
Ex-Cottbuser Tobias Eisenhuth Ex-Cottbuser Tobias Eisenhuth: "Pele Wollitz hat eine sehr große Bedeutung für mich"
Bei Energie Cottbus wurde Tobias Eisenhuth vom Jugendspieler zum Fußballprofi. Nun kehrt er mit Viktoria Köln zurück in die alte Heimat und spricht vor dem Duell über seinen alten Lehrmeister Wollitz, neue Erfahrungen und den Lausitzer Höhenflug.
rbb: Herr Eisenhuth, zwei Jahre nach ihrem Abschied kehren Sie am Samstag zurück ins Leag-Energie-Stadion. Dann allerdings in neuem Trikot. Mit welchem Gefühl reisen Sie in die Lausitz?
Tobias Eisenhuth: Es wird auf jeden Fall ungewohnt, weil ich beim Einlaufen erstmals auf der anderen Seite laufen werde. Während der 90 Minuten will ich unbedingt gewinnen und mit den Jungs den Auswärtssieg holen. Aber vor und nach dem Spiel wird es sicherlich eine andere Situation, die ich genießen will.

Da werden dann viele Hände geschüttelt und alte Wegbegleiter umarmt?
Auf jeden Fall.
Sie kamen als 13-Jähriger zu Energie Cottbus, blieben für acht Jahre und wurden vom Jugendspieler zum Fußballprofi. Welche Bedeutung hat der Verein für Sie?
Speziell Pele (Trainer Claus-Dieter Wollitz, Anm. d. Red.) hat eine sehr große Bedeutung für mich. Ich habe damals die Möglichkeit bekommen, mich in der Regionalliga zu beweisen. Viele bekommen diese Chance nicht, sich nachhaltig im Profifußball zu etablieren. Und das habe ich Cottbus und Wollitz zu verdanken.
Was genau schätzen Sie an ihm?
Da gibt es mehrere Dinge. Einerseits ist es das Menschliche. Es gab immer mal wieder kleinere Situationen – abseits des Fußballs – wo bei mir etwas passiert ist. Da habe ich viel mit ihm kommuniziert und durfte auch mal aus dem Training raus, um die Dinge klären zu können. Das war sehr wichtig für mich. Und das wollte ich ihm auf dem Platz dann zurückgeben, damit es nicht nur eine Einbahnstraße ist. Andererseits hat er mich auch fußballerisch nach vorne gebracht, hat viel mit mir geredet und mich in Situationen unterstützt, die neu für mich waren. Auch seine direkte Art und das positiv Impulsive haben mir sehr geholfen, um das Gefühl zu bekommen, dass ich alles für ihn geben will.
Ist er trotz Ihres Abschieds auch Cottbus auch heute noch eine Bezugsperson für Sie?
Seit ich bei Viktoria bin, nicht mehr so viel.

Eisenhuth-Wollitz
Sie haben Energie im Sommer 2023 nach dem verpassten Aufstieg verlassen, wechselten nach Regensburg in die 3. Liga. Was hat Sie damals zu dieser Entscheidung bewegt?
Ich saß damals lange mit meiner Familie und meinem Berater zusammen und für mich war klar, dass ich mal rauskommen muss. Ich war in Cottbus immer so ein bisschen in meiner Komfortzone. Meine Eltern haben nur eine Stunde entfernt gewohnt und ich konnte da jederzeit hin. Außerdem kannte ich mehr oder weniger jeden in Cottbus und hatte dort viele Bezugspunkte. Ich habe gemerkt, dass ich da unbedingt mal raus musste, um das Leben anders zu betrachten und andere Sichtweisen und Situationen kennenzulernen, die mich auch abseits des Fußballs weiterbringen. Das Projekt in Regensburg war damals dann sehr vielversprechend.
Tatsächlich gelang Ihnen mit Regensburg dann auch der Aufstieg in die 2. Liga. Dort wurden Sie dann allerdings zum Bankdrücker.
Die Situation war sehr unbefriedigend und es war schnell klar, dass ich nicht noch ein weiteres halbes Jahr dort rumsitzen will. Viktoria Köln hatte sich dann intensiv um mich bemüht. Das war für mich interessant, nachdem ich in Regensburg nicht mehr viel gespielt hatte und es auch nicht der Fußball war, mit dem ich persönlich glücklich werde. Viktoria Köln war dann eine super Adresse, um wieder in die Spur zu finden, Vertrauen zu bekommen und der Mannschaft und dem Verein etwas zurückzugeben.

Zur selben Zeit soll sich allerdings auch Energie Cottbus darum bemüht haben, Sie zurück in die Lausitz zu holen. Woran ist das gescheitert?
Ja, es gab Gespräche. Aber Viktoria Köln war zu diesem Zeitpunkt für mich deutlich interessanter. Außerdem waren die Verhandlungen mit Cottbus nie so intensiv, wie es dargestellt wurde.
Wie blicken Sie auf die sportliche Entwicklung Ihres Ex-Klubs - jetzt wo Sie ja auch Ligakonkurrent sind?
Grundsätzlich verfolge ich den Verein sehr intensiv und kenne fast noch alle Jungs aus der Mannschaft. Mit Elias Bethke telefoniere ich gefühlt täglich, aber auch mit anderen habe ich guten Kontakt. Ich verfolge also, was meine Freunde machen und wie sie performen. Ich bin schon erstaunt, wie es für sie läuft. Aber am Ende des Tages sind sie ein Aufsteiger und da ist es klar, dass es Schwächephasen gibt und der Verein nicht gradlinig mit Erfolg planen kann.
Trauen Sie ihnen den Aufstieg zu?
Mit der aktuellen Situation wird es sehr schwer. Es fehlen Lockerheit und Leichtigkeit. Aber wünschen würde ich es ihnen.
Wie steht es um Ihre eigenen Aufstiegsambitionen? Aktuell liegen Sie mit Viktoria Köln sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz.
Ich bin Profisportler und will jedes Spiel gewinnen. Es sind noch 15 Punkte zu vergeben. Natürlich muss man mit sechs Punkten Rückstand nicht mehr groß davon reden, dass man es noch schaffen möchte. Aber wir nehmen die Situation, wie sie kommt. Die nächsten zwei, drei Spiele werden zeigen, was noch möglich ist.
Sie sind jetzt 23 Jahre alt. Wie stellen Sie sich Ihre persönliche Zukunft vor?
Erfolgreich sein ist das Hauptkredo. Ich habe in Regensburg die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer nur bergauf geht. Deshalb ist es für mich sehr wichtig, diese Erfahrung gemacht zu haben, weiter hart zu arbeiten und immer höher zu kommen.
Und das dann auch irgendwann noch einmal im Trikot von Energie Cottbus?
Das weiß ich noch nicht. Am Ende weiß jeder, wie schnell es im Fußball gehen kann und ich würde nie etwas ausschließen. Aber das ist nicht meine Priorität. Ich will bei Viktoria Köln Stammspieler werden und erfolgreich sein.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Lukas Witte.