Fußball | 2. Bundesliga FCK-Akteur Leon Robinson: "Pipi in den Augen" beim ersten Profi-Einsatz
Vor zwei Jahren spielte Leon Robinson noch in der Verbandsliga beim TSV Gau-Odernheim. Mittlerweile ist er in der zweiten Liga beim 1. FC Kaiserslautern angekommen.
Es war der 4. August - gerade hatte der 1. FC Kaiserslautern am ersten Spieltag der aktuellen Saison das 2:1 bei Aufsteiger SSV Ulm erzielt, als Leon Robinson zunächst etwas ungläubig in Richtung Trainerbank schaute. Tatsächlich wurde dort das Trikot mit seiner Rückennummer 37 in Richtung der Auswechselspieler gehalten. "Dann steht man da und weiß, gleich passiert es, dass, wofür man sein Leben lang soviel gearbeitet hat", sagt der 23 Jährige im SWR-Sport-Podcast "Nur der FCK". "Da wurde ich schon sehr emotional, mit ein bisschen Pipi in den Augen."
Pendler zwischen den Ligen
Der Anfang war also gemacht an diesem 4. August 2024 im Ulmer Donaustadion. Fünf weitere Kurzeinsätze in der zweiten Liga und zwei im DFB-Pokal sind seitdem dazugekommen - im Team der Profis wohlgemerkt. Denn daneben kommt der gebürtige Wormser auch regelmäßig in der Oberligamannschaft der Roten Teufel zum Einsatz. Immer dann, wenn er es nicht in den Kader von Profi- Chefcoach Markus Anfang schafft, freut sich der Trainer der "Zweiten", Alexander Bugera, über die Verstärkung, die bei ihm auch gleich als Kapitän aufläuft.
"Ich hab schon mein Leben lang Fußball gespielt", sagt Robinson, der es in jüngeren Jahren auch im Nachwuchleistungszentrum des FSV Mainz 05 versucht hat, sich dort aber, auch wegen einer längeren verletzungsbedingten Ausfallzeit, nicht durchsetzen konnte. Über die Stationen Schott Mainz und FC Wörrstadt landete der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters dann beim TSV Gau Odernheim, wo er durch gute Leistungen in der Verbandsliga in den Fokus des 1. FC Kaiserslautern rückte.
FCK Mittelfeldspieler Leon Robinson: Vor zwei Jahren Verbandsliga, jetzt gegen den Hamburger SV
Als dann die Anfrage für die zweite Mannschaft des FCK kam, wollte der Mittelfeldspieler diese letzte Chance, doch noch Profi zu werden, unbedingt nutzen. Dass es dann so schnell ging mit dem Aufstieg in den Profibereich, hat er selbst nicht geglaubt: Wenn man überlegt, dass ich vor einigen Monaten noch nebenher gearbeitet habe und jetzt vom Fußball leben kann, dann ist das schon Wahnsinn."
Polizeihauptmeister Robinson
Schon sehr früh hatte sich Leon Robinson, der zuvor alles dem Fußball untergeordnet hatte, für einen Plan B entschieden. Auch, weil der Traum vom Fußballprofi in immer weitere Ferne rückte. "Damals habe ich gedacht, jetzt ist einmal etwas anderes wichtiger als der Fußball und habe eine zweieinhalb Jahre lange Ausbildung zum Polizisten gemacht." Interessanterweise ein Beruf, den sich Robinson auch nach seiner Fußballkarriere wieder vorstellen kann.
Nach der Pleite in Darmstadt ist vor dem Kracher gegen Köln
Natürlich war im Podcast "Nur der FCK" auch die desolate Vorstellung der Profis bei der 1:5-Pleite in Darmstadt ein Thema. "Das war ein Tag zum Vergessen", sagt Leon Robinson, der ausgerechnet in dieser Partie seinen ersten Assist in der zweiten Liga als Torvorbereiter feiern konnte. Dass die kollektive "Nichtleistung" Spuren hinterlässt, glaubt der 23 Jährige nicht: "Wir haben das aufgearbeitet in der Videoanalyse. Ich glaube schon, dass man das abhaken kann und auch muss. Vielleicht könnte es beim ein oder anderen noch im Unterbewusstsein rumschwirren, aber es ist ein neues Spiel."