Die Heidenheimer Torjäger Budu Zivzivadze (links) und Marvin Pieringer

Fußball | Analyse 1.FC Heidenheim: Dank Budus Buden mit neuer Hoffnung ins Saison-Finish

Stand: 26.03.2025 15:56 Uhr

Nach der Länderspielpause ist vor dem Endspurt der Bundesliga. Noch hat der 1. FC Heidenheim in acht Spielen die Chance, die Klasse zu halten. Allerdings treffen die Schwaben in den nächsten Wochen auf schwere Gegner.

Wie ist die Lage?

Nicht sonderlich gut, wenn man das reine Zahlenwerk betrachtet: Nur 19 Punkte nach 26 Spielen, Tabellenplatz 17, lediglich 31 Tore geschossen, aber 52 kassiert. Stand jetzt wäre der FCH als Tabellen-Siebzehnter direkt abgestiegen. Allerdings ist die Lage alles andere als hoffnungslos: Noch lange nichts erreicht, wie sich auch Trainer Frank Schmidt ausdrückte, aber der Glaube ist immer da. Das liegt vor allem daran, dass der Rückstand auf den VfL Bochum auf Relegationsplatz 16 nur noch einen einzigen Punkt beträgt.

Und mit den vier Punkten aus den letzten beiden Bundesligaspielen in Hoffenheim (1:1) und daheim gegen Kiel (3:1) haben sich die Heidenheimer nicht nur vom letzten auf den vorletzten Tabellenplatz vorgearbeitet, sie haben sich auch wieder ganz nah an das möglicherweise rettende Ufer und Platz 16 herangepirscht, neue Zuversicht gewonnen und frisches Selbstvertrauen getankt. Ein ganz wichtiges Lebenszeichen aus dem Brenztal. Und noch sind acht Spiele zu spielen, noch sind 24 Punkte zu vergeben, noch ist also alles drin für den FCH in Sachen Klassenverbleib, dem einzig realistischen Ziel schon vor Saisonbeginn.

Wo klemmt`s noch?

Vor allem das Restprogramm gibt Anlass zum Grübeln und Zweifeln. Die Gegner in den nächsten Wochen nach der Länderspielpause sind ein echtes "Brett" für die Heidenheimer. Am Samstag geht's nach Wolfsburg, danach heißen die Kontrahenten Meister Bayer Leverkusen (H), Champions-League-Aspirant Eintracht Frankfurt (A), Tabellenführer Bayern München (H) und Vizemeister VfB Stuttgart (A). Um ehrlich zu sein: Allzu viele Punkte sind in diesen fünf schweren Spielen gegen die Liga-Hochkaräter kaum vom Heidenheimer Team zu erwarten, auch wenn Frank Schmidt hier den einen oder anderen Zähler einheimsen möchte, den man jetzt noch nicht erwartet. Dass das gelingen kann, zeigte der Auftritt vor einigen Wochen beim 2:2 in Leipzig.

Player: videoTrainer Frank Schmidt über den Bundesliga-Endspurt

Trainer Frank Schmidt über den Bundesliga-Endspurt


Erst nach dem Baden-Württemberg-Duell beim VfB gastiert mit dem Tabellennachbarn VfL Bochum Anfang Mai wieder ein Gegner auf tabellarischer Augenhöhe auf dem Schlossberg. Möglicherweise wird diese Partie dann zum absoluten Schlüsselspiel in Sachen Klassenerhalt. Die letzte Auswärtspartie steigt danach bei Union Berlin, bevor zum Saisonfinale am 17. Mai Werder Bremen beim FCH gastiert.

So oder so: Heidenheim muss unbedingt weiter kräftig punkten, um die Klasse halten zu können. Und sollte am Ende Platz 16 herausspringen, wäre auch die Relegation gegen einen Zweitligisten alles andere als ein Ruhekissen oder Formsache zum Ligaverbleib. Schließlich drohen mit dem HSV, Köln oder Kaiserslautern auch hier namhafte Gegner.

Was macht Hoffnung?

In erster Linie die wiedergewonnene Torgefährlichkeit von Budu Zivzivadze. Der Georgier war in der Winterpause als Zweitliga-Toptorjäger vom Karlsruher SC geholt worden, um den FCH zum Klassenerhalt zu schießen. Allerdings war zunächst wochenlange Ladehemmung angesagt. Erst im zehnten Spiel traf Zivzivadze zum wichtigen 1:1-Ausgleich bei der TSG Hoffenheim. Eine Woche später, beim 3:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel vor der Länderspielpause, traf Budu gleich wieder. Zwei Spiele, zwei Tore - ein Brustlöser möglicherweise gerade noch zur richtigen Zeit für ihn und die gesamte Mannschaft?

Nach dem deprimierenden Auftritt beim 0:3 daheim gegen Borussia Mönchengladbach blieben die Brenztäler zuletzt mit den beiden Budu-Buden also zweimal in Folge ungeschlagen, holten dabei vier wichtige Punkte. Mit Marvin Pieringer hat auch der zweite Zentrumsstürmer seine Form wiedergefunden und schoss in den letzten vier Bundesligaspielen zwei Tore. Ein Sturmduo, das regelmässig trifft - das könnte der Schlüssel zum Klassenerhalt sein. Daneben zeigten die Heidenheimer in Hoffenheim und vor allem gegen Kiel endlich wieder altbewährte Qualitäten aus der vergangenen Saison: Das Team war ein Team - laufstark, unbequem, giftig und erfolgreich im Zweikampf.

Ganz wichtig auch: In Heidenheim herrscht absolute Ruhe im Abstiegskampf. Dauertrainer Frank Schmidt ist unumstritten und Vorstandsboss Holger Sanwald sorgt für konzentriertes Arbeiten im Umfeld. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für ein gutes Ende in Sachen Klassenerhalt bis Mitte Mai.