Fortuna Düsseldorf Trotz kleinen Kaders den Aufstieg im Blick
In dieser Saison könnte es für Fortuna Düsseldorf mit dem Aufstieg in die Bundesliga klappen. Ein Problem der Rheinländer vor dem Rückrunden-Start der 2. Liga bleibt der kleine Kader.
Nach einer erfolgreichen Hinrunde darf Fortuna Düsseldorf als Tabellenvierter weiter vom Aufstieg in die Bundesliga träumen. Ein Punkt trennt die Rheinländer von Relegationsplatz 3, fünf Zähler Rückstand sind es auf den Spitzenreiter Holstein Kiel - so gut stand die Fortuna nach der Hinrunde das letzte Mal vor drei Jahren da.
Auch in der Saison 2020/21 lauerten die Rot-Weißen einen Punkt hinter Relegationsplatz drei, Spitzenreiter Hamburger SV war ebenfalls fünf Punkte entfernt - am Ende stieg keiner der beiden Klubs auf, Düsseldorf wurde Fünfter.
Beste Offensive, drittbeste Abwehr
Ob es am Ende dieser Spielzeit klappen wird, ist völlig unklar. Die Teams stehen in der oberen Hälfte der Tabelle eng zusammen, selbst der Tabellenzehnte 1. FC Nürnberg darf mit sieben Punkten Rückstand auf Platz 3 noch nach oben blicken.
In der Hinrunde war Düsseldorf relativ konstant. Die beste Offensive der Liga (37 Tore) zeigte viele effiziente Auftritte wie beim 5:3 über den FC Schalke 04 oder beim 5:0 bei Aufsteiger SV Elversberg. Zudem ist die Defensive mit 21 Gegentoren die drittbeste der Liga.
Ao Tanaka schoss das Siegtor gegen Kaiserslautern.
Darüber hinaus präsentierten sich die Fortunen als eingespieltes und robustes Team, dass auch Rückschläge wegstecken kann. So konnte Düsseldorf gleich mehrere Partien nach einem Rückstand noch drehen: Die beeindruckendste Leistung war wohl das 4:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern (nach 0:3) beim ersten Gratis-Heimspiel der Saison ("Fortuna für alle"), die wichtigsten Comebacks gab es in den DFB-Pokalspielen bei der SpVgg Unterhaching (6:3 n.V.) und beim 1. FC Magdeburg (3:2) - auch vor dem Hintergrund der knappen Klubfinanzen.
Kader ist auf Kante genäht
Der kleine, eingespielte Kader der Düsseldorfer ist aber gleichzeitig ihre größte Schwäche: Mit 24 Spielern haben die Rheinländer nach wie vor den kleinsten Kader in den ersten drei deutschen Ligen. Phasenweise ging die Fortuna durch Ausfälle schon in der Hinrunde personell auf dem Zahnfleisch, Trainer Daniel Thioune musste öfter seine Kreativität bei der Aufstellung beweisen.
Nach dem geplatzten Wechsel von Simon Zoller (jetzt FC St. Pauli) im Sommer verpflichtete die Fortuna mit Christoph Daferner im Winter nun den gesuchten Stürmer. Der 26-Jährige, der auf Leihbasis (mit Kaufoption) vom Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg kam, erzielte in 38 Einsätzen für den FCN nur vier Tore. "Wir haben einen Spieler gesucht, der seine Qualitäten schon nachgewiesen hat und dennoch in unseren Budgetrahmen passt", sagte Sportvorstand Klaus Allofs.
Im Gegenzug ließ die Fortuna Daniel Ginczek, der in Düsseldorf kaum noch zum Einsatz kam, zum MSV Duisburg ziehen - und konnte so einen Großverdiener von der Gehaltsliste streichen. Sollte Mittelstürmer Vincent Vermeij (bisher 9 Tore) ausfallen, müssten es nun Daferner und Youngster Jona Niemic im Angriffszentrum richten.
Sieberts Ausfall wiegt schwer
Leistungsträger Siebert (Mitte) fällt vorerst aus.
Sorgen dürfte Thioune die Situation in der Abwehr bereiten. Jamil Siebert, der in allen 17 Hinrundenspielen auf dem Platz stand, fällt mit einem Innenbandriss länger aus. So werden Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs zunächst die Innenverteidigung bilden, doch beide hatten in der Vergangenheit immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Neben dem Trio ist Tim Oberdorf der noch einzige gelernte Innenverteidiger im Kader.
Fortuna würde gern noch einen Abwehrspieler verpflichten - am besten einen flexiblen Innenverteidiger, der auch auf den Außen eingesetzt werden kann. Angesichts der Fortuna-Finanzen scheint ein weiteres Leihgeschäft am wahrscheinlichsten.
Zimmermann und Gavory gesetzt
Auf den Außenverteidiger-Positionen sind Matthias Zimmermann (rechts) und Nicolas Gavory (links) gesetzt. Beide fielen in dieser Saison bereits verletzungsbedingt aus, sind nun aber wieder fit. Dahinter fehlen gleichwertige Alternativen. So musste Flügelstürmer Emmanuel Iyoha in der Hinrunde oft hinten links spielen.
Allein im Mittelfeld hat Thioune die Qual der Wahl. Yannik Engelhardt ist laut Thioune gesetzt, auch Isak Johannesson und Christos Tzolis zeigten gute Leistungen. So werden wohl Ao Tanaka, Shinta Appelkamp und Marcel Sobottka um den vierten Platz konkurrieren.
Durchwachsene Vorbereitung
Die Vorbereitung auf die Rückrunde lief durchwachsen: es gab eine Niederlage (0:2 gegen NEC Nijmegen), einen Sieg (6:2 gegen FC Dordrecht) und ein Remis (2:2 gegen Arminia Bielefeld). "Gegen Nijmwegen haben wir die Grenzen aufgezeigt bekommen. Doch wir haben uns auch selbst vor Augen führen können, was für uns möglich ist", sagte Thioune.
Die Fortuna hat ein schweres Auftaktprogramm. Zunächst trifft sie am Sonntag (13.30 Uhr) auf den Bundesliga-Absteiger Hertha BSC, der nach anfänglichen Problemen in Schwung gekommen ist. "Es ist jetzt einfach ein ganz anderes Gesicht, sie haben sich total verändert und damit auch ihr Spiel", so Thioune.
Danach folgen zwei Duelle gegen den Tabellenzweiten FC St. Pauli - zunächst in der Liga in Düsseldorf (27.01./20.30 Uhr), drei Tage später dann im Viertelfinale des DFB-Pokals in Hamburg (30.01./20.45 Uhr).