FCK-Trainer Markus Anfang gestikuliert.

Fußball | 2. Bundesliga Erfolgscoach im Interview: Wie sexy ist der FCK gerade, Herr Anfang?

Stand: 13.12.2024 10:01 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern gastiert am 16. Spieltag der 2. Liga bei Darmstadt 98. Vor dem Spiel spricht FCK-Trainer Markus Anfang mit SWR Sport über die sportliche Situation.

Drei teils deutliche Siege in Folge, seit sieben Spielen nicht verloren, Tabellenführer Paderborn auf den Fersen: Der 1. FC Kaiserslautern mischt die 2. Fußball-Bundesliga auf und macht es sich in der Spitzengruppe des Unterhauses gemütlich. Vor dem Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 am Samstagabend (14.12.2024, ab 20:30 Uhr im sportschau.de-Livecenter) spricht Trainer Markus Anfang im Interview über den aktuellen Erfolgslauf, Demütigkeit auf dem Betzenberg – und über die Biersorte, die er als gebürtiger Kölner in der Trainerkabine stehen hat.

SWR Sport: Herr Anfang, die Gazetten sind voll: Tabellenrang zwei und sieben Mal nicht verloren – beschreiben Sie mal, wie sexy der FCK gerade ist.

Markus Anfang: (lacht) Der FCK ist grundsätzlich immer eine gute Adresse im deutschen Fußball. Klar, man hat in der Vergangenheit einiges erleben müssen, stand an der Klippe zur Regionalliga. Jetzt haben wir eine Momentaufnahme – weil wir eben in den Spielen auch viele Momente auf unsere Seite ziehen konnten. Diese Momentaufnahme ist schön, angenehm – aber natürlich auch ein Stück Verpflichtung. Wir müssen alles dafür tun, dass wir die Spiele für uns entscheiden können. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wir müssen demütig bleiben.

Wie sexy ist der FCK, Markus Anfang?

SWR Sport: Die Fans sind außer sich vor Freude, bei Platz zwei schaut man gerne mal nach oben. Ist träumen erlaubt?

Anfang: Der Fan, der nicht mitfiebert oder mitleidet, ist nicht wirklich der richtige Fan. Dass der Fan ausschweift und mal träumt… besser so, als wenn alle frustriert und enttäuscht sind. Das ist total in Ordnung. Wir müssen halt dafür sorgen, dass wir realistisch bleiben. Jetzt, wo wir erfolgreich sind und viele Spiele gewinnen, ist es unsere Aufgabe, ruhig und bei uns zu bleiben. Wir dürfen den Hype nicht mitgehen, der draußen von den Fans vielleicht gelebt wird. Zurecht gelebt wird, weil sie einfach mit diesem Verein leben.

SWR Sport: Wo kommt das aktuelle Selbstvertrauen in dieser Form her?

Anfang: Ich glaube schon, dass das mit den Erfolgserlebnissen kommt. Aber ich glaube trotzdem, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir grundsätzlich hinwollen. Wir müssen uns inhaltlich weiterentwickeln, darauf sollten wir uns auch konzentrieren. Dass wir jetzt momentan diese Ausstrahlung haben, liegt an den Ergebnissen, die wir zuletzt erzielt haben.

SWR Sport: Bis zur Weihnachtsgans sind es noch zwei Spiele. Wie schaffen Sie es jetzt, die Euphorie zu kanalisieren?

Anfang: Es sind noch sechs Punkte zu vergeben – wir müssen gierig bleiben. Das geht über die Trainingswoche. Jeden Tag versuchen wir, die Jungs auf ein gutes Level zu bringen. Das ist Arbeiten an der Basis und macht ein Stück demütig. Für das, was du gespielt hast, bekommst du nichts mehr. Aber für das, was noch kommt.

SWR Sport: Gegen Darmstadt 98 fallen zusätzlich Kenny Prince Redondo (verletzt) und Jan Elvedi (Gelbsperre) aus. Dafür kehrt Daniel Hanslik zurück. Wie sieht es sportlich gerade aus?

Anfang: Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie Ausfälle kompensieren kann. Das müssen wir jetzt für die nächsten Spiele noch einmal hinbekommen.

SWR Sport: In Darmstadt macht der neue Trainer Florian Kohfeldt einen guten Job. Wie viel Respekt muss man da haben?

Anfang: Der Verein kommt aus der ersten Liga, hat dementsprechend Qualität in den eigenen Reihen und auch das entsprechende Umfeld. Das ist schon eine Power, die da auf uns zukommt. Sie haben einen anderen Weg bestritten, waren vor kurzem schon in der Bundesliga. Was das betrifft, sind sie uns ein paar Schritte voraus. Aber in dem Spiel haben wir die Möglichkeit, zu zeigen, dass wir mithalten können.

FCK-Trainer Anfang über Darmstadt 98

SWR Sport: Und Sie sagen klar: Sie wollen gewinnen.

Anfang: Ich bereite keine Mannschaft vor, damit wir in ein Spiel gehen, um ja nicht zu verlieren. Das will ich nicht. Ich will rausgehen und Spiele gewinnen.

SWR Sport: Nach Siegen trinken Sie gerne mal ein Kölsch. Haben Sie für die Fahrt nach Darmstadt schon eins eingepackt?

Anfang: (lacht) Nein. In der Trainerkabine habe ich immer einen Kasten Kölsch. Wenn der Anlass da ist, dann machen wir mal ein Bier auf. Ich finde es wichtig, dass wir das Leben, das wir haben, auch ein Stück weit genießen. Das heißt nicht, dass man immer Alkohol trinken muss. Aber für mich ist Kölsch Muttermilch – von daher geht das.

Sendung am Fr., 13.12.2024 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP