Christian Heidel (Vorstand Sport & Kommunikation bei Mainz 05)

Proteste gegen Investor-Beschluss Mainz-05-Vorstand Heidel "komplett offen" für andere Lösung

Stand: 20.02.2024 14:47 Uhr

Mainz 05 hat im Dezember für einen möglichen Investoren-Einstieg bei der DFL gestimmt. Vorstand Christian Heidel sprach mit SWR Sport über das Votum und über die andauernden Fan-Proteste.

Tennisbälle, Quietscheentchen, Goldtaler, ferngesteuerte Autos oder Modellflugzeuge: Fast keine Partie im deutschen Profifußball kommt mehr ohne Fan-Proteste gegen den Investoren-Beschluss der DFL aus. Lange Unterbrechungen sind die Folge, beim Heimspiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Augsburg konnte der Ball in der zweiten Hälfte mehr als zwölf Minuten nicht rollen.

Mainz 05 hatte bei der Mitgliederversammlung der DFL am 11. Dezember 2023 für einen möglichen Investoren-Einstieg gestimmt. Gegenüber SWR Sport nannte Christian Heidel die Gründe für das Votum: "Wir müssen so entscheiden, was für Mainz 05 der beste Weg ist", so der Vorstand Sport und Kommunikation bei den Rheinhessen. "Wir haben für dieses Investoren-Konzept gestimmt, weil es für Mainz 05 wirtschaftlich nach derzeitigem Stand die einzige Lösung ist. Gibt es eine andere - ohne Investoren - sind wir die Allerletzten, die sich das nicht nochmal überlegen." 24 der 36 Klubs hatten im Dezember mit "Ja" gestimmt.

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Christian Heidel vermisst alternative Lösungsvorschläge

Mit Blick auf die seit Wochen andauernden Proteste von Fans gegen den Beschluss zum Einstieg eines Investors bezieht Heidel Stellung: "Ich vermisse momentan von den Gegnern, auch jetzt hier in Mainz, so ein bisschen die Argumentation für eine andere Lösung. Da sind wir ja komplett offen."

Investor bei der DFL - Was steckt dahinter?

Mit dem Einstieg eines Investors will die Deutsche Fußball Liga frisches Geld für die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga generieren. Ein Interessent ist noch im Rennen. Der Finanzinvestor CVC will Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre erwerben. Angedacht ist eine Minderheitsbeteiligung in Höhe von maximal acht Prozent. Damit soll eine Milliarde Euro erlöst werden.

Aktuell werden Rufe nach einer neuen Abstimmung lauter, immer mehr Klubs aus der Bundesliga und 2. Liga zeigen sich offen für einen neuen Abstimmungsprozess zum möglichen Investoren-Einstieg bei der DFL. Zuletzt befürwortete unter anderem Claus Vogt, Präsident des VfB Stuttgart, neue Gespräche mit der Deutschen Fußball Liga. KSC-Geschäftsführer Michael Becker sagte zuletzt gegenüber SWR Sport: "Auch wir schließen uns da anderen Klubs an und fordern eine neue Abstimmung zu diesem Thema."

Christian Heidel: "Dann würde Mainz 05 auch niemals zustimmen"

Auch Christian Heidel nimmt die Sorgen der Anhänger ernst. "Die Ängste der Fans kann ich irgendwie nachvollziehen. Deswegen sind die Verträge mit möglichen strategischen Partnern oder Investoren, egal wie man es nennt, genau so abgegrenzt worden", sagte der 60-Jährige. Es sei wichtig zu betonen, "dass der Investor keinerlei Einfluss darauf hat, wann Fußballspiele stattfinden oder wo sie stattfinden. Wenn das das Problem wäre, dann würde Mainz 05 auch niemals zustimmen."

Sendung am Di., 20.2.2024 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell