Rettungssport in Brandenburg Junge Brandenburger Rettungsschwimmer fahren zur WM nach Australien
Von Grünheider Peetzsee bis ans andere Ende der Welt: Acht junge Rettungssportler aus Brandenburg fahren zur Weltmeisterschaft nach Australien. Eine Medaille erwarten sie nicht – und die Reise müssen sie selbst bezahlen.
Acht junge Rettungsschwimmer aus Grünheide (Oder-Spree) fliegen am Donnerstag nach Australien zur Weltmeisterschaft. Die Sportler der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Landkreis Oder bereiten sich seit Monaten auf die Lifesaving World Championships in Gold Coast an der südöstlichen Küste Australiens vor. Die Weltmeisterschaft findet alle zwei Jahre statt. Das Programm für die Athleten aus mehr als 50 Nationen beinhaltet laut Angaben der DLRG insgesamt 23 Disziplinen im Schwimmbad, am Strand und im Meer.
Die Sportler aus Grünheide und Umgebung werden in Australien bei der Club-WM an den Start gehen und an den Einzeldisziplinen Rettungsbrett und Rettungsski teilnehmen. Bei den Mannschaftswettkämpfen geht es um das Retten mit Gurt oder mit Brett. Dafür trainieren sie am Grünheider Peetzsee.
Starke Konkurrenz in Australien
"Ähnlich wie hier in Deutschland gefühlt jeder Junge mal in einem Fußballverein war, ist in Australien jeder irgendwann mal in einem Rettungssportclub gewesen", sagte die Trainerin Katrin Kutzer dem rbb. Die Konkurrenz – vor allem in den Freigewässer-Disziplinen – sei sehr stark, so Kutzer. "Sie haben den Pazifik und die Wellen vor Ort. Das sind andere Bedingungen als hier im Binnenbereich in Brandenburg."
Die jungen Sportler zeigen sich vor der Abreise nach Australien motiviert. "Es ist viel abwechslungsreicher als das normale Schwimmen. Wir schwimmen mit Puppen, mit Flössen, mit dem Rettungsgerät", sagte Rettungsschwimmerin Ann-Christin Kortshagen. "Es macht Spaß". Doch Rettungssport hat auch eine sehr ernste Seite: "Die Grundidee ist, die Schnelligkeit zu verbessern, um in einer Einsatzlage so schnell wie möglich bei der zu rettenden Person zu sein", erklärte Rettungsschwimmer Eric Greinert.
Rettungsschwimmer am Peetzsee in Grünheide. Bild: rbb
Sportler müssen Reise und Unterkunft selbst bezahlen
Zum Rettungssport gehört viel Enthusiasmus, aber auch ein großer Aufwand: Die Sportgeräte kosten ab 1.000 Euro aufwärts und bei der DLRG gehören im Sommer auch Rettungsschwimmer-Schichten am Strand dazu. Die Reise nach Australien kann außerdem nicht aus der Vereinskasse bezahlt werden, wie Norbert Bürger vom DLRG-Kreisverband Oder-Spree dem rbb sagte. "Bei uns ist es so, dass der Verein die Startgelder übernimmt und die Rettungssportler den Rest tragen müssen. Das ist viel Geld, allein Flug und Unterkunft kosten 2.700 Euro."
Die Erwartungen an die WM-Starter aus Oder-Spree sind allerdings nicht allzu hoch, wie sie selbst berichten. Eine Medaille liegt außerhalb des Erreichbaren. Doch vielleicht können sie in acht Jahren wieder nach Australien fliegen: In Brisbane finden die Olympischen Spiele 2032 statt und der Internationale Rettungsschwimmerverbund (ILS) fordert bereits, dass Rettungsschwimmen dann als olympische Disziplin aufgenommen wird.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 24.08.2024, 19:30 Uhr
Mit Material von Michael Lietz