Basketball-Nationalspielerin Alexandra Wilke.

Basketball | Rutronik Stars Keltern Alexandra Wilke: Nationalspielerin, Lehrerin und Botschafterin ihres Sports

Stand: 17.03.2025 17:09 Uhr

In der Basketball-Bundesliga haben die Rutronik Stars Keltern als Tabellenführer souverän die Playoffs erreicht. Angeführt wird das Team von Kapitänin und Nationalspielerin Alexandra Wilke - eine Botschafterin ihres Sports und angehende Lehrerin.

Für die Mädels und Jungs der 6c vom Helmholtz-Gymansium Karlsruhe steht an diesem Montagvormittag eine ganz besondere Sportstunde an. Die neue Referendarin ist zum ersten Mal in der Klasse - und dass dann auch noch ausgerechnet Basketball auf dem Lehrplan steht, könnte nicht passender sein. Denn geleitet wird die Stunde von "Frau Wilke", Bundesliga-Profi in Keltern, deutsche Nationalspielerin und eben angehende Lehrerin. "Ich war sehr aufgeregt, weil so etwas ist ja nicht alle Tage", sagt die 11-Jährige Mari. Klassenkameradin Sophie ergänzt: "Wir haben Korbleger gelernt und so 'Give and Go'. Ich fand's richtig cool, weil sie es uns ausführlich erklärt und vorgemacht hat".

Auch Alexandra Wilke ist zufrieden mit ihrer ersten Sportstunde. "Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen macht mir unfassbar viel Spaß", sagt die 28-Jährige. "Dass das Thema jetzt zum Einstieg Basketball ist, kommt mir natürlich entgegen, weil es meine Lieblingssportart ist."

Alexandra Wilke: Nationalspielerin, Lehrerin und Botschafterin ihres Sports

Alexandra Wilke: Spagat zwischen Profi-Sport und Schule

Ihrer Lieblingssportart ist Wilke in den vergangenen drei Jahren ausschließlich nachgegangen: Bundesliga-Spiele am Wochenende, EuroCup unter der Woche, dazu kommen Lehrgänge und Turniere mit der Nationalmannschaft.

Der Einstieg jetzt ins Referendariat - parallel zu ihrer Profi-Karriere - sei eine "ziemliche Umstellung" gewesen. "Aber für mich persönlich ist es immer wichtig, auch etwas für den Kopf zu machen. Und das kann ich hier gut", sagt die Mathe- und Sportlehrerin, die ergänzt: "Und natürlich will ich auch meine Zukunft aufbauen, weil ich weiß, dass man im Frauen-Basketball nicht so viel verdient, dass ich danach die Beine hochlegen kann."

Dass Wilke schon während ihrer aktiven Karriere ins Berufsleben startet, ist innerhalb ihres Teams dennoch etwas Besonders, denn ihre Mannschaftskolleginnen bei den Rutronik Stars Keltern sind fast ausschließlich Voll-Profis. "Wir haben zweimal am Tag Training, das wird natürlich schwierig bei mir", sagt die Flügel- und Aufbauspielerin. Das Wurf- und Krafttraining mache sie deshalb meistens individuell. Die Doppel-Belastung bekommt die gebürtige Berlinerin bislang aber gut hin - auch dank der Unterstützung ihres Vereins, der in den vergangenen sieben Jahren gleich drei deutsche Meistertitel feierte.

Wilke hofft auf mehr mediale Aufmerksamkeit

Auch in dieser Saison sind die Basketballerinnen aus Keltern voll auf Kurs. Die Hauptrunde schloss das Team aus dem Enzkreis auf Platz eins ab. In die Playoffs (ab 19.03.) gegen die Eigner Angels Nördlingen geht das Wilke-Team als klarer Favorit: Das Ziel: Die Meisterschaft.

Keltern gehört in der Bundesliga aber nicht nur spielerisch, sondern strukturell zu den Top-Teams. Trotzdem muss sich noch einiges tun im Frauen-Basketball. Wilke hofft deshalb auf mehr mediale Aufmerksamkeit und professionelle Strukturen. "Ich glaube, dass wir vor allem auf Social Media mehr machen müssen. Die Liga hat jetzt schon damit angefangen, aber auch von den Vereinen wäre es gut, wenn da mehr kommt", sagt die Nationalspielerin. Das würde auch helfen, Identifikationsfiguren für Kinder zu schaffen und sie so zum Basketball zu bringen.

Olympische Spiele geben Frauen-Basketball einen Push

Geschafft hätten das laut Wilke zum Teil schon die Olympischen Spiele in Paris. Für das deutsche Frauen-Basketball-Team war es die erste Olympia-Teilnahme überhaupt. Gegen Gastgeber Frankreich war im Viertelfinale zwar Schluss, die EM-Qualifikationsspiele danach hätten aber schon gezeigt, dass die Aufmerkskeit im gesamten Land deutlich gestiegen sei.

"Da waren so viele Kinder, junge Mädels, die Autogramme wollten, das gab's vorher nicht", sagt Wilke, "das ist natürlich super cool und ich hoffe, dass die anstehende Heim-EM und WM das nochmal ein bisschen pushen."

Bis dahin gibt es noch einiges zu tun für die 28-Jährige - auf und neben dem Parkett. Ihre Schülerinnen und Schüler konnte "Frau Wilke" jedenfalls schon vom Basketball begeistern. "Eigentlich ist Ballsport nicht so meins", gesteht Mathilda am Ende der Sportstunde, "aber Basketball finde ich ganz okay."

Sendung am So., 9.3.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR