Deutsche Biathlon Staffel 2014

Wintersport | Biathlon Simon Schempp zu nachträglichem Gold: "Emotionen bekommt man nicht zurück"

Stand: 18.09.2024 16:52 Uhr

Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi lief die deutschen Biathlonstaffel der Männer zu Silber. Zehn Jahre später wird Russland disqualifiziert und aus Silber wird Gold.

Mit der Siegerfahne über die Ziellinie zu laufen, so wie es sich jeder Sportler erträumt, wurde Simon Schempp 2014 in Sotschi verwehrt. "Diese Emotionen bekommt man nicht zurück" so der damalige Schlussläufer der Biathlonstaffel. Trotzdem verspürt der Mann von der schwäbischen Alb Genugtuung darüber, dass Dopingsünder auch Jahre später noch erwischt werden und er sich jetzt Staffelolympiasieger nennen darf. Einem Urteil des internationalen Sportgerichtshof CAS sei dank.

Gold mit zehn Jahren Verspätung

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Berufung des Russen Jewgeni Ustjugow gegen seine Dopingsperre und die Annullierung seiner Ergebnisse zwischen 2010 bis 2014 abgewiesen. Ustjugow war Teil der russischen Biathlon-Staffel die in Sotschi Gold gewann und Deutschland um 3,5 Sekunden geschlagen hatte. Durch das CAS-Urteil könnte das Internationale Olympische Komitee (IOC) nachträglich Gold an das deutsche Quartett mit Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp verleihen.

Es ist auch eine Genugtuung für uns, dass wenn einer betrügt, er auch später noch erwischt werden kann und das dann einem noch 10 Jahre danach eine Goldmedaille zusteht." Simon Schempp, Biathlon Olympiasieger

Wann Simon Schempp und seine Teamkameraden die Goldmedaille bekommen ist noch unklar. Außerdem ist der 35-Jährige ist gespannt wie das ablaufen wird: "Wie bekommt man die Medaille? Das fragen wir uns auch, das wird noch eine Überraschung!" Mit Freuden würde Schempp seine Silbermedaille in ein Päckchen stecken und zurückschicken.

Wie wird Silber gegen Gold getauscht?

In die Freude, dass er sich jetzt Staffel-Olympiasieger nennen darf, mischt sich aber auch ein bisschen Wehmut. Denn natürlich wäre es viel schöner gewesen 2014 in Sotschi zum Sieger erklärt zu werden. Simon Schempp, der damals Schlussläufer war, fühlt sich um die Ehrung und die Emotionen beraubt: "Dieses Gefühl das man an dem Tag gehabt hätte, gerade als Schlussläufer, ist ja der größte Traum überhaupt."

Die Emotionen bekommt man nicht zurück

Gefeiert soll aber trotzdem werden. Denn nachdem Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp erfahren haben, dass sie wahrscheinlich nachträglich zu Olympiasiegern gekürt werden, wurde schnell eine Whatsapp-Gruppe gegründet und eine nachträgliches Siegesfeier ist in Planung.

Sendung am Mi., 18.9.2024 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg