nicht im Sinne des Vereins gehandelt wurde, sondern eher im Sinne persönlicher Interessen. Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut."
Platzer widerspricht Darstellungen
Der angesprochene Vorstandsvorsitzende Platzer widersprach in einem eigenen Statement den Darstellungen des Vorstandskollegen und erklärte: "Seit Anfang November habe ich versucht, den Vorstand zu erweitern, um handlungsfähig zu sein und Verträge zu unterschreiben oder finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen."
Laut Platzer sei es noch am "letzten Wochenende zu einem Einigungsversuch mit dem Verwaltungsrat" gekommen. Allerdings habe er bis "heute keine Antwort auf seinen Versuch" erhalten. Platzer behauptet zudem auch, dass der Insolvenzantrag nicht am "Montag, sondern bereits drei Tage früher" zugestellt wurde. Er sei jedoch erst montags informiert worden und hätte damit "keinerlei Zeit zur Reaktion" gehabt.
KFC droht bei Insolvenzverfahren der Abzug von Punkten
Eine offizelle WDR-Anfrage beantwortete der Klub KFC Uerdingen bisher nicht. Fakt ist aber: Stellt ein Klub einen Insolvenzantrag, droht ihm laut Spielordnung des WDFV, Veranstalter der Regionalliga West, ein Abzug von neun Punkten.
Voraussetzung dafür ist laut WDR-Anfrage beim Fußbalverband, dass der "Beschluss des Insolvenzgerichts auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens rechtskräftig" sei. Das ist noch nicht der Fall, weil es eine Einspruchsfrist von zehn Tagen gegen den Antrag des Finazamtes gibt. Ob der Antrag vorher vom Klub oder einem Gläubiger kam, spiele aber keine Rolle. "Über den möglichen Punktabzug entscheidet dann der für die Regionalliga zuständige Fußballausschuss", erläuterte der WDFV. In der Regionalliga West sind die Krefelder als Aufsteiger nach 17 Spieltagen 14. unter 18 Mannschaften.
Konzept soll bei Infoveranstaltung vorgestellt werden
Sollte es zu einem Punktabzug kommen, würden die Krefelder in der Tabelle der Regionalliga West auf den vorletzten Platz abrutschen, hätten aber weiter Chancen auf den Klassenerhalt. Möglich wäre auch ein vorzeitiger Rückzug vom Spielbetrieb.
Die Frage: Wie geht es nun weiter beim Verein? Nach WDR-Informationen soll es für Mitglieder am Montag eine von Platzer ausgerichtete Informationsveranstaltung geben, in der ein Konzept zur Zukunft des Vereins vorgestellt wird. Ob dieses vom gesamten Vorstand getragen wird, ist nicht bekannt.
Verwaltungsrat äußert sich
Nach einigen Tagen Funkstille hat sich auch der Verwaltungsrat (VWR) des KFC Uerdingen geäußert. Man habe die Nachricht vom Antrag der Insolvenzeröffnung gegen den KFC Uerdingen 05 e.V. "mit großer Sorge" aufgenommen. "Wir bedauern diese Entwicklung, hoffen aber auf eine kooperative Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand und dem vorläufigen Insolvenzverwalter, unter anderem auch zur Einberufung einer längst überfälligen Mitgliederversammlung." Überhaupt könne man sich laut VWR nur über diesen Weg äußern, da "mehrfach eine solche, zwingend notwendige, Mitgliederversammlung verwehrt wurde."
Laut VWR habe man bereits in einem Mitglieder-Brief Ende September auf zahlreiche Defizite, die bedrohliche finanzielle Lage und Fehlinformationen hingewiesen. Leider hätte sich die Lage seitdem nicht verbessert, sondern sogar dramatisch verschlechtert.
Unsere Quellen:
- Statement zum Insolvenzantrag auf der Webseite des KFC Uerdingen
- Statement des ersten Vorsitzenden Thomas Platzer auf der Webseite des KFC Uerdingen
- Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes
- Eigenrecherche des WDR-Reporters
- WDR-Anfrage an den Westdeutschen Fußballverband
- WDR-Anfrage an den KFC Uerdingen