VfB-Verteidiger Jeff Chabot (vorne) bejubelt seinen Treffer gegen den BVB

Starke Leistung und Tor beim BVB Warum "Türsteher" Chabot für Stuttgart unverzichtbar ist

Stand: 10.02.2025 08:42 Uhr

Mit einer starken Defensivleistung und einem Tor führt Jeff Chabot Stuttgart zum Auswärtssieg beim BVB. Dortmunds Serhou Guirassy ist nicht der erste Topstar, dem Stuttgarts Abwehrkante den Tag verdirbt.

Vergeben haben die Fans des VfB Stuttgart ihrem früheren Kapitän Waldemar Anton noch lange nicht. Bevor der im Sommer überraschend zum BVB gewechselte Abwehrspieler den 2:1-Sieg seines Ex-Klubs per Eigentor unfreiwillig einleitete, hatten die VfB-Fans ihn bei jedem Ballkontakt laut ausgepfiffen. 

Dabei müssten die Anhänger der Schwaben gar nicht mehr nachtragend sein. Denn sie haben mit Jeff Chabot längst einen neuen Abwehrchef, der im Duell mit den weiter kriselnden Dortmundern einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis stellte.

Eine Statur wie ein Türsteher

Während VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth angesichts der defensiv starken Kollektivleistung seiner Mannschaft noch darum bemüht war, keinem Einzelspieler ein Extra-Lob auszusprechen, schwärmte Trainer Sebastian Hoeneß im Sportschau-Interview: "Ein sehr guter Moment, um sein erstes Bundesligator zu machen. Diesen Volley hat er drin. (...) Er macht ein Riesenspiel. Sehr gut verteidigt gegen Serhou Guirassy. Ich muss ihm da ein großes Lob aussprechen, er war der Feld in der Brandung für uns."

In der Tat zeigte Chabot eine weitere Topleistung. Dortmunds Stürmerstar Guirassy, der wie Anton vor der Saison aus Stuttgart gekommen war, kam kaum zu Torchancen. Daran hatte der Auftritt des 1,95 Meter großen Hünen, der aus seiner Zeit beim 1. FC Köln aufgrund seiner Statur den Spitznamen "Türsteher" mitbrachte, großen Anteil. Wenn Dortmund mal gefährlich wurde, dann über die Flügelspieler Karim Adeyemi und Jamie Gittens - im Zentrum kontrollierten Chabot und sein Nebenmann Ramon Hendriks das Geschehen.

Auch Mbappé hatte es gegen Chabot schon schwer

Schon im Hinspiel beim Stuttgarter 5:1 war es Chabot gelungen, Guirassy weitgehend auszuschalten. Offenbar liegt ihm der Nationalspieler Guineas. "Der verlangt mir alles ab", sagte Chabot bei Sky. "So einen Spieler kann man schwer einschätzen. Von den Bewegungen her, wann er schießt, wann er einen Haken macht. Das ist immer sehr, sehr schwer auf dem Level. Und man braucht natürlich auch ein bisschen Glück."

Doch um Glück oder Zufall handelte es sich bei Chabots gelungenem Auftritt in Dortmund nicht. Der ehemalige Jugendnationalspieler hat in dieser Saison eine gewisse Routine darin, gegnerischen Topstürmern den Tag zu verderben. In der Champions League beispielsweise hielt er Real Madrids Kylian Mbappé oder Juventus Turins Angreifer Dusan Vlahović erfolgreich in Schach. Juve soll daraufhin in der Winterpause sogar Interesse an einem Chabot-Wechsel angemeldet haben.

Chabot glänzt nun auch offensiv

Sportvorstand Wohlgemuth erteilte einem möglichen Abgang aber prompt eine Absage. Chabot ist in dieser Saison zu einem unverzichtbaren Stützpfeiler in der Stuttgarter Elf gereift. Trotzdem wird auch er nicht vom absehbar engeren Konkurrenzkampf innerhalb des Traditionsklubs verschont bleiben. Jüngst hat der Verein zwei weitere Toptalente für die Innenverteidigung eingekauft. Nach dem Stuttgarter Champions-League-Aus gibt es künftig jedoch weniger Möglichkeiten, sich zu beweisen.

Gegen Dortmund machte Chabot auch vergessen, dass sein Offensivspiel bislang noch Luft nach oben gelassen hat. In echter Stürmermanier verwandelte er Jamie Lewelings Hereingabe kaltschnäuzig mit einem Volleyschuss zum 2:0. Zuvor hatte er in Halbzeit eins bereits einen Freistoß per Kopf ins Tor gewuchtet - allerdings aus Abseitsposition. Wenn Chabot weiter so spielt, könnte die durch Antons unerwarteten Sommer-Abgang aufgerissene Wunde bei den VfB-Anhängern bald ganz heilen.