Mainz-Kapitän Silvan Widmer im Spiel gegen Augsburg.

Fußball | Bundesliga Kapitän mit wenig Startelf-Einsätzen: Warum Silvan Widmer trotzdem wichtig für Mainz 05 ist

Stand: 10.02.2025 08:21 Uhr

Gegen Augsburg ist der 1. FSV Mainz 05 nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Kapitän Silvan Widmer stand dabei mal wieder in der Startelf. Im Interview mit SWR Sport spricht der Schweizer über seine Rolle im Team und warum sich die 05er gegen vermeintlich leichtere Gegner schwerer tun als gegen die Top-Clubs.

SWR Sport: Silvan Widmer, Sie standen gegen Augsburg das erste Mal seit dem fünften Spieltag in der Startelf. Wie war das Gefühl auf dem Platz?

Silvan Widmer: Gut natürlich. Ich freue mich immer, wenn ich Einsatzzeiten kriege. Gegen Augsburg durfte ich endlich mal wieder von Anfang an ran. Das hat mir persönlich sehr gut getan. Ich habe mich auch körperlich gut gefühlt. Ich habe versucht, alles reinzuhauen. Am Schluss hat es nicht für einen Sieg gereicht, aber ich denke, es war eine ordentliche Leistung.

Was war das für ein Spiel gegen Augsburg?

Eigentlich genau das, was wir erwartet hatten. Ich glaube, Augsburg hat in den letzten sechs oder sieben Spielen nur drei oder vier Gegentore gekriegt. Die verteidigen richtig gut, alle zusammen im Verbund. Das hat man nun auch wieder gesehen. Wir waren zwar in der ersten Hälfte zwei, drei Mal gefährlich, aber dann in der zweiten Hälfte haben wir es nicht mehr geschafft, im letzten Drittel nochmal richtig gefährlich zu werden.

Ich denke, wir waren trotzdem die bessere, die aktivere Mannschaft. Vielleicht hat man den Augsburgern auch ein bisschen die Müdigkeit angemerkt, da sie am Dienstag noch im Pokal gespielt hatten. So gesehen wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen. Wir müssen aber trotzdem zufrieden sein mit dem Punkt.

Silvan Widmer im Interview nach dem Remis gegen Augsburg

Das ist so ein bisschen die Geschichte der Saison: Gegen die Top-Klubs wie Bayern, Dortmund und Frankfurt klappt es mit Siegen. Gegen Gegner, die man auf Augenhöhe einsortiert, tut sich Mainz 05 ein bisschen schwer. Woran liegt das?

Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube aber, primär ist es einfach sehr schwer, wenn man gegen solche Mannschaften spielt wie Augsburg. Weil sie einfach mit elf Mann verteidigen und sehr, sehr wenig zulassen. Wenn man gegen große Gegner spielt, dann haben die mehrheitlich den Ball. Und dann haben wir in Umschaltsituationen auch mehr Räume und mehr Platz. Gegen den FCA standen wir defensiv sehr gut. Das kann man sicher auch positiv hervorheben. Wir haben sehr, sehr wenig zugelassen. Offensiv muss da noch mehr Durchschlagskraft auf den Platz.

Einer, der zurückkam, ist Jonny Burkardt. Wie wichtig wird es sein, dass er in den nächsten Spielen auch wieder zu alter Stärke zurückfindet?

Jonny ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Das sehen alle. Ich glaube aber auch, dass Nelson Weiper das sehr gut gemacht hat in den letzten drei Spielen. Er hat alles gegeben und viel gearbeitet. Er war gegen den Ball sehr aktiv und auch immer im Pressing dabei. Er hat seine Rolle super ausgefüllt. Jetzt ist Jonny wieder fit. Darüber sind wir sehr froh und seine Torgefährlichkeit können wir natürlich gut gebrauchen.

Geht da auch nochmal so ein Ruck durch die Mannschaft, wenn man sieht, dass Burkardt wieder rein kommt, sodass da vielleicht nochmal ein paar extra Prozente freigeschaltet werden?

Gegen Augsburg war es natürlich schon so - auch dank der Fans, die da nochmal richtig Stimmung gemacht haben, als Jonny reinkam. Aber wir sind als Kollektiv stark. Das war in Mainz nie so, dass wir auf Einzelspieler angewiesen sind. Klar ist aber auch, dass Jonny unser Topscorer ist und sehr wichtig ist für das Team. Und hoffentlich kann er wieder zu alter Stärke finden.

Bo Henriksen saß gegen Augsburg auf der Tribüne. Ist das für Sie als Kapitän und verlängerter Arm eine komische Situation? Oder macht das keinen Unterschied, ob da der Cheftrainer oder der Co-Trainer steht?

Ich denke schon, dass es besser ist, wenn der Cheftrainer an der Seitenlinie steht. Dass er jetzt schon zweimal auf der Tribüne war, finde ich nicht so toll. Aber er ist halt sehr impulsiv. Das macht ihn aus, das macht ihn auch zu dem super Trainer, der er ist. Seine Co-Trainer haben ihn auch super vertreten an der Seitenlinie. Trotzdem freue ich mich, wenn er wieder zurück ist.

Sie hatten ein schwieriges Jahr, haben nicht so viel gespielt von Anfang an. War für Sie ein Thema, im Winter den Verein zu verlassen?

Für mich war das kein Thema. Obwohl ich nicht so viel spiele, bin ich sehr glücklich hier und versuche der Mannschaft und dem Verein so gut es geht zu helfen.

Das heißt, die Rolle als Kapitän füllen Sie dann ein bisschen anders aus? Oder wie stellt sich das konkret an?

Klar, die Rolle als Kapitän, da gibt es einerseits das, was auf dem Platz passiert - und wenn ich nicht spiele, kann ich das nicht ausfüllen. Aber bei allem anderen - neben dem Platz - gebe ich trotzdem immer noch mein Bestes, 100 Prozent. Und versuche die Mannschaft zu unterstützen, auch von der Bank aus, wenn ich dann auf der Bank sitze. Also ich denke, groß hat sich meine Rolle nicht verändert.

Sendung am So., 9.2.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR