Timo Hildebrand im Trikot der VfB-Legendenmannschaft

Fußball | Nationalmannschaft VfB-Kultkeeper Timo Hildebrand: Deshalb ist Oliver Baumann ein kompletter Torhüter

Stand: 21.03.2025 14:49 Uhr

Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim rechtfertigte beim Sieg über Italien seine Berufung zu Deutschlands neuer Nummer eins. Auch der frühere Nationaltorhüter Timo Hildebrand zeigte sich begeistert von der Leistung Baumanns.

Timo Hildebrand kann es noch immer. Vergangenen Montag stand der Kultkeeper des VfB Stuttgart wieder einmal im Kasten der viele Jahre sein Leben bedeutete. Im grünen Sweater, rank und schlank wie immer, hütete er beim Beckenbauer-Cup in der neuen Münchner Hallenarena auch mit 45 gewohnt souverän das Tor der VfB-Legendenmannschaft.

Rund 400 Bundesligaspiele, 2007 Meister mit dem VfB, Rekordhalter mit 884 Spielminuten ohne Gegentor, acht Länderspiele - klar, dass Timo Hildebrand das aktuelle Geschehen rund um seine Stuttgarter und um das Nationalteam immer wieder hautnah beobachtet. Gerade auch die Leistungen der Torhüter: "Das war eine 1-2", bewertet er im Gespräch mit SWR Sport den Auftritt von Oliver Baumann beim 2:1-Nations-League-Sieg am Donnerstagabend in Mailand, "er hat richtig gut gehalten. Und beim Gegentor war er ohne Chance".

Timo Hildebrand: "Oliver Baumann hat die Erfahrung"

Hildebrand zeigt sich vor allem von der Ruhe des Hoffenheimers angetan, der zumindest für die beiden Spiele gegen Italien von Bundestrainer Nagelsmann zur deutschen Nummer eins ernannt wurde: "Er hat ein gutes Spiel gemacht und zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass die Mannschaft auswärts in Italien gewonnen hat". Oliver Baumann, im Juni wird er 35, besitzt für Timo Hildebrand einen ganz entscheidenden Vorteil: "Seine Erfahrung. Er hat schon über 400 Bundesligaspiele gemacht, hat internationale Erfahrung gesammelt, ist schon lange im Kreis der Nationalmannschaft mit dabei". Hildebrands Einschätzung: "Er ist komplett, er hat nicht die eine große Stärke. Und es ist kein Zufall, dass er schon viele Jahre in der Bundesliga zu den Toptorhütern zählt".

Dass Baumann vom Bundestrainer die Eins auf dem Rücken übertragen wurde, sei die absolut richtige Entscheidung: "Es war wichtig, dass Julian Nagelsmann Baumann schon vor den beiden Spielen das Vertrauen ausgesprochen hat", so Hildebrand, "das gibt einen gewissen Kredit, und man muss nicht bei jeder Unsicherheit bangen, dass man wieder raus muss". Außerdem, so Timo Hildebrand, über Oliver Baumanns direkten Konkurrenten vom VfB Stuttgart: "Alex Nübel hat auch nicht seine beste Phase wie in der letzten Saison".

Begeistert vom Goretzka-Comeback

Nicht nur Oliver Baumann im deutschen Tor überzeugte. "Das war insgesamt eine gute Teamleistung", zeigte sich der frühere VfB-Torhüter angetan vom Auftritt des DFB-Teams. Geradezu begeistert äußert sich Timo Hildebrand gegenüber SWR Sport vor allem vom Comeback des bereits aussortierten Münchners Leon Goretzka: "Andere zerbrechen daran, wenn man aus der Nationalmannschaft rausfliegt, dann ist es schwer wieder reinzukommen", so Hildebrand, "das habe ich selbst auch erlebt".

Mittelfeldmann Goretzka, der bei der EM letzten Sommer nicht nominiert worden und auch bei den Bayern lange Zeit auf dem Abstellgleis gelandet war, schaffte in Mailand einen erstaunlich starken Wiedereinstand im DFB-Team, den er sogar mit dem 2:1-Siegtreffer krönte: Das hat er richtig gut gemacht und gut weggesteckt".

Das Hoffen auf eine "weiße statt gelbe Wand" beim Rückspiel in Dortmund

Stellt sich die Frage: Was könnte der deutschen Nationalmannschaft beim Rückspiel (Sonntag, 20:45 Uhr) noch für den Einzug ins Nations-League-Halbfinale im Weg stehen? "Ein Sieg von Italien", sagt Timo Hildebrand schmunzelnd, "aber jetzt haben sie es zuhause in Dortmund selber in der Hand, hoffentlich mit einer weißen statt gelben Wand im Hintergrund. Ich hoffe, dass die Mannschaft dann nochmal performt und ins Halbfinale einzieht". Mit einem Oliver Baumann weiter in Topform sollte das gelingen.

Sendung am Fr., 21.3.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg