Eishockeyspielerin Laura Kluge Frauen-Eishockey: Laura Kluge - Eine Eisbärin der ersten Stunde
Nach sehr erfolgreichen Jahren ist die Eishockeyspielerin Laura Kluge zu den Eisbären zurückgekehrt. Es ist der Ort, an dem für sie alles begann und an dem sie zu einer Pionierin in Berlin wurde. Nun hat sie große Ziele – nicht nur für sich selbst.
Wie in alten Tagen radelt Laura Kluge über das Gelände des Sportforums in Hohenschönhausen. Einen großen Teil Ihrer Kindheit hat die heute 27-Jährige hier verbracht und den Grundstein für ihre Eishockey-Karriere gelegt. Mit breitem Lächeln erzählt sie Anekdoten aus ihrer Schulzeit. "Da kommen definitiv Erinnerungen von früher hoch. Eigentlich nur positive und ich freue mich immer wieder, hier zu sein und die alten Gebäude zu sehen", sagt sie.
Back to the Roots
Seit vergangenem Sommer ist Kluge nach Stationen in Schweden, am College in den USA und in Memmingen zurück in Berlin und spielt nun für die Eisbären Juniors in der Deutschen Frauen Eishockey Liga (DFEL). Es ist eine Rückkehr zu dem Verein, bei dem für sie als kleines Mädchen alles begann.
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Eigentlich hätte sie damals kaum Berührungspunkte mit Eishockey gehabt, erinnert sie sich. Bis ihr bester Freund mit dem Spielen begann und sie immer mal mitgehen wollte. "Damals gab es allerdings noch keine Mädchen bei den Eisbären. Also haben wir angenommen, dass es für mich gar nicht möglich ist", erklärt Kluge.
Weil das Eis sie aber trotzdem so faszinierte, begann sie erst einmal mit dem Eiskunstlaufen und lernte dort das Schlittschuhfahren. "Später bin ich dann irgendwann nochmal mit zu den Eisbären gegangen und habe erst dann gemerkt, dass es für Mädchen doch möglich ist, Eishockey zu spielen. Von da an habe ich mitgemacht", erzählt sie.
Umzug für den Traum
Kluge gehörte somit im Alter von sechs Jahren zu den ersten Mädchen, die überhaupt bei dem Verein gespielt haben und ist quasi Eisbärin der ersten Stunde. Ihr Talent war sogar so groß, dass die Trainer sich dazu entschieden, sie auf die im Sportforum ansässige Sportschule zu schicken. "Auch das war für mich eigentlich erst keine wirkliche Option, weil es vor mir gar kein Mädchen gab, das für Eishockey auf der Schule war", sagt sie. "Ich habe es mir dann angeschaut und war hellauf begeistert, dass man hier Sport und Schule vereinen kann."
Seit diesem Moment drehte sich ihr Leben nur noch um Eishockey. Das erkannten auch ihre Eltern und suchten sich für den Traum ihres Kindes sogar eine neue Wohnung in Hohenschönhausen. "Am Anfang bin ich immer aus Hellersdorf hierher gependelt. Das war natürlich ein bisschen unpraktisch, wenn man um sieben Uhr morgens auf dem Eis stehen muss", erinnert sich Kluge.
Eine steile Karriere
Die Flügelspielerin durchlief fast alle Nachwuchsteams der Eisbären, bevor sie 2009 bei den Eisladies des OSC Berlin in der Frauen-Bundesliga debütierte. Es folgten eine Saison in Schweden und ein Studium an der St. Cloud State University in den USA, wo sie im College-Team weiterspielte.
Die letzten drei Jahre verbrachte sie beim ECDC Memmingen, mit dem sie zwei Meistertitel in der DFEL holte und sogar zur wertvollsten Spielerin der Liga gewählt wurde. Auch in der Nationalmannschaft spielt sie eine wichtige Rolle und hat ein großes Ziel vor Augen: "Olympia! Im Februar spielen wir die Qualifikation dafür. Die ist für uns natürlich extrem wichtig und unser großes Ziel ist es, zu den Olympischen Spielen 2026 zu fahren."
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Eisbären auf Kurs
Doch trotz des Erfolges in Memmingen zog es sie nun wieder zurück in die Hauptstadt. "Ich habe hier so viele tolle Erinnerungen und dem Verein so viel zu verdanken. Für mich ist es also ein kleines Herzensprojekt, den Eisbären zu helfen und sie weiter voranzubringen", sagt Kluge. "Die Entscheidung war nicht ob, sondern wann ich zurückkomme. Ich bin froh, dass es dieses Jahr geklappt hat."
In ihrem neuen Team ist sie nun die mit Abstand älteste Spielerin. Damit müsse sie sich erst einmal zurechtfinden, sagt sie. Bisher scheint das Zusammenspiel aber gut zu funktionieren: Mit vier Siegen aus sechs Spielen stehen die Eisbären derzeit auf Rang 2 der Bundesliga. "Wir stehen noch relativ am Anfang der Saison und müssen mal schauen, wo die Reise hingeht. (…) Unser Ziel ist es definitiv, in die Playoffs zu kommen. Was dann möglich ist, wird sich zeigen", erklärt die Rückkehrerin.
Am nächsten Wochenende steht für das Team eine große Bewährungsprobe auf dem Programm: Es geht gegen Kluges Ex-Klub und aktuellen deutschen Meister Memmingen. Das Duell könnte zum Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf werden.
Mehr Sichtbarkeit für Frauen-Eishockey
Neben den sportlichen Zielen wünscht sich Kluge auch, das das Frauen-Eishockey in Deutschland die nächsten Schritte macht. Noch immer ist sie die einzige Eishockeyspielerin, die an der Schule im Sportforum von 7. bis 13. Klasse alle Stufen durchlaufen hat. "Es braucht mehr Sichtbarkeit und eine größere Plattform, damit mehr Leute wissen, dass es Frauen-Eishockey überhaupt gibt", sagt sie.
Der Weg zu mehr Professionalität der Sportart sei zwar noch weit, aber es würde bereits in die richtige Richtung gehen. Erst gerade seien zwei neue Eishockeyspielerinnen in an der Sportschule eingeschult worden. "Den Mädels eine Perspektive zu zeigen und zu zeigen, dass sie aus dem Eishockey eine Karriere machen können, ist extrem wichtig", erklärt sie.
Nur so könnten dann bald noch viel mehr junge Mädchen den Weg gehen, den Kluge als erste gegangen ist: Aus Hohenschönhausen zur Bundesligaspielerin.
Mit Material von Jonas Schützeberg
Sendung: Der Tag, 29.10.2024, 19:15 Uhr