Justin Diehl vom VfB Stuttgart wird nach der Niederlage gegen Wolfsburg getröstet.

Fußball | Bundesliga Diehl weint, Hoeneß hadert - VfB auf der Suche nach der Heimstärke

Stand: 17.02.2025 12:36 Uhr

Der VfB Stuttgart möchte aus den unreifen Schlussminuten gegen Wolfsburg lernen - und ist bemüht, die Köpfe nach einer weiteren Heimniederlage aufzurichten.

Justin Diehl weinte, als die Partie gegen den VfL Wolfsburg vorbei war. Der VfB Stuttgart hatte 1:2 (0:0) verloren und Diehl den ersten Gegentreffer (77. Minute) durch einen Ballverlust im Mittelfeld zumindest eingeleitet. Seine Mitspieler Ermedin Demirovic und Ramon Hendriks versuchten, den 20-Jährigen noch auf dem Feld zu trösten und auch Sebastian Hoeneß nahm den Offensivspieler hinterher in Schutz. "Er hat sich einen Kopf gemacht, dass er den Ball verloren hat vor dem 1:1", sagte Sebastian Hoeneß hinterher. "Justin hat die geringste Schuld an diesem Tor. Das muss ich ausdrücklich sagen." 

VfB fällt in der Tabelle zurück

Nicht nur Diehl war enttäuscht, auch die Mundwinkel von Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zeigten nach der Partie nach unten. "Es ist schwer, heute noch zu lächeln", sagte der Funktionär des VfB Stuttgart. Anstatt auf den vierten Platz nach vorn zu rücken und einen weiteren Schritt in Richtung erneute Champions-League-Qualifikation zu machen, fällt der Vizemeister durch die zweite Heimniederlage in der Fußball-Bundesliga nacheinander etwas zurück.

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Rückschlag, aber kein "Weltuntergang"

Ein "Weltuntergang" sei der Rückschlag gegen die Niedersachsen aber nicht, so Wohlgemuth weiter. Auch Trainer Sebastian Hoeneß bat darum, das Ergebnis richtig einzuordnen. "Wir dürfen nicht vergessen, wir haben gegen einen Gegner gespielt, der sehr stabil und gut unterwegs ist", sagte der Coach. Er trifft mit seiner Mannschaft am kommenden Sonntag (23.02.2025, 19.30 Uhr) auswärts auf die TSG 1899 Hoffenheim.

Gegen den VfL hatten die Schwaben vor allem in der Anfangsphase, als die Stuttgarter einen etwas schläfrigen Eindruck machten, und in der Schlussphase, in der das 1:0 noch aus der Hand gegeben wurde, große Probleme. Es seien nach der späten Führung durch Nick Woltemade letztendlich 18 "unreife" Minuten gewesen, befand Hoeneß. Für ihn sei das nur schwer zu akzeptieren.

"Zwei komplette Eiertore"

Auch der Torschütze war trotz seines laut Wohlgemuth "außergewöhnlichen" Sololaufs gefrustet. Genervt drosch Woltemade den Ball nach Abpfiff auf die Tribüne. "Es ist bitter", sagte der Joker. "In der 72. Minute schieße ich das Tor, das hat schick ausgesehen, und dann kassieren wir zwei komplette Eiertore." Ihm und seinen Teamkollegen habe am Ende die Abgezocktheit gefehlt, sagte Woltemade.

Zunächst verlor der nach Abpfiff untröstlich wirkende Justin Diehl den Ball in der Vorwärtsbewegung, wodurch Wolfsburg durch den früheren Stuttgarter Tiago Tomás zum Ausgleich kam (77.). Zehn Minuten später verwandelte Mohamed Amoura einen von Josha Vagnoman verursachten Handelfmeter. "So wie der Verlauf des Spiels war, war ein Punktgewinn oder auch ein Sieg absolut möglich", sagte Wohlgemuth. "Und wenn wir über unseren Anspruch reden, dann wollten wir dieses Spiel auch gewinnen."

Stuttgart auf der Suche nach der Heimstärke

Erreicht wurde dieses Ziel nicht, weil die Gäste über weite Strecken konzentriert verteidigten und sich auch durch den Rückstand nicht aus der Ruhe bringen ließen. Die Stuttgarter fanden dagegen nicht in ihr gewohntes Spiel und müssen sich nach der über weite Strecken uninspirierten Offensivleistung den Vorwurf gefallen lassen, vor allem in den Heimspielen zu viel liegenzulassen. Schon vier Mal gingen sie in der MHP-Arena als Verlierer vom Feld. "Aber", so Wohlgemuth, "so schlecht fand ich den Auftritt nicht. Auf diesem Niveau fällt es halt sehr viel schwerer, den nächsten Entwicklungsschritt zu machen, den Weg zur Stabilität weiterzugehen." Coach Hoeneß vertraut derweil auf die bisherige Entwicklung. "Wir müssen daraus lernen und das werden wir auch", sagte er. Im anstehenden baden-württembergischen Landesduell lautet seine neue Vorgabe, über "90, 95 Minuten ein gutes Spiel zu machen".

Sendung am So., 16.2.2025 23:40 Uhr, SWR Sport, SWR