
Honsak und Schmidt wie einst Löw und Götze Traumtor mit Ansage: "Honsi, vielleicht kriegen wir noch eine Chance"
Mathias Honsak vom 1. FC Heidenheim feiert im Spiel beim VfB Stuttgart sein Comeback und avanciert zum Matchwinner. Dabei wird der Österreicher mit einer klaren Ansage aufs Feld geschickt.
Wie nah Freud und Leid im Fußball beieinander liegen, hat Mathias Honsak vom 1. FC Heidenheim in den vergangenen Wochen hautnah erlebt. Fünf Wochen war der Österreicher mit einem Muskelfaserriss ausgefallen und musste von außen mit ansehen, wie sich seine Teamkollegen im Abstiegskampf abrackerten.
Im Spiel beim VfB Stuttgart feierte der 28-Jährige nun sein Comeback - und wie. Eingewechselt in der 79. Minute sollte der Angreifer mithelfen, gegen den überlegenen VfB einen Punkt ins Ziel zu retten und - wenn möglich - einen entscheidenden Angriff abzuschließen.
Honsaks traumhaftes Comeback mit traumhaftem Tor
Das gelang Honsak in beeindruckender Manier. Eine Minute vor dem Ende klärte der VfB an der Seitenlinie in die Mitte, Honsak kam an den Ball und schlenzte sehenswert ins linke Eck. Keeper Alexander Nübel war chancenlos. Es war ein Traumtor mit Ansage - von Trainer Frank Schmidt.
"Er hat kurz vor dem Wechsel gesagt: 'Honsi, vielleicht kriegen wir noch eine Chance, einen Lucky Punch. Hau dich rein, 15 Minuten plus Nachspielzeit. Hau alles raus.' Dass es mir dann auch noch gelingt, ist natürlich umso schöner", sagte ein strahlender Honsak im Sportschau-Interview. Ein Dialog, der ein wenig an das WM-Finale 2014 erinnert, als Joachim Löw Mario Götze mit den Worten "Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi" aufs Feld schickte, worauf dieser prompt das goldene Tor erzielte.
Honsak im Kader? Spieler entscheidet selbst
Schmidt kam dabei jedoch mit deutlich weniger Pathos aus als der Bundestrainer vor elf Jahren. Vermutlich hätte ein Vergleich mit dem argentinischen Superstar Honsak auch eher irritiert als motiviert. Wobei: Das Tor in seiner Schönheit hätte so auch vom vielleicht besten Fußballer aller Zeiten sein können.
Dabei hatte sich erst kurzfristig entscheiden, dass der Matchwinner gegen den VfB in den Kader zurückkehrt. "Ich habe die Woche mit dem Trainer gesprochen, wie es aussieht. Ich habe ja nur eine Woche trainiert", sagte Honsak. "Er hat mir dann die Entscheidung ein bisschen selbst überlassen, wie fit ich mich fühle. Ich hab gesagt: 'Ja, Trainer. Mir geht's gut, ich habe ein gutes Gefühl und ich bin bereit'", so der Angreifer weiter.
FCH lässt sich von den Fans feiern
Nicht nur für Honsak persönlich, auch für den FCH insgesamt war es ein besonderer Abend in der Stuttgarter Arena, an dessen Ende sich die Mannschaft von den 6.000 mitgereisten Fans feiern ließen. Zurecht, denn die Heidenheimer hatten eine leidenschaftliche Vorstellung hingelegt gegen einen VfB, der in der zweiten Halbzeit immer mehr Druck aufbaute.
Sinnbildlich für die energetische Leitung war eine Szene in der 86. Minute, als der VfB gleich mehrmals im Strafraum zum Abschluss kam, sich aber immer noch ein Heidenheimer in den Ball werfen konnte. Da ging auch Trainer Schmidt das Herz auf, wie er nach dem Spiel erzählte.
"Endspiel" gegen den VfL Bochum
Es wird dieser Spirit sein, den der FCH in der Schlussphase der Saison brauchen wird. "Wir haben mit unheimlich viel Engagement und Leidenschaft dieses Spiel angenommen", stellte Schmidt nach dem Abpfiff zufrieden fest. Das wird auch am kommenden Freitag nötig sein, wenn der FCH den VfL Bochum empfängt.
Gegen den Vorletzten könnte dann schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Relegationsrang zugunsten der Heidenheimer fallen. Es ist das erklärte Ziel, die Entscheidungsspiele gegen den Dritten der 2. Bundesliga zu erreichen, um den Klassenerhalt noch einzutüten. Genug Substanz steckt nach der langen Saison mit der Teilnahme an der Conference League noch in der Mannschaft. Das hat sie beim sieg in Stuttgart bewiesen.
Sendung am Sa., 26.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz