
Handball Bitter als Botschafterin: emotionale Rückkehr der einstigen Top-Handballerin
Anna Bitter steht nicht mehr als Top-Handballerin auf der Platte, die Liebe zum Sport aber ist geblieben. Als WM-Botschafterin für Stuttgart besucht sie ihre einstige sportliche Heimat – mit dabei sind viele Erinnerungen.
Als die schwere, graue Stahltür hinter Anna Bitter ins Schloss fällt, sind der Jubel der Fans und die dröhnende Musik in der Halle für einen Moment ganz weit weg. In die Stille hinter der Hallentür mischen sich bei der ehemaligen Nationalspielerin Erinnerungen, an große Momente – in der Arena in Ludwigsburg, auf diesem Parkett, mit Spielerinnen, deren Hände noch immer vom Harz kleben. "Da passiert unheimlich viel. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch", sagt Anna Bitter im Gespräch mit SWR Sport.
Sie grinst. Das Glänzen in ihren Augen aber verrät, wie viel es ihr bedeutet, an diesem Mittwochabend zurück zu sein. "Da kommen die Bilder hoch – und ganz viel Freude." Schließlich ist Bitter mit den Handballerinnen der SG BBM Bietigheim hier 2019 Deutsche Meisterin geworden, erfüllte sich – damals noch als Anna Loerper – einen Traum. Inzwischen hat Bitter Trikot und Trainingshose gegen Blazer und Jeans getauscht, 2021 ihre Karriere beendet, die Verbindung aber ist geblieben. Zum Handball und zur Region, in der sie erst mit Metzingen, dann mit der SG BBM Bietigheim Erfolge feierte.
Ludwigsburg statt Bietigheim: "Region nimmt das an“
"Ich war sieben Jahre in Süddeutschland und natürlich bedeutet mir das extrem viel", erzählt sie. "Ich habe hier immer noch Freunde, die ich besuchen kann, sehe sehr viele bekannte Gesichter. Im Norden, wo ich jetzt lebe, ist der Frauen-Handball nicht so verankert, so dass ich da auch nicht den Bezug so stark habe." Und das ist nicht das Einzige, was sich verändert hat. Die erfolgreichen Handballerinnen haben den Verein inzwischen verlassen – das Team geht inzwischen als HB Ludwigsburg an den Start, ist damit auch in die Barockstadt umgezogen.
"Ich sehe das sehr positiv", sagt Bitter. Bereits als sie noch unweit des Viaduktes aufgelaufen sei, habe das im Raum gestanden. "Wir haben unsere Champions-League-Spiele und die Topspiele schon hier ausgetragen. Jetzt ist dieser logische Schritt gegangen worden." Und der habe sich gelohnt, glaubt die einstige Top-Handballerin. "Obwohl es Mittwoch ist: Die Halle ist gut besucht, der VIP-Raum war voll – die Region nimmt das an."
Botschafterin mit Liebe zur Region
Ihre einstigen Teamkolleginnen sind in der Bundesliga weiter das Maß aller Dinge und setzen sich an diesem Abend souverän gegen die Verfolgerinnen von Borussia Dortmund durch. Das 40:29 am Ende klar – Ludwigsburg gerade in der zweiten Halbzeit dominant. "Ich hätte mir ein spannenderes Spiel gewünscht", sagt Bitter und lacht. Zwar fiebert sie noch immer mit, kennt viele, die an diesem Abend in der Halle sind, schon lange – sie selbst aber ist noch aus einem anderen Grund hier.
Anna Bitter ist Botschafterin für den Spielort Stuttgart bei der WM der Handballerinnen (27. November bis 14. Dezember 2025). "Ich bin dem Handball immer verbunden geblieben und habe mich auch sehr über den Anruf vom DHB gefreut und darüber, diese Rolle übernehmen zu dürfen", verrät sie. "WM-Botschafterin für Stuttgart zu sein – da geht es drum, mehr Aufmerksamkeit für das Turnier zu schüren, vielleicht bei dem einen oder anderen Gespräch zu supporten."
Bekannte Gesichter und Gänsehaut
Dass sie selbst noch immer emotional und mit vielen guten Erinnerungen mit der Region verbunden ist, ist für Anna Bitter dabei ganz wichtig. Denn: "Es sind Emotionen – plus all die Menschen, die das alles mit Leben füllen und dem Handball so viel geben. Das wird für die ganze Region eine tolle Sache, da bin ich mir ganz sicher." Und das ganz sicher auch, weil Bitter als Botschafterin noch viel mehr ganz große Emotionen im Handball sammeln will.
Sendung am Do., 20.2.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell