Fußball | U17-WM Hoffenheims Max Moerstedt: Ein kompletter Stürmer für Deutschland
Deutschlands U17-Nationalmannschaft sorgt bei der WM in Indonesien für Furore und steht am Samstag (13 Uhr) im Finale gegen Frankreich. Einer der Leistungsträger ist Torjäger Max Moerstedt von der TSG Hoffenheim.
Wenn sein Trainer über ihn spricht, gerät er ins Schwärmen. "Max ist ein sehr kompletter Stürmer", sagt Hoffenheims U19-Trainer Tobias Nubbemeyer im Gespräch mit SWR Sport über Deutschlands Nachwuchs-Torjäger Max Moerstedt, "er hat intelligente Laufwege und ein intelligentes Pressingverhalten". Und ganz wichtig für einen Mittelstürmer: "In der Box besitzt er den richtigen Riecher und einen technisch guten Abschluss". Wie sein Vorbild Mario Gomez.
Starke Quote in der U19-Bundesliga
Was sich auch sehr gut an den reinen Zahlen ablesen lässt: In dieser Saison schoss der 17-jährige gebürtige Mannheimer als jüngerer Jahrgangsspieler in der U19-Bundesliga in neun Spielen bereits zehn Tore. Zuvor hatte er bei der U17 in 28 Spielen 22 Mal getroffen.
"Max ist bei uns ein absoluter Leistungsträger, er hat als jüngerer Spieler sofort Fuß gefasst", so Tobias Nubbemeyer. Mit seinen 1,94 Metern ist der großgewachsene Angreifer "sehr robust und zäh, und er kann lange laufen", ergänzt der TSG-Vereinscoach.
Vier Tore bei der WM in Indonesien
Starke Eigenschaften, die Max Moerstedt aktuell auch in die deutsche U17-Mannschaft bei der WM in Indonesien einbringt. Dort erzielte er bis zum Halbfinale gegen Argentinien vier Tore, will auch im Finale am Samstag gegen Frankreich treffen und mit seinem Team und Trainer Christian Wück erfolgreich sein, den Wettbewerb mit dem WM-Titel krönen. Das hat bislang noch kein deutsches Team geschafft.
Im Frühsommer bereits U17-Europameister
Bereits vor WM-Beginn hatte Moerstedt, der im Frühsommer mit Deutschland in Ungarn schon U17-Europameister wurde, große Ziele. "Wir gehen als Europameister in das Turnier und werden ein Wörtchen mitreden um den Titelgewinn", so der hochtalentierte Stürmer bei "TSG-TV", "wenn wir alle Stärken wie bei der EM auf den Platz bringen, dann haben wir auch gute Chancen". Er sollte Recht behalten.
Die fußballerischen Anfänge bei der SG Oftersheim
Aufgewachsen ist Max Moerstedt in Oftersheim, einer kleinen Gemeinde zwischen Mannheim und Heidelberg. Bei der dortigen Sportgemeinschaft, übrigens auch Heimatclub der Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, lernte er das Fußballspielen. Auf seiner Facebook-Seite verfolgt der Verein in diesen Tagen ganz genau die Geschehnisse und Erfolge des ehemaligen SG-Zöglings bei der WM in Indonesien. Drückt die Daumen und ist mächtig stolz auf seinen früheren Spieler, dem Oftersheim schnell fußballerisch zu klein wurde.
Über den KSC und den FC Bayern zur TSG Hoffenheim
Über die Jugend des Karlsruher SC und des FC Bayern München (Weltmeister Miro Klose hatte ihn von einem Wechsel überzeugt) kam Max während der spielfreien Corona-Zeit mit 15 Jahren zurück in die alte Heimat und schloss sich der hochgeschätzten Akademie der TSG Hoffenheim an. Immer unterstützt von seiner Familie daheim in Oftersheim. "Meine Eltern sind meine größten Fans und meine größten Kritiker", beschreibt er die Bedeutung seines Umfeldes, "sie sind mein Rückhalt, mit ihnen kann ich über alles reden".
Erste Trainingseinheiten mit dem Bundesligateam der TSG
Der richtige Schritt, denn dort im Kraichgau reifte er in den vergangenen zwei Jahren zu einem der besten deutschen Nachwuchs-Mittelstürmer. "Ein echter Zielspieler mit der Qualität eines Neuners",, beschreibt ihn TSG-Trainer Tobias Nubbemeyer, der ihn seit Saisonbeginn in der U19 in Hoffenheim trainiert und fördert. Auch bei den Bundesliga-Profis der TSG schnupperte Max Moerstedt bereits mehrfach rein, durfte während der Länderspielpausen bei Pellegrino Matarazzo mittrainieren. Sein großes Ziel natürlich: "Profi werden."
Max Moerstedt ist anders als Maxi Beier
Da werden schnell Vergleiche wach mit dem Hoffenheimer Shooting-Star Maxi Beier, der seit Sommer in der Bundesliga mit bereits sechs Treffern und fünf Vorlagen für mächtig Furore sorgt. Auch der 21-Jährige ist ein TSG-Eigengewächs, beide Stürmer sind groß, blond und auffallend schlaksig unterwegs.
"Maxi Beier ist aber eher der explosivere Stürmertyp im Vergleich zu Max", sagt Tobias Nubbemeyer gegenüber SWR Sport. "Max ist eher der klassische Mittelstürmer." Einer, der aber nicht nur selbst Tore schießt, sondern auch vorbereitet und generell hart für die Mannschaft arbeitet.
Warnung vor zu hohen Erwartungen
Wohl dem Verein, der in Zeiten der Stürmerarmut im deutschen Fußball solche jungen Angreifer entdeckt und entwickelt wie die TSG Hoffenheim. Gerade wegen der großen Erfolge im Frühsommer mit dem U17-EM-Titel und der Finalteilnahme jetzt bei der U17-WM in Indonesien warnt Tobias Nubbemeyer vor zu frühen und zu hohen Erwartungen in Richtung Bundesliga. "Die Jungs dürfen nicht das Gefühl bekommen, schon viel erreicht zu haben", hebt der Hoffenheimer Juniorencoach den Zeigefinger, "dann entsteht eine Art Profi-Gefühl obwohl man noch kein Profi ist".
Denn spätestens bei der Heimkehr nächste Woche heißt es wieder: Hart arbeiten und "back to the roots" für den Liga-Alltag in der Hoffenheimer U19. Schließlich gibt`s für Max Moerstedt nach der WM auch im Kraichgau große Ziele, und die heißen: "Deutscher Meister werden!"
Sendung am Di., 28.11.2023 14:00 Uhr, SWR Aktuell am Nachmittag, SWR Aktuell