Ex-Ulm-Trainer Thomas Wörle.

Fußball | 2. Bundesliga Nach Freistellung beim SSV Ulm: Wörle und Reichert mit emotionalen Worten

Stand: 13.03.2025 19:51 Uhr

Am Dienstag (11.03.) stellte der abstiegsgefährdete SSV Ulm seinen Erfolgstrainer Thomas Wörle frei. Nun äußerte sich der 43-Jährige erstmals und bedankte sich bei der Mannschaft, dem Trainerteam und den Fans für eine "unvergessliche" Reise.

Nach der überraschenden Freistellung beim Zweitligisten SSV Ulm war Thomas Wörle erstmal nicht zu erreichen. Zwei Tage später äußerte er sich nun auf "Linkedin" und gab Einblicke in seine Gefühlswelt.

"Von einem Moment auf den anderen nicht mehr an der Seitenlinie stehen zu dürfen, um unser großes Ziel – den Klassenerhalt - mit euch zu erreichen, schmerzt natürlich sehr", schrieb der 43-Jährige in seinem Statement. Er habe bis zum Schluss daran geglaubt, den Klassenerhalt schaffen zu können, aber "in dieser Saison haben wir nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gemeinsam erhofft hatten. Als Cheftrainer trage ich die Verantwortung für diese Entwicklung".

Ulm aktuell Vorletzter in der 2. Bundesliga

Nach 25 Spieltagen in der 2. Bundesliga ist Ulm in der Tabelle zwar Vorletzter, aber nicht abgeschlagen. Vier Punkte Rückstand sind es für die Spatzen aktuell auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Dass sich die Ulmer in dieser Situation von Wörle trennten, kam für viele - auch in der Mannschaft - überraschend. Denn Wörle führte das Team nach seinem Amtsantritt 2021 mit einem Durchmarsch von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga. Seine Bilanz: zwei Aufstiege in Folge und die Rückkehr in die zweithöchste Klasse nach 23 Jahren.

"Zwei Meisterschaften, der emotionale Aufstieg in die 2. Bundesliga, ein elektrisiertes Donaustadion - all das bleibt für immer. Diese Erinnerungen sind unbezahlbar und werden mich ein Leben lang begleiten", beschreibt Wörle seine "unvergesslichen Erlebnisse" mit dem Verein.

Wörle bedankt sich und widerspricht Gerüchten

Außerdem richtete der freigestellte Trainer einen "besonderen Dank" an die Mannschaft, sein Trainerteam und die Ulmer Fans. "Ihr wart für uns nicht der "zwölfte Mann", sondern immer Teil der Startelf. Eure unermüdliche Unterstützung, eure Leidenschaft und eure Treue sind das Herz dieses Vereins. Ihr habt uns getragen, an uns geglaubt - in guten wie in schwierigen Zeiten", so Wörle.

Neben den vielen versöhnlichen Worten stellte der Coach aber auch klar, dass er "zu keiner Zeit mit einem anderen Verein Gespräche" über seine Zukunft geführt habe. Zuletzt gab es Gerüchte, die Wörle mit dem SC Paderborn in Verbindung gebracht hatten. "Mein voller Fokus lag und liegt immer auf diesem Verein, auf dieser Mannschaft und auf unserem gemeinsamen Ziel".

SSV-Kapitän Reichert äußert sich

Emotionale Worte gibt es auch von Ulms Kapitän Johannes Reichert. "Du hast uns in knapp vier Jahren von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geführt. Du hast es geschafft, den Verein, die Stadt und eine ganze Region wieder für unseren SSV Ulm zu begeistern", schreibt der 33-Jährige auf seiner Instagram-Seite. Wörle hatte Reichert in der Saison 21/22 zum Kapitän ernannt.

"Es wird niemals passende Worte geben, die deiner Leistung, Leidenschaft, Identifikation für unseren SSV gerecht werden würden. Es war mir eine große Ehre, dein Kapitän zu sein. Ich bin dankbar für unseren gemeinsamen Weg mit allen unglaublichen Erfolgen, die wir zusammen feiern durften", beschreibt Reichert die Zusammenarbeit.

Reichert hebt Wörles Erfolge heraus

Doch damit nicht genug: "Dieser Weg (Aufstieg von der Regionalliga in die 2. Liga, Anm. der Red.) ist verrückt, aber mit dir wurden unsere Träume wahr und das Unmögliche möglich. Ohne dich wären der SSV und ich niemals da, wo wir jetzt sind. Dafür werden wir dir für ewig dankbar sein", analysiert Reichert die gemeinsamen Erfolge.

Der Kapitän bedankt sich auch bei den ebenfalls freigestellten Max Knauer (Co-Trainer) und Christoph Zellner (Athletiktrainer). Trotz allem müsse der Blick jetzt nach vorne gehen, so Reichert weiter. Er verspricht, bis zum Schluss weiter kämpfen zu wollen, um das große Ziel zu erreichen.

Dieses Ziel, den "Klassenerhalt" verfolgt nun Wörles Nachfolger Robert Lechleiter. Er übernimmt die Spatzen bis zum Saisonende und soll den direkten Wiederabstieg verhindern.

Sendung am Fr., 14.3.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell