Herrausragende CHIO-Kür Werth mit Wendy für Olympia nominiert
Nach ihrem dritten Sieg beim CHIO 2024 ist aus der Olympia-Wackelkandidatin Isabell Werth plötzlich eine Medaillenaspirantin für Paris geworden.
Die letzten Sekunden ihres Auftritts in der Grand Prix Kür von Aachen genoss Werth sichtlich, ebenso den tosenden Applaus im Anschluss. Die siebenmalige Olympiasiegerin zeigte auf ihrer jungen Stute Wendy einen begeisternden Auftritt und holte sich nach den Triumphen im Grand Prix und dem Grand Prix Special in der Kür ihren dritten Titel.
"Was ich heute hier erlebt habe, ist schwer zu toppen", sagte Werth im WDR. "Das Publikum, die Stimmung, die Atmosphäre - es war einfach großartig." Die 54-Jährige schwärmte von Wendy, mit der sie erst seit einem halben Jahr zusammenarbeitet. "Was in der Stute steckt, war mir schon klar. Aber dass sie das heute hier so performt hat, ist einfach unglaublich. Ich bin mega stolz und es ist einfach ein unfassbar tolles Pferd."
Wandres und Klimke auf den Plätzen zwei und drei
Werth ließ also zum dritten Mal die deutsche Konkurrenz hinter sich. Vor dem CHIO hatte sie als Herausforderin von Frederic Wandres und Ingrid Klimke im Kampf um die beiden noch zu vergebenen Olympia-Plätze gegolten. Jessica von Bredow-Werndl hat mit Dalera ihre Teilnahme schon sicher. Für Werth wäre es die siebte Teilnahme an Olympischen Spielen.
Auch Wandres mit Bluetooth und mit Abstrichen Klimke mit Franziskus überzeugten in der Kür von Aachen, landeten hinter Werth auf Platz zwei und drei - wenn auch mit großem Abstand. Werth kam auf 89,095 Punkte, Wandres auf 83,010, Klimke auf 81,385. Die internationale Konkurrenz hatte gut drei Wochen vor den olympischen Prüfungen überwiegend ihre Zweitpferde dabei.
Uphoff: "Es war toll"
"Es war toll, so wie wir es erwartet haben, wenn man Isabell einmal herausfordert", sagte Nicole Uphoff, viermalige Olympiasiegerin und WDR-Dressurexpertin. "Obwohl mir das Pferd am Anfang etwas heiß vorkam, gab es keine Fehler, weil Isabell einfach reiten kann und das managen kann."
Schon vor Werths neuerlichem Glanzauftritt mit Wendy hatte Bundestrainerin Monica Theodorescu im WDR-Interview geschwärmt. "Ich sehe natürlich auch die Entwicklung des Paares. Mit Isabells großer Erfahrung und reiterlichem Können hat sich dieses Pferd phänomenal entwickelt in den letzten Monaten und Wochen. Dass sie das hier so abrufen konnte, ist wirklich bemerkenswert."
Nominierung nur noch Formsache
Werth konnte sich mit Wendy beim CHIO von Auftritt zu Auftritt weiter steigern. Die offizielle Entscheidung über die Olympia-Nominierung ist noch nicht bekanntgegeben worden, aber "ich glaube, das Ticket haben wir", sagte Werth schmunzelnd.
WDR-Kommentator Carsten Sostmeier geht mit Blick auf Paris noch einen Schritt weiter. "Liebe Charlotte Fry, liebe Charlotte Dujardin, liebe Jessica von Bredow-Werndl", sagte er nach Werths Kür in der Liveübertragung gewohnt blumig, "wenn wir alle bislang glaubten, zwischen euch dreien würden die Einzelmedaillen vergeben, wartet mal ab. Da kommt eine Wow-Wendy mit Isabell Werth und tanzt euch aber sowas von durch den Saal".