Union Berlin in der Champions League gegen Braga mit dem Ball am Fuß (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)

2:3 gegen Braga Union Berlin verliert Heimdebüt in Champions League nach 2:0-Führung

Stand: 03.10.2023 21:35 Uhr

Union Berlin hat auch sein erstes Heimspiel in der Champions League verloren. Im ausverkauften Olympiastadion verspielten die Köpenicker gegen Braga eine 2:0-Führung.

  • Sheraldo Becker geht mit einem Doppelpack als erster Champions-League-Torschütze in Unions Vereinsgeschichte ein
  • Wie schon in Madrid wurde Unions Niederlage erst in der 94. Minute besiegelt
  • Die bittere Niederlage in letzter Minute ist für Union die sechste in Serie

Der 1. FC Union Berlin hat in seinem ersten Heimspiel in der Champions League den ersten Punkt der Vereinsgeschichte in der Königsklasse knapp verpasst. Im Berliner Olympiastadion verloren die Köpenicker am Dienstagabend mit 2:3 (2:1) gegen Sporting Braga. Dabei verspielten sie eine 2:0-Führung.

Unions Fans protestieren beim Spiel gegen Braga (Bild: IMAGO/Nordphoto)

Union_Fans_Banner

Starke Stimmung im Olympiastadion

Bereits von Beginn des Spiels an war dessen besonderer Charakter deutlich spürbar. Rund 74.000 Zuschauer sorgten im ausverkauften und ausnahmsweise in Union-Rot statt Hertha-Blau strahlenden Olympiastadion für eine beeindruckende Kulisse. Zwar äußerten Teile der Union-Fans mit mehreren Bannern in der Gegengrade Kritik an den Stadionauflagen der Uefa - allerdings nicht, ohne ihre Mannschaft anschließend lautstark von den Rängen zu unterstützen.
 
Besonders laut es wurde es im Olympiastadion bereits nach nicht einmal vier gespielten Minuten, als Unions Robin Gosens das vermeintliche 1:0 für die Gastgeber erzielte. Im Zuge eines schnell und zielstrebig ausgespielten Konters über den rechten Flügel hatte Sheraldo Becker eine scharfe Flanke in den Strafraum geschlagen. Dort verpasste es Janik Haberer zunächst direkt abzuschließen, ehe Gosens den dadurch entstehenden Abpraller nur noch einschieben musste. Der fast schon frenetische Jubel unter den Union-Fans hielt allerdings nur kurz an. Eine Überprüfung des VAR ergab eine Abseitsstellung von Sheraldo Becker bei der Entstehung des beschriebenen Konters. Es blieb also vorerst beim 0:0.

Sheraldo Becker überragt

Es entwickelte sich allerdings anschließend ein rasantes Spiel geprägt von vielen Torchancen. Union-Torwart Frederik Rönnow musste bei einem durchaus gefährlichen Braga-Freistoß zum ersten Mal eingreifen (14. Minute), ehe Kevin Behrens einen vielversprechenden Union-Konter ohne Abschluss und Abspiel verpuffen ließ (19.).

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Insgesamt versuchten die Gäste aus Braga konstant, ihr durchaus gefährliches Offensivspiel aufzuziehen, offenbarten dabei aber eklatante Lücken im defensiven Umschaltspiel. So auch als in der 30. Minute nach einem Ballgewinn ein einziger Pass von Alex Kral auf Becker ausreichte, um Bragas gesamte Hintermannschaft auszuhebeln. Becker marschierte den rechten Flügel entlang, entschied sich gegen einen Pass auf den mitgelaufenen Behrens und verwandelte eiskalt durch die Beine von Braga-Torwart Matheus Magalhaes. Sowohl für Becker selbst, aber auch für den 1. FC Union war es der erste Champions-League-Treffer überhaupt.
 
Der zweite ließ in der Folge nicht lange auf sich warten: Sieben Minuten und eine gute portugiesische Chance (Bruma, 33.) später brachte Becker das Olympiastadion erneut zum Beben. Nach einem langen Ball von Danilho Doekhi und einem Kopfball von Lucas Tousart hatte Becker in der Mitte abermals freie Bahn zum Tor und nutzte diese Chance für einen wuchtigen Schuss linksoben ins Tor und zur 2:0-Führung.

Allerdings ließen sich die offensiv ungemein drangvollen Gäste aus Braga auch durch diesen Treffer kaum beeindrucken. Im Gegenteil: In der 41. Minute nutzte Niakate einen Abpraller nach Unsicherheit von Unions Rönnow zum 2:1-Anschlusstreffer. Kurz darauf ging es zur Halbzeitpause in die Kabinen.

Sheraldo Becker bejubelt das erste Tor in Unions Champions-League-Geschichte (Bild: IMAGO/RHR-Foto)

Sheraldo Becker bejubelt das erste Tor in Unions Champions-League-Geschichte | Bild: IMAGO/RHR-Foto

Unentschieden trotz Schlussspurt

Aus dieser zurück, übernahm Sporting nach wenigen Minuten die Spielkontrolle. Die Portugiesen präsentierten sich nun noch offensiver als zuvor ohnehin schon und bewiesen prompt auch ihre Standardqualitäten. Bruma war 27 Meter vor dem Tor Endstation einer guten Eckball-Variante: Bragas Stürmer legte sich den Ball zurecht und versenkte ihn anschließend ebenso kraftvoll wie passgenau oben rechts im Winkel - ein Traumtor zum 2:2-Ausgleich.

Aber auch Union ließ sich von diesem nur kurz spürbar beeindrucken. So entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit viel Intensität und Chancen auf beiden Seiten. Die seit langem beste Möglichkeit für Union hatte der mittlerweile eingewechselte Kevin Volland nach 70. Minuten: Nach einer schönen Hereingabe von Becker setze er seinen Schuss allerdings direkt auf Braga-Schlussmann Magalhaes. Auch der umtriebige und stark spielende Becker selbst verpasste die neuerliche Union-Führung kurz darauf nur knapp.
 
Auch danach war Union mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Die Berliner holten sich in der Schlussviertelstunde klar die Spielkontrolle zurück und erarbeiteten sich so gleich mehrere Torchancen. Den Siegtreffer erzielten kurz vor Schluss jedoch die Gäste: Andre Castro traf in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 2:3 und besiegelte eine denkbar bittere Niederlage für den 1. FC Union.

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