Fußball | Bundesliga Nach 0:2-Niederlage in München: Freiburg hadert mit Handelfmetern
Zum Abschluss des 2. Spieltags hat der SC Freiburg beim FC Bayern München mit 0:2 verloren. Doch weniger die Niederlage, sondern eher umstrittene Elfmeterentscheidungen sorgten für Freiburger Frust nach dem Spiel.
Während die Fans in München Rekordmann Thomas Müller nach seinem 710. Einsatz für den FC Bayern noch feierten, versuchte in der Mixed Zone der Kapitän des SC Freiburg, Christian Günter, einen der Schlüsselmomente bei der 0:2-Niederlage des SC zu verstehen. "Ein wirklicher Wahnsinns-Elfmeter. Wenn das Handspiel ist, dann höre ich am liebsten auf mit Fußball. Das ist so ein Schwachsinn", ereiferte sich Günter bei "DAZN".
Umstrittener Handelfmeter sorgt für Freiburger Rückstand
Was war passiert? Bayern-Stürmer Harry Kane hatte in der 35. Minute im Luftduell mit Max Rosenfelder dem SC-Verteidiger auf den Oberarm geköpft. Absicht bei Rosenfelder? Nein. Abgespreizter Arm? Ja. Videoassistent Harm Osmers meldete sich nach der Eckballentscheidung von Schiedsrichter Christian Dingert. Der Referee schaute sich die Szene am Spielfeldrand an - und zeigte dann auf den Punkt. Die Freiburger inklusive Trainer Julian Schuster reagierten entsetzt. Kane blieb cool, trat an und verwandelte auch seinen sechsten Elfer in der Bundesliga zur 1:0-Führung der Bayern ganz sicher.
"Ich verstehe es nicht mehr, wie man da Handspiel pfeifen kann", fragte sich SC-Kapitän Günter im ARD-Interview. "Es ist ein bisschen willkürlich und das macht es schwierig." Vor der Saison sei es in den Regelschulungen klarer gewesen, da sei es mehr um die Absicht gegangen. "Es braucht mehr Klarheit", forderte der 31-Jährige. Sein Trainer Julian Schuster vertrat eine ähnliche Meinung. "Wie wir in Rückstand kommen", sagte der Coach im ARD-Interview und musste erst einmal tief durchatmen. "Da muss ich mich sehr zusammenreißen." Es gäbe keine Erklärung für diese Entscheidung, der Schiedsrichter hätte nicht pfeifen dürfen.
Schuster lobt Mannschaftsleistung
Und so überwog eine Woche nach dem 3:1-Topstart gegen den VfB Stuttgart bei den Breisgauern der Frust - obwohl sie es den Münchnern im eigenen Stadion lange schwer machten. Der Sport-Club zeigte sich in der Defensive über weite Strecken widerstandsfähig und ließ gegen offensiv ausgerichtete Bayern recht wenig zu. "Die Art und Weise war sehr positiv, eine tolle Mannschaftsleistung", lobte Coach Schuster sein Team. "Die Jungs haben unglaublich gefightet."
Nur der eingewechselte Thomas Müller schaffte es noch einmal, den Freiburger Defensivriegel zu durchbrechen und das 2:0 zu markieren (78.). "Gegen Bayern kannst du nicht alles verhindern", sagte Christian Günter. "Von der Intensität und vom Willen haben wir ein gutes Spiel gezeigt, wir haben Bayern vor eine Aufgabe gestellt."
Höler verpasst vom Punkt den Anschlusstreffer
Was in der Defensive jedoch gut funktionierte, fehlte in der SC-Offensive. "Wir hätten die Balleroberungen besser ausspielen müssen, um eine andere Anzahl an Torchancen zu kriegen", analysierte Schuster. Denn die Breisgauer hatten Probleme, ihr Angriffsspiel zu entwickeln. Nach einem Freistoß von Vincenzo Grifo kam Lukas Kübler in der 2. Halbzeit immerhin mal zum Abschluss - Manuel Neuer wehrte den Ball ab (57.), ebenso wie einen Versuch von Patrick Osterhage (60.). Und in der Nachspielzeit setzte der eingewechselte Lucas Höler noch einen Handelfmeter über das Tor - den Coach Schuster übrigens auch nicht gegeben hätte. Die Entscheidung für sein Team in der Nachspielzeit, als Bayerns Palinha den Ball im Strafraum aus kürzester Distanz an die Hand bekam, nannte er "peinlich".
Somit geht der Sport-Club mit einer 0:2-Niederlage und ohne weitere Punkte auf dem Konto in die Länderspiel-Pause. Nach dieser empfangen die Breisgauer den VfL Bochum (14.09., 15:30 Uhr / live im Sportschau-Audiostream) zum nächsten Heimspiel.
Sendung am So., 1.9.2024 22:15 Uhr, SWR Sport, SWR