Union-Fans mit einem Banner: "Nein zu Investoren in der DFL" (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)

Investorendeal Union Berlin fordert Verschiebung der DFL-Abstimmung

Stand: 10.12.2023 14:26 Uhr

Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat in einem Schreiben an die Deutsche Fußball Liga und die anderen 35 Profi-Clubs eine Verschiebung der Abstimmung über einen Investoren-Einstieg gefordert und scharfe Kritik am Verhalten anderer Clubs geübt.

Ein Kameramann im Berliner Olympiastadion während eines Bundesliga-Spiels. Quelle: imago images/Contrast
Was sich die Deutsche Fußball-Liga von einem Investor erhofft - und was Kritiker befürchten

Im Mai scheiterte eine Abstimmung der 36 deutschen Fußball-Profiklubs über einen Investor bei der DFL. Am Montag wird erneut abgestimmt. Der Ausgang des Votums bleibt unklar, auch weil Vereine wie der 1. FC Union ihre Meinung geändert haben. Von Jonas Bürgenermehr

Zingler ist grundsätzlich weiter für Investoren in der DFL

"Auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners erstmals einen Investor an unseren Tisch zu lassen, ist der grundlegenden Bedeutung dieses Vorganges gegenüber unangemessen. Stattdessen sollten wir Zeit und Mühe dafür aufwenden, Einigkeit zu erzielen, einen breiten Konsens unter allen Beteiligten herzustellen, eine Position der Stärke zu entwickeln", forderte der Chef des Champions-League-Teilnehmers in dem am Sonntag auf der Homepage der Eisernen veröffentlichten Brief. Zuvor hatte der "Kicker" aus dem Schreiben zitiert.
 
An seinem grundsätzlichen Bekenntnis für einen Investoren-Einstieg ließ Zingler keinen Zweifel und kritisierte die Gegner des im Mai gescheiterten Modells.
 
"Klug in den deutschen Profifußball, in unseren eigenen Weg zu investieren, ist notwendig. Doch unsere Kleingeistigkeit und unser gegenseitiger Neid haben uns daran wiederholt gehindert: Weil andere vermeintlich zu Unrecht mehr bekommen als mein Verein, stimme ich lieber ganz dagegen", beschrieb er seine Sicht auf die Ereignisse im Frühling.

Anteile bringen weniger Geld

Eine erneute Abstimmung über das abgespeckte Modell komme nun "zum falschen Zeitpunkt". Auch die zu erwartende niedrigerer Ertragsbeteiligung im Vergleich zum im Mai abgelehnten Vorstoß wurde als Kritikpunkt von Union aufgeführt.
 
Heute koste ein Prozent Ertragsbeteiligung an unseren medialen Rechten für 20 Jahre einen möglichen Partner ca. 112 Millionen Euro. Im Frühjahr habe dieser Wert noch bei bis zu 176 Millionen Euro gelegen, rechnete Zingler vor.

Union-Fans mit einem Banner: "Nein zu Investoren in der DFL" (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)
Sind Unions Werte (un)verkäuflich?

Dass Vereinspräsident Dirk Zingler für Investoren in der DFL gekämpft hat, hat viele Unioner verärgert. Dabei passt die Konstruktion des Deals zu Unions Umgang mit Investitionen. Die Diskussion über die gemeinsamen Werte des Vereins wird sich fortsetzen. Von Till Oppermannmehr

Im Mai scheiterten die Pläne

Am Montag soll bei der DFL-Mitgliederversammlung über eine mögliche strategische Vermarktungspartnerschaft entschieden werden. In zahlreichen Bundesliga- und Zweitligastadien hatten sich Fans bereits zuletzt dagegen positioniert.
 
Am 24. Mai waren ähnliche Pläne schon einmal gescheitert. Ein entsprechender Antrag hatte nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen.
 
Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll der neue Partner eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein.
 
Ein Großteil der Einnahmen soll in die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells fließen und vor allem die Auslandsvermarktung stärken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.12.2023, 14:15