Mit Florenz bei Ex-Klub Atalanta Weiter geht das "absurde Abenteuer" von Robin Gosens
Robin Gosens hat aufregende Tage hinter sich. Nach seinem Blitz-Abschied von Union Berlin traf er gleich im ersten Spiel für die AC Florenz. Und es bleibt emotional. Denn heute muss er bei seinem Ex-Klub Atalanta Bergamo ran.
Wenige Stunden vor dem Ende der Transferperiode war er von Union Berlin zur AC Florenz gewechselt, zwei Tage später stand er schon für "La Viola" auf dem Platz und schoss sein Team dann auch noch in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum Punktgewinn in Monza.
Robin Gosens hat wilde Tage hinter sich. Im Podcast "Copa TS" mit Tommi Schmitt beschrieb der der 20-malige Nationalspieler das alles zuletzt als "emotionale Grenzerfahrung" und als "absurdes Abenteuer".
Robin Gosens: "Ich war in Schockstarre"
Rückblick: Am Freitag, dem 30. August, sollte der gebürtige Emmericher eigentlich für Union Berlin gegen den FC St. Pauli auflaufen. Es war der letzte Tag der Transferperiode. Doch während seines Mittagsschlafes vor der Bundesligapartie hatte die AC Florenz bei seinem Berater angeklopft.
Und Gosens stand vor der Frage: Was mache ich jetzt? Er nahm das Angebot letztlich an, erst eine halbe Stunde vor der Spielbesprechung habe er seinen Trainer Bo Svensson informieren können.
"Das war an Absurdität kaum zu überbieten, ich war in Schockstarre. Das war eine unfassbar unangenehme und schlechte Situation. Ich habe die Jungs über alles geliebt", sagte der 30-Jährige im Gespräch mit Schmitt.
Jetzt bei Atalanta: "Wirklich unfassbar"
Im ersten Spiel für Florenz zwei Tage später habe er dann "einfach nur funktionieren müssen. Ich kannte noch nicht mal alle Namen meiner Mitspieler." Nach seinem Treffer in der sechsten Minute der Nachspielzeit gegen Monza zum 2:2 sei die emotionale Achterbahnfahrt dann perfekt gewesen.
Besser wird es nicht: Denn am vierten Spieltag der Serie A tritt Gosens mit Florenz am Sonntag (15.09.2024) bei Atalanta Bergamo an. "Das ist wirklich unfassbar", sagte der linke Flügelspieler.
In Bergamo zum Nationalspieler geworden
Es geht zurück zur alten Liebe. Von Juli 2017 bis Januar 2022 war Gosens für Atalanta aufgelaufen. Dort hatte er sich in den Blickpunkt auch der deutschen Fans gespielt und war zum Nationalspieler gereift. Am Ende waren es 157 Partien, in denen ihm 29 Tore gelangen.
Für satte 27,4 Millionen Euro ging es dann zum Top-Klub Inter Mailand. Kein anderer deutscher Spieler, der in Italien kickte, hat mehr Geld gekostet - auch Weltstars wie Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler oder Lothar Matthäus nicht.
Zugegeben: Als die in den 1980er und 1990er Jahren in Italien spielten, waren die Ablösesummen aber auch noch nicht so exorbitant hoch wie heutzutage. Für Bergamo war der Weggang dennoch ein schwerer Schlag. Nur wegen seiner Verdienste und aus Dankbarkeit lasse man Gosens ziehen, hieß es damals bei Atalanta.
Bergamo und die Liebe zu Italien
Dort, in Bergamo, entstand auch Gosens Liebe zu Italien. Im August 2023 wechselte er von Inter Mailand zu Union Berlin. Von der Bundesliga hatte er immer geträumt, doch glücklich wurde er nicht.
"Paradoxerweise haben sich meine Familie und ich in Deutschland nicht wohlgefühlt, obwohl ich Deutscher bin", sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung in Florenz: "Berlin war für uns nie ein Zuhause, so wie es Italien war. Deshalb war der Wunsch sehr groß, hierher zurückzukehren."
Florenz braucht drei Punkte in Bergamo
Die "Fiorentina" ist nur mäßig in die Saison gestartet. An den ersten drei Spieltagen gab es jeweils nur ein Unentschieden.
Dabei waren die Gegner Teams, die es zu schlagen gilt, wenn man im oberen Drittel mitspielen will - Parma, Venezia und Monza. Bei Atalanta soll jetzt der erste Sieg her - auch wenn Gosens seiner alten Liebe damit wehtun muss.