Wichtiger Sieg beim VfL Wolfsburg Blut, Punkte und ein Bier: Heidenheim verwandelt Hoffnung in Glauben

Stand: 29.03.2025 20:01 Uhr

Durch ein Tor von Marvin Pieringer gewinnt der 1. FC Heidenheim beim VfL Wolfsburg. Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga sieht es nun wieder besser aus.

Blut im Gesicht von Marvin Pieringer, ein immens wichtiger 1:0-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg, dazu ein Bier auf das Jubiläum von Trainer Frank Schmidt: Mit den Geschichten, die der 1. FC Heidenheim am Samstag (29.03.2025) von seiner Auswärtsfahrt in Niedersachsens fünftgrößte Stadt mitgebracht hat, ließe sich manch ein Stammtisch-Abend wunderbar füllen. Das Wichtigste aber aus FCH-Sicht ist das Ergebnis – und das ist nicht weniger als ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.

Heidenheim beim VfL: Pieringer geht an die Schmerzgrenze

 "So ziemlich alles", antwortete Schmidt deshalb im Sportschau-Interview auf die Frage, was ihn an seiner Mannschaft am meisten beeindruckt habe: "Vor allem die Art und Weise: Wir haben nicht nur irgendwie den Punkt geholt, sondern mit einer richtig guten Leistung verdient gewonnen. Wir sind bereit gewesen, zu verteidigen. Jeder einzelne Spieler ist an die Schmerzgrenze gegangen." Genau das gilt – im wahrsten Sinne des Wortes – für Torschütze Marvin Pieringer.

Als symbolisch bezeichneten Schmidt und auch Heidenheims Kapitän Patrick Mainka Pieringers Einsatz rund um das einzige Tor der Partie, das bereits nach einer guten Viertelstunde fiel. Erst rasselten der FCH-Angreifer und Wolfsburgs Sebastiaan Bornauw mit den Köpfen zusammen, woraufhin Pieringer minutenlang behandelt werden musste: Eine Platzwunde über seinem rechten Auge wurde auf dem Platz getapt.

Mehr gelaufen, mehr gekämpft: FCH gewinnt verdient

Dann, als der 25-Jährige wieder zurück im Spiel war, holte er mit der ersten Aktion und im Zweikampf gegen Joakim Maehle einen Elfmeter raus – den er schließlich selbst sicher verwandelte (16. Spielminute). "Von den Schmerzen her gings", erzählte Pieringer hinterher: "Es war nur ein kurzer Knall und dann war relativ schnell klar, dass es weitergeht, dass es mich nicht groß beeinträchtigt."

Insgesamt agierte Heidenheim von der ersten Minute an mutig, lauffreudig (knapp drei Kilometer mehr gelaufen als der VfL) sowie zweikampfstark (fast 54 Prozent gewonnene Duelle). Der FCH, der zuvor auswärts seit zehn Ligapartien nicht mehr zu null gespielt hatte, feierte verdientermaßen den zweiten Sieg in Serie und ist nun seit drei Spielen ungeschlagen.

Die Folge: In der Tabelle kletterte das Schmidt-Team, das jetzt 22 Punkte auf dem Konto hat, auf Relegationsrang 16. Die Niederlagen von Schlusslicht Holstein Kiel (0:3 gegen Bremen), des Siebzehnten Bochum (1:3 bei Meister Leverkusen) und auch des Fünfzehnten St. Pauli (2:3 beim FC Bayern) machen die Heidenheimer zu einem der großen Gewinner des 27. Spieltags. Schrauben die Baden-Württemberger so am erneuten Klassenerhalt?

"Vor vier, fünf Wochen war es bei vielen eine Hoffnung", sagte Schmidt: "Wir mussten dahin kommen, dass die Hoffnung immer weniger wird und der Glaube immer mehr. Solche Spiele, solche Punkte helfen natürlich." Ein schöner Rahmen für ein bemerkenswertes Jubiläum des Trainers, der bereits zum 700. Mal an der Seitenlinie des FCH stand.

Frank Schmidt: "Dafür mache ich mir ein Bier auf"

"Jeder, der mich kennt, weiß: Das 1:0, diese drei Punkte – dafür mache ich mir ein Bier auf, nicht wegen 700 Spielen für den 1. FC Heidenheim", sagte Schmidt. Spätestens beim nächsten Stammtisch-Abend, wenn sie sich all die Geschichten von der Auswärtsfahrt nach Wolfsburg erzählen, dürfte es soweit sein.

Sendung am Sa., 29.3.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg