Polizei zieht Einsatzbilanz Deutschland gegen Ungarn in Stuttgart: EM-Spieltag blieb weitgehend friedlich
Die Polizei Stuttgart zieht nach dem EM-Spiel in Stuttgart ein grundlegend positives Fazit. Insgesamt sei alles insgesamt friedlich verlaufen - obwohl es zu einzelnen Vorfällen kam.
Trotz mehr als zwei Dutzend Anzeigen verlief der EM-Spieltag in Stuttgart nach Ansicht der Polizei zufriedenstellend. Es sei insgesamt friedlich geblieben, teilte sie mit. Die Bundespolizei äußerte sich ähnlich.
Polizei: Mehr als 3.100 Einsatzkräfte in Stuttgart
Die Polizei hatte nach Angaben des Innenministeriums Baden-Württemberg in Stuttgart mehr als 3.100 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz, hinzu kamen über 1.000 Einsatzkräfte aus dem nichtpolizeilichen Bereich, also der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und dem Rettungsdienst.
Polizei nimmt Hooligans in Gewahrsam
Bei den Fan-Märschen der deutschen und der ungarischen Fans seien insgesamt rund 13.000 Fans von der Stuttgarter Innenstadt zum Stadion gelaufen. Sie wurden von der Polizei begleitet. Im Laufe des Tages haben Menschen in Stuttgart rund um die EM mehr als 30 Anzeigen erstattet, unter anderem wegen Körperverletzung.
"Am Kreisverkehr Deckerstraße kontrollierten Einsatzbeamte gegen 18:10 Uhr 64 deutsche Hooligans und fanden bei der Durchsuchung bei zwölf Personen Passivbewaffnung und Vermummungsmaterial", so die Polizei. Sie verwendet den Begriff Passivbewaffnung unter anderem für Helme, Ellbogen- und Knieschoner. Die Beamtinnen und Beamten nahmen daraufhin die zwölf Hooligans fest, bei denen sie solche Gegenstände entdeckt hatte. Das sei vorsorglich geschehen, um Gewalt zu verhindern.
Ungarische Fans sollen Hitlergruß gezeigt haben
Außerdem sollen ungarische Fans den Hitlergruß gezeigt haben. Andere Besucher hätten wiederum Pyrotechnik gezündet. Darüber hinaus wirft die Polizei einem deutschen Fan vor, er habe im Schwanenplatztunnel Kabel von der Decke gerissen, als er auf einem offenen Doppeldeckerbus mitgefahren sei.
"Einsatzkräfte nahmen ihn am Stadion vorläufig fest", so die Polizei über den Beschuldigten. Die Stadt berichtet außerdem, im Tunnel seien drei Kameras beschädigt worden. Ob der deutsche Fan auch dafür verantwortlich sein soll, dazu gibt es keine Angaben.
Fans stehen am Tag des Spiels Deutschland-Ungarn in Stuttgart auf einem Doppeldeckerbus.
Weil der Stadt: Ungarische Fans getreten und ausgeraubt
Wie die Polizei später am Donnerstag mitteilte, seien vier ungarische Fußball-Fans im Alter von 24 und 25 Jahren am Bahnhof Weil der Stadt (Kreis Böblingen) getreten und beraubt worden. Mehrere Unbekannte hätten sich den ungarischen Fans in den Weg gestellt, als diese aus der S-Bahn ausgestiegen sind. Die Unbekannten entrissen ihnen dann laut Polizei einen Schal und einen Rucksack, in dem sich ein E-Book und ein dreistelliger Barbetrag sowie Kleidung befunden haben. Obendrein habe einer der Tatverdächtigen einem der Fans einen Tritt gegen das Bein verpasst. Der mutmaßliche Treter, der angeblich auch den Rucksack gestohlen habe, konnte später im Rahmen einer Fahndung festgenommen werden. Den Rucksack habe der 24-Jährige aber nicht bei sich gehabt.
Wie die Fan Walks ansonsten verlaufen sind und wie die Stimmung beim Spiel und danach war - alles zum Nachgucken und -erleben in unserem Liveticker von Mittwoch:
Sendung am Do., 20.6.2024 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg