Hertha BSC Hertha BSC: Axel Kruse über den Tabakovic-Abgang und Niederlechners Unsportlichkeit
Nach dem ersten Liga-Erfolg von Hertha BSC in dieser Saison könnte eigentlich alles gut sein beim Zweitligisten. Doch Vereins-Ikone Axel Kruse sieht durchaus Grund zur Sorge. Und erinnert an einen Großen des Fußballs.
Es war viel los in den letzten Tagen bei Fußball-Zweitligist Hertha BSC. Zunächst verabschiedete der Verein seinen Top-Torjäger Haris Tabakovic nach Hoffenheim, anschließend gelang der erste Saison-Sieg in der zweiten Liga gegen Jahn Regensburg. Dass nun auch noch Marc Oliver Kempf (wird mit Como in Verbindung gebracht) und Fabian Reese (womöglich Mainz) als Abgänge gehandelt werden, bedeutet auch: Gesprächsbedarf.
Dem kommt der Hauptstadtderby-Podcast vom rbb|24 Inforadio wie gewohnt in aller Ausführlichkeit nach. So spricht Ex-Herthaner Axel Kruse über ...
… den Abgang von Haris Tabakovic und die möglichen Nachfolger:
Einer war nicht mal im Kader die ganze Zeit, (Smail, Anm. d. Red.) Prevljak. Der war jetzt mal wieder im Kader, weil Tabakovic weg war. Florian Niederlechner sitzt auf der Bank. Luca Schuler ist bestimmt talentiert, auch wenn er schon 25 ist. Nur, der hatte nicht mal zehn Torbeteiligungen in der letzten Saison (für den 1. FC Magdeburg, Anm. d. Red.). Den tauscht Du ein gegen 30 Torbeteiligungen. (…) Und als Typ in der Kabine. Der Fleiß von Tabakovic, seine Einstellung. Das musst Du erstmal ersetzen.
Der 1. FC Union startet mit einem Unentschieden in die neue Bundesliga-Saison (04:41), bei Ur-Unioner Christian Beeck ist die "Ergebnisemotion" dazu zurückhaltend optimistisch. Hertha gelingt gegen Regensburg der erste Heimsieg der Saison (16:22) und Hertha-Legende Axel Kruse nimmt die in der Hitze erkämpften Punkte erstmal gern mit. Zur womöglich spielentscheidenden roten Karte hat Kruse eine klare Meinung (25:24) und zum Abgang von Haris Tabakovic eine pikante Vermutung (39:17). Union braucht einen neuen Stürmer (30:08) und gratuliert Präsident Zingler zum 60. (49:54). Zum Tode seines Ex-Trainers Christoph Daum erinnert sich Axel Kruse an seine prägendsten Momente mit diesem besonderen Fußballlehrer (51:12). Am Freitagabend empfängt Union den St. Pauli (56:16) und Hertha spielt am Samstagabend in Kaiserslautern (58:38). Wenn Ihr Podcasts liebt, kommt am Wochenende im Haus des Rundfunks des rbb vorbei, denn wir sind das House of Podcasts, mehr Infos dazu findet ihr hier www.inforadio.de/houseofpodcastmehr
... weitere, mögliche Abgänge:
Du gibst mit Marc Oliver Kempf (laut Medienberichten kurz vor einem Wechsel nach Como, Anm. d. Red.) und Tabakovic zwei Führungsspieler ab. Da tut mir der Trainer leid. Wenn dann noch Reese geht (wird mit Mainz in Verbindung gebracht, Anm. d. Red.). Wenn ich sage, der Aufstieg ist alternativlos und dann gebe ich meine Top-Leute ab (…) Reese/Tabakovic, das waren 50 Tor-Beteiligungen. Wer soll diese Tore jetzt machen? Das ist kreuzgefährlich.
... die Ablösesumme für Tabakovic:
Du gibst den Torschützenkönig der zweiten Liga für, ich habe gehört, dreieinhalb Millionen ab. Mit Boni werden es vielleicht fünf. Irgendwas stimmt doch da nicht. Ich glaube, dass Tabakovic eine Ausstiegsklausel hatte. Anders kann ich mir das nicht erklären für diesen Witz-Preis.
... die rote Karte für Regensburg beim Spiel gegen Hertha:
Für mich ist das keine rote Karte. Und dann sagen einige, Florian Niederlechner macht das clever. Ich finde das unkollegial. Tut mir leid. Vorher so zu tun, als sei er tot und danach aufzustehen, als sei nichts gewesen. Das hat er schon öfter gemacht. Ich finde, wenn ich mich so wälze und danach wieder aufstehe — das ist für mich unsportlich.
Hertha BSC feiert gegen Jahn Regensburg den ersten Saison-Sieg in der 2. Liga. Ibrahim Maza und Florian Niederlechner machen in den Schlussminuten die entscheidenden Treffer zum 2:0 und bringen das Olympiastadion zum Kochen.mehr
... den verstorbenen Trainer Christoph Daum:
Er hat mich nach Stuttgart geholt (1993, Anm. d. Red.). Daum war seiner Zeit als Trainer weit voraus. Er hat sehr akribisch gearbeitet, neue Sachen der Trainingsmethodik mit reingebracht. Das war der Beginn des Laptop-Trainers. Und seine Ansprachen! Lieber Christoph, Du kannst es nicht mehr hören, aber Du warst Schuld, dass ich 13 Spiele Sperre gekriegt habe (Kruse hatte einen Schiedsrichter beleidigt und umgestoßen, Anm. d. Red.). Er hat mich so aufgepumpt zur Halbzeitpause und dann bin ich raus und habe leider etwas überdreht. Und ganz ehrlich, ich hätte nach der roten Karte aufgehört damals. Ich wurde als "Irrer" und "Bekloppter" dargestellt. Und ich bin am Montag zum Training gekommen und habe gesagt "Komm’, zerreiß meinen Vertrag, ich geh’ nach Hause" und dann hat Christoph mich aufgebaut. Das war schon ein cooler Typ. Mit 70 Jahren — viel zu früh. Aber er war auch als Typ so, wie er jetzt mit der Krankheit umgegangen ist. Und man konnte sich unheimlich gut mit ihm unterhalten.
Sendung: rbb|24 Inforadio, 26.08.2024, 09:15 Uhr