Fußball | Bundesliga Neuzugang Lennard Maloney: Ein Mann fürs Grobe bei Mainz 05
Schon im Sommer wollte Lennard Maloney vom 1. FC Heidenheim zum 1. FSV Mainz 05 wechseln. Etwas verspätet ist er jetzt bei den 05ern gelandet und beide Parteien sind sich sicher: Das passt!
Bei seinem ersten Training im Mainzer Dress kam Lennard Maloney direkt ins Schwitzen. Die Regenjacke, die er sich fürs Training übergezogen hatte, flog schon nach einigen Minuten an den Spielfeldrand. Nur den Temperaturen geschuldet, die in Mainz im Schnitt ca. 2-3 Grad höher sind als in Heidenheim, war das aber nicht. "Vielleicht auch ein bisschen, aber ich glaube, es wurde einfach schnell heiß auf dem Platz. Deswegen habe ich sie nicht mehr gebraucht", erklärt Maloney lächelnd.
Maloney macht "gern das Grobe"
Mit der Mannschaft kommt der 25-Jährige ebenfalls schnell auf Temperatur. "Wie ich aufgenommen wurde, war total entspannt", sagt Maloney. "Jeder hat mir sofort das Gefühl gegeben, Teil des großen Ganzen zu sein." Seine großen Stärken auf dem Platz: Einsatz, Laufstärke, Härte und Widerstandsfähigkeit. "Ich bin nicht der Filigranste, ich mache gerne das Grobe und versuche andere damit gut dastehen zu lassen", beschreibt sich der gebürtige Berliner selbst. Mit seiner Größe von 1,88m bringt er zudem eine Komponente mit, die seinen Konkurrenten Kaishu Sano (1,73m) und Nadiem Amiri (1,80m) im defensiven Mittelfeld fehlt.
In Heidenheim wurde Maloney zudem als Innenverteidiger eingesetzt. In Mainz ist er laut Sportdirektor Niko Bungert aber vorwiegend als Sechser eingeplant: "Das gibt uns einfach mehr Handlungsspielraum auf dieser Position, Ausfälle zu kompensieren." Zuletzt musste Dominik Kohr für den gesperrten Nadiem Amiri aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld rücken.
"Er ist ein Spieler, der mit seinem Charakter und mit dem, was er ausstrahlt, super zu Mainz passt", beschreibt Sportdirektor Niko Bungert seinen Winterzugang. Den 05ern sei Maloney vor allem durch seine Laufstärke aufgefallen, als vergangenen Sommer ein Ersatz für Leo Barreiro gesucht wurde. Obwohl der Transfer damals scheiterte, ebbte das gegenseitige Interesse nicht ab. Mainz wollte Maloney, Maloney wollte nach Mainz. "Ich glaube, dass der Klub an sich, und auch seine Art Fußball zu spielen, gut zusammenpasst, gerade auch unter Bo Henriksen", sagt Maloney. "Ich hoffe, dass ich der Mannschaft dabei helfen kann, diesen erfolgreichen Weg weiterzuführen."
In Heidenheim zuletzt außen vor
Der Vertrag des Mittelfeldspielers, den schon jetzt in Mainz alle "Lenny" nennen, wäre im Sommer in Heidenheim ausgelaufen. Beim FCH hinterlegte er im Dezember den Wechsel-Wunsch und teilte mit, dass eine Vertragsverlängerung für ihn keine Option sei. Maloney weiß, was er will, auch wenn das in diesem Fall bedeutete, dass er für die vergangenen vier Ligaspiele von Trainer Frank Schmidt nicht mehr berücksichtigt wurde, weil Schmidt seinem Vize-Kapitän "den Fokus auf die Interessen des 1. FC Heidenhem" absprach.
Böses Blut gibt es zwischen Maloney und Schmidt trotzdem keines. "Natürlich wurmt es einen, wenn man nicht mehr spielt. Aber der Trainer entscheidet das und dann stehe ich da komplett dahinter", erklärt Maloney, "ich werde aber nichts an meiner Einstellung zur Mannschaft oder zum Staff ändern." Auf das Wiedersehen mit dem Ex-Klub in drei Wochen freut er sich schon jetzt. "Die Sachen, die ich in Heidenheim erreicht habe, wären früher für mich unvorstellbar gewesen. Deshalb freue ich mich sehr, dann alle wiederzusehen." Frank Schmidt mit eingeschlossen.
Lennard Maloney will VfB Stuttgart nerven
Bis es soweit ist, steht für die 05er am Samstag aber die nächste schwierige Aufgabe an. Der Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart ist in der Mainzer Arena zu Gast und kommt mit dem Schwung aus vier Siegen in Folge nach Rheinhessen. "Das ist eine qualitiativ sehr gute Mannschaft, die einen echt guten Spielansatz hat", sagt Maloney. "Aber wenn wir mit unserer Intensität und unserer Leidenschaft kommen, können wir sie nerven."
Er selbst würde dabei gerne mithelfen. "Ich bin zu hundert Prozent bereit. Da müssen Sie mal den Trainer fragen, was seine Gedanken sind", grinst der zweimalige US-Nationalspieler, für den die WM 2026 in den USA natürlich ein Traum ist, den er sich erfüllen möchte. "Erst einmal geht es darum, hier in Mainz die Leistung abzurufen. Alles andere kommt dann." Ins Schwitzen dürfte der 25-Jährige dabei wieder kommen. Dieses Mal ohne Regenjacke bei seinem möglichen Debüt im Heimtrikot des 1. FSV Mainz 05.
Sendung am Do., 23.1.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg