Jubel beim TVB Stuttgart

HBL Überlebenswichtiger Sieg für TVB Stuttgart gegen Eisenach

Stand: 23.03.2025 17:12 Uhr

Am 23. Spieltag der Handball-Bundesliga schlug der TVB Stuttgart im Abstiegskampf den ThSV Eisenach mit 31:30. Besondere Brisanz hatte die Partie, weil Eisenachs Trainer Misha Kaufmann nächste Saison die Stuttgarter trainiert.

Am Ende war nur noch Jubel, Partymusik und wilder Tanz bei Fans und Spielern in der Stuttgarter Porsche-Arena. Dem TVB Stuttgart gelang mit dem knappen 31:30 (16:16) gegen den ThSV Eisenach der erste Bundesligasieg im Jahr 2025. Das waren zwei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf für die Schwaben nach einem dramatischen Spiel. Max Häfner war mit sieben Treffern der beste Torschütze für die Stuttgarter, für Eisenach traf Marko Grgic elfmal ins Netz

TVB Stuttgart holt wichtigen Sieg im Abstiegskampf

Eisenachs Trainer Misha Kaufmann im Duell mit seinem künftigen Team

Das war schon eine eigenartige Situation an diesem Sonntagnachmittag in der Stuttgarter Arena: Die Gäste aus Eisenach kamen mit ihrem Trainer Misha Kaufmann an der Seitenlinie in die Schwaben-Metropole. Genau der Mann, der in der kommenden Saison die Stuttgarter zu neuen Erfolgen führern soll. Dabei ist der Klassenerhalt für den TVB längst noch nicht gesichert. Und auch zwei seiner jetzigen Spieler heuern ab Sommer am Neckar an: Linksaußen Ivan Snajder und Spielmacher Simone Mengon.

Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, ab Sommer in Stuttgart

Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, ab Sommer in Stuttgart

Im Hinspiel hatte der TVB in Eisenach noch überraschend mit 29:25 gewonnen. Und auch in diesem Rückspiel waren die zwei weiteren Punkte im Abstiegskampf Gold wert. Die letzten fünf Ligaspiele davor hatten die Stuttgarter alle verloren - darunter enttäuschenderweise auch die Partie in Potsdam - und waren auf Tabellenplatz 15 abgerutscht.

Bundesliga-Toptorjäger Grgic in prima Form

Entsprechend engagiert, aber auch unter großem nervlichen Druck gingen die Stuttgarter vor den knapp 6.000 Zuschauern zu Werke. Es entwickelte sich ein rasantes, abwechslungsreiches Spiel mit wechselnden Führungen. Bei Eisenach überragte im Abschluss einmal mehr Bundesliga-Toptorjäger Marko Grgic, der bis zur Halbzeitpause allein fünfmal traf. Auch der künftige Stuttgarter Mengon verstand es, sich immer wieder gut in Szene zu setzen.

16:16-Unentschieden zur Pause

Beim TVB wiederum zeigten die beiden Rückraum-Shooter Kai Häfner und Nico Schöttle ihre Wurfqualitäten aus der Distanz. Schade, dass die Stuttgarter ein gutes halbes Dutzend bester Möglichkeiten liegen ließen und freie Bälle verwarfen. Keinen besonders guten Tag erwischte in der ersten Hälfte TVB-Keeper Samir Bellahcene. Der Franzose schnappte sich nur einen einzigen Ball der Gäste und wurde nach gut 20 Minuten von Miljan Vujovic ersetzt, der sein Team in den Minuten vor der Pause mit mehreren prima Paraden im Spiel hielt und auch nach der Pause starke Szenen hatte. Auf der Gegenseite gab es übrigens ein Wiedersehen mit Ex-TVB-Keeper Silvio Heinevetter, der erstmals in die Stuttgarter Arena zurückkehrte. Nach 30 Minuten hieß es 16:16-Unentschieden.

Spannung auch nach der Pause

Alles war offen, und auch in der zweiten Spielhälfte blieb es bis zuletzt spannend, am Ende wurde es sogar dramatisch. Keines der beiden Teams vermochte sich entscheidend abzusetzen. Stuttgart lag mehrmals mit zwei Treffern vorne (22:20 in der 39. Minute), verwarf dann aber auch immer wieder einfache Bälle, leistete sich Fuß- oder Schrittfehler. Dazu kamen Latten- und Pfostentreffer. Eisenach wiederum kam selbst immer wieder zurück, ging erneut in Führung und lebte weiter vor allem von Grgics Treffsicherheit. Der Nationalspieler erzielte in der 50. Minute beim 27:25 für die Gäste bereits sein zehntes Tor in diesem Spiel.

Max Häfner in der Schlussphase der Matchwinner für den TVB Stuttgart

Dann kam die sensationelle Phase von Stuttgarts Max Häfner, der gleich dreimal in Serie explosiv und erfolgreich abschloss, den TVB bis zur 58. Minute mit 30:29 in Führung brachte. Häfner verwarf zwar in der Schlussminute einen Siebenmeter, Jorge Serrano aber setzte den Ball im zweiten Versuch zum 31:29 ins Netz. Das war die Entscheidung. Eisenachs Grgic verkürzte 20 Sekunden vor der Schlusssirene noch einmal auf 30:31. Stuttgart aber brachte die letzten Sekunden gerade noch über die Zeit.

Der 31:30-Sieg wurde danach vom TVB Stuttgart wie eine Erlösung, wie eine Befreiung gefeiert. Endlich der erste Erfolg im neuen Jahr. Und das nach einer, trotz der zahlreichen Fehlwürfe, durchaus überzeugenden Leistung vor allem im Angriff. Stuttgart sieht wieder Licht im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga.

Sendung am So., 23.3.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW