Pokal-Aus in Stuttgart BVB-Leiden gehen weiter - "Müssen uns zusammensetzen"
Pokal-Aus im Achtelfinale und dazu gleich vier Verletzte - Borussia Dortmund kommt maximal niedergeschlagen aus Stuttgart zurück. Ist das Team für das nächste Topspiel gerüstet?
Emre Can ist hin und wieder als Mann klarer Worte bekannt. Und so wollte der bald 30-Jährige nach der neuerleichen Niederlage seiner Dortmunder Borussia am Mittwochabend in Stuttgart (0:2) auch nichts mehr beschönigen: "Wir sind Dortmund, eine große Mannschaft - so müssen wir auftreten, das machen wir momentan nicht", sagte Can nach dem Pokalaus und ergänzte: "Da muss mehr kommen! Wir müssen uns zusammensetzen, so kann es nicht weitergehen."
Dortmunds Chancen gehen dahin
Der BVB liegt nur in der Champions League im Soll, wo das Achtelfinal-Ticket in einer sehr anspruchsvollen Gruppe mit Paris St. Germain, Newcastle United und der AC Mailand vorzeitig gebucht wurde. Im Pokal ist die Titelchance dahin, in der Bundesliga bei zehn Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen nur noch minimal.
"Ehrlich, es muss sich sehr, sehr viel verbessern", sagte Can, nahm Trainer Edin Terzic aber von seiner kritischen Analyse aus. "Wir reden immer von Taktik oder der Formation, aber jeder Spieler sollte sich an die eigene Nase fassen, seine Leistung analysieren, ich als erstes. Es ist zu wenig, wir investieren zu wenig, pressen zu wenig, sind mit Ball nicht mutig genug." Fußballerisch sei der Auftritt beim VfB "eine Katastrophe" gewesen, "es hat vorne und hinten gefehlt", monierte Can.
BVB-Trainer Terzic: "Beschissener Abend"
Edin Terzic sprach völlig bedient von einem "beschissenen Abend", und zur bitteren Pokalpleite kam für den Trainer von Borussia Dortmund auch noch großes Verletzungspech hinzu.
Youssoufa Moukoko, Marius Wolf, Marcel Sabitzer und Julian Ryerson mussten allesamt mit Blessuren vom Platz. Den Auftritt seiner Mannschaft nannte Terzic "sehr enttäuschend. Wir haben nicht ansatzweise zeigen können, was wir uns vorgestellt haben. Das war einfach nicht gut genug."
Ratlosigkeit allerorten beim BVB
Ratlosigkeit war zu spüren bei den Westfalen - auch beim Torhüter: "Es tut unfassbar weh, dass wir dieses Jahr wieder eine Riesenchance liegen lassen haben", sagte Gregor Kobel nach der neuerlich verdienten Niederlage beim VfB Stuttgart - bereits Anfang November hatte der BVB in der Liga beim VfB (1:2) ganz schlecht ausgesehen.
Aber es geht Schlag auf Schlag weiter für die Dortmunder - schon steht am Samstag das nächste Ligaspiel auf dem Programm. Verlieren sie dann gegen Leipzig, beträgt der Rückstand der Schwarz-Gelben auf die zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigenden Tabellenplätze bereits vier Zähler.
Jetzt in der Liga gegen Leipzig
"Die Saison ist lang. Das merkst du immer wieder. Das Spiel am Samstag entscheidet jetzt nicht die ganze Saison", sagte Keeper Kobel. Er fügte aber auch hinzu: "Wir müssen extrem aufpassen, dass wir da den Anschluss nicht verlieren. Das startet mit dem nächsten Spiel." Die Stimmung sei nach dem erneut ganz schwachen Auftritt in Stuttgart "schon kacke", so der 26-Jährige.
"Wir haben häufig genug gezeigt, dass wir auch eine Reaktion zeigen können", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl mit Blick auf das Leipzig-Spiel. Da müsse man aber "eine bessere Leistung bringen, um zu bestehen".
Einsatz der Verletzten ist fraglich
Wer aus dem Quartett der Angeschlagenen am Samstag gegen Leipzig (Ab 18.30 Uhr in der Radio-Reportage und im Live-Ticker bei der Sportschau) zur Verfügung stehen könnte, vermochte Terzic nicht zu sagen.
"Wir hoffen, dass es nicht allzu schlimm ist, wir drücken den Jungs die Daumen", sagte er. Moukoko habe einen Stich gespürt im hinteren Oberschenkel, Wolf sei umgeknickt und habe sich am Sprunggelenk verletzt, bei Sabitzer war es nach einem Schlag die Wade. Ryerson schien sich am linken Knie weh getan zu haben, Terzic aber meinte: "Da ist es viel zu früh für eine Diagnose."