
Fußball | 2. Bundesliga KSC-Coach Christian Eichner: "Marvin Wanitzek ist der beste Spieler der 2. Liga"
Am Sonntag trifft der Karlsruher SC im Baden-Württemberg-Duell auf den SSV Ulm 1846. Nach der deftigen Niederlage in Darmstadt wollen die Badener mit einem Sieg den Umkehrschwung und setzen dabei vor allem auf ihren Topscorer Marvin Wanitzek.
Christian Eichner muss nur kurz überlegen, dann sprudelt es geradezu aus ihm heraus: "Er ist für mich momentan und seit längerem der beste Spieler der Liga", beantwortet der Trainer des Karlsruher SC die Frage von SWR Sport nach der Bedeutung seines Kapitäns und Spielmachers Marvin Wanitzek mit einem echten Superlativ. "Er liefert jedes Wochenende", so Eichner voller Begeisterung: "Er ist ein unverzichtbarer Faktor, ein ganz toller Mensch, er ist für mich das Gesicht des Karlsruher SC."
Marvin Wanitzek ist der Topscorer der 2. Liga der letzten Jahre
Mehr geht nicht. Die Lobeshymnen für seinen Führungsspieler aber kommen nicht von ungefähr. Der Trainer Christian Eichner und der Spieler Marvin Wanitzek kennen sich schon viele Jahre. Die außerordentliche Wertschätzung wird auch durch Statistiken belegt: Seit seinem Wechsel 2017 vom VfB Stuttgart in den Wildpark absolvierte "Wanne", wie ihn alle nennen, stolze 288 Spiele im KSC-Dress.
Allein in den letzten sechs Jahren nach der Rückkehr der Badener in die 2. Liga sammelte er 106 Scorerpunkte, er ist damit der Liga-Spitzenreiter - noch vor namhaften Torjägern wie Robert Glatzel (88), Marvin Duksch (75), Tim Kleindienst (75) oder Simon Terodde (72).
Neun Tore und elf Vorlagen in der laufenden Saison
Allein in der laufenden Saison hat der in Ubstadt bei Bruchsal aufgewachsene Mittelfeldmann schon wieder satte 20 Scorerpunkte zu Buche stehen: Neun Tore geschossen und elf vorbereitet. Nur der Magdeburger Martijn Kaars (16+6) ist aktuell noch vor ihm. Marvin Wanitzek bereitet aber nicht nur vor und trifft aus allen Lagen regelmäßig ins Schwarze. Er spult auch mit die meisten Wegstrecken der 2. Liga ab: 273,48 Kilometer nach 25 Spielen macht Platz drei im Ranking der Marathonmänner im Unterhaus.
Über Hoffenheim, Walldorf und Stuttgart zum KSC
"Er hat sich Jahr für Jahr verbessert", erinnert sich Christian Eichner zurück an die Zeit, als Wanitzek über die Stationen TSG Hoffenheim-Jugend, Astoria Walldorf und VfB Stuttgart vor knapp acht Jahren bei seinem "Lieblingsklub" KSC gelandet war. Bei dem Team, das er schon als Kind in der Kurve angefeuert hatte.
Eichner, damals Co-Trainer der Karlsruher, seit 2020 Chefcoach und eng mit Marvin Wanitzek verbunden, sieht in dem inzwischen 31-Jährigen eine hochinteressante Mittelfeld-Mischung aus Sechser, Achter und Zehner: "Er ist für mich ein Top-Spieler, egal auf welcher Position er spielt."
SSV Ulm kommt mit dem neuen Trainer Robert Lechleiter
Klar dass Christian Eichner auch beim bevorstehenden Baden-Württemberg-Duell gegen den abstiegsgefährdeten SSV Ulm 1846 (Sonntag 13:30 Uhr / live im Audiostream der Sportschau), der mit dem neuen Trainer Robert Lechleiter in den Wildpark kommt, auf seinen schussstarken Vorarbeiter setzt. Nicht auszudenken, wenn er mal nicht da wäre: "Das würde bei uns einen richtigen Schlag hinterlassen in der Mannschaft, wenn Wanne mal fehlen würde", sagt der KSC-Trainer voller Überzeugung: "Er hat im Gesamtpaket eine ganz große Qualität und ist auch in diesem Jahr nochmal einen ganz großen Schritt gegangen seit er Kapitän ist. Ein absoluter Führungsspieler." Letzten Sommer übernahm Wanitzek von Jerome Gondorf, der seine Karriere beendete, die Kapitänsbinde.
Nur ein Bundesligaspiel für Wanitzek - 2015 für den VfB
"Ihm", so Eichner über Rechtsfuß Marvin Wanitzek, "hätte ich ein paar Bundesligaspiele gegönnt." Es ist in der Tat ein großes Rätsel für jeden Zweitliga-Kenner, warum der Karlsruher Könner bei einem einzigen Erstligaspiel hängen geblieben ist: Am 29. November 2015 trug er für vier Minuten das Bundesliga-Trikot des VfB Stuttgart beim Auswärtsspiel in Dortmund. Damals, während seiner vier Jahre bei den Schwaben, pendelte er als spielstarkes Talent immer wieder zwischen Bundesligateam und zweiter Mannschaft. Der große Sprung aber blieb ihm damals beim VfB verwehrt.
Bundesliga-Anfragen nicht interessant genug
Später beim KSC, hat er einmal gesagt, gab es zwar immer wieder diverse Anfragen von Erstligisten, die aber nicht interessant genug waren, ihn aus seiner Heimat Ubstadt und aus Karlsruhe wegzulocken. Aber wer weiß, vielleicht gelingt es dem Zweitliga-Ausnahmespieler Wanitzek irgendwann ja doch noch, im reifen Profi-Alter weitere Bundesligaeinsätze zu sammeln. Wenn, dann am liebsten natürlich im blauen Trikot "seines" Karlsruher SC. Es wäre ihm wirklich zu gönnen.
Sendung am So., 16.3.2025 14:30 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg