Stahnsdorf-Torhüter Daniel Hemicker wird nach dem Sieg gegen Energie Cottbus gefeiert. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Landespokal Brandenburg Landespokal: Doppel-Sensation - Cottbus und Luckenwalde patzen im Halbfinale

Stand: 22.03.2025 20:03 Uhr

Sowohl Energie Cottbus als auch der FSV Luckenwalde haben das Finale des Landespokal Brandenburg verpasst. Cottbus verlor im Elfmeterschießen bei Eintracht Stahnsdorf, der VfB Krieschow schlug Luckenwalde mit 2:1.

Dem RSV Eintracht Stahnsdorf ist die Sensation gelungen: Der Oberligist setzte sich am Samstagnachmittag im nervenaufreibenden Halbfinale des Landespokals Brandenburg gegen Favorit Energie Cottbus durch und steht nun im Finale des Wettbewerbs.
 
Stahnsdorf konnte das Spiel im heimischen Stadion größtenteils ausgeglichen gestalten und mit 0:0 bis ins Elfmeterschießen führen. Dort verzweifelte Cottbus an RSV-Torhüter Daniel Hemicker, der gleich drei Versuche hielt. Stahnsdorf gewann das Elfmeterschießen mit 3:1 und steht das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte im Finale des Landespokals.

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"Ich habe mich noch nie für eine Niederlage entschuldigt, aber ich halte es für sehr fragwürdig, solch einen Fußballplatz anzubieten", erklärte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Spiel. "Fußballspielen war nicht möglich - dadurch hatten wir Probleme mit unserem Ansatz, mit Kurzpassspiel aufzubauen. Die langen Bälle sind nicht unser Spiel, das haben wir nicht gut gemacht. Wir hatten über 120 Minuten keine klare Torchance, dann hat man es auch nicht verdient."

Stahnsdorf und Cottbus auf Augenhöhe

Die erste Hälfte entwickelte sich zum erwarteten Geduldsspiel für Energie Cottbus, das eine namhafte erste Elf auf den Rasen stellte, aber auf Leistungsträger wie Torhüter Elias Bethke oder Spielmacher Tolcay Cigerci verzichtete. Die Eintracht aus Stahnsdorf stand meist tief und verengte die Räume so immens, dass die Lausitzer nahezu keine Lücke ausfindig machen konnten.
 
Cottbus hatte von Beginn an große Probleme, Gefahr zu entwickeln - das lag auch an den schwierigen Platzverhältnissen. Ein gepflegtes Kurzpassspiel war auf dem holprigen Geläuf kaum möglich. So musste Energie meist auf lange, vertikale Bälle setzen, die Stahnsdorf aber souverän verteidigte.
 
Vielmehr war es der Oberligist, der Cottbus defensiv vor Probleme stellte: Der durchgestartete Angreifer Matthias Steinborn schloss in der zehnten Minute nahezu frei vor den herausstürmenden FCE-Keeper Alexander Sebald ab, der den Ball noch so abfälschte, dass ein Cottbuser Feldspieler ihn kurz vor der Linie klären konnte. Glück für Energie.

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RSV Eintracht agiert zielstrebiger

Beim Favoriten fehlte über die komplette Laufzeit der ersten 45 Minuten die zündende Idee. Cottbus wirkte sichtlich frustriert, die Hausherren aus Stahnsdorf gewannen an Sicherheit und erlaubten sich situativ auch ein höheres Pressing, was Energies ohnehin unpräzises Kombinationsspiel noch fehleranfälliger machte. Die mutige Heimmannschaft agierte auf Augenhöhe.
 
Die zweitgefährlichste Szene des ersten Durchgangs fand in der 43. Minute statt, als die Eintracht hoch den Ball eroberte, sich schnell vor den Strafraum kombinierte und Angreifer Steinborn FCE-Torhüter Sebald aus rund 18 Metern prüfte. Stahnsdorf war zielstrebiger und somit näher am ersten Tor als Cottbus. Es ging mit 0:0 in die Halbzeitpause.

Cottbus-Verteidiger Slamar sieht Rote Karte

In der zweiten Halbzeit ergab sich zunächst ein recht ähnliches Bild. Energie hatte mehr vom Ball, tat sich aber weiterhin schwer, in die entscheidende Räume vorzudringen - auch weil sich der Underdog aus Stahnsdorf nicht zu schade war, die Bälle auch mal kompromisslos aus der eigenen Hälfte herauszuschlagen. So musste der Tabellenzweite der 3. Liga seine Angriffsversuche immer wieder mühsam neu aufbauen, durch drei Spieler-Hereinnahmen zur zweiten Halbzeit aber immerhin etwas druckvoller.
 
Doch mitten in Cottbus' beste Phase der Schock: Innenverteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die Rote Karte, nachdem er als letzter Mann einen überfallartigen Konter der Stahnsdorfer nur noch durch ein Foul aufhalten konnte.

Cottbus-Verteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die rote Karte. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Cottbus-Verteidiger Dennis Slamar sah in der 63. Minute die Rote Karte. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Nun mussten die Lausitzer in Unterzahl ein ohnehin schon schweres Spiel für sich entscheiden. Der RSV Eintracht hatte das Momentum wieder auf seiner Seite und versuchte direkt, es in ein Tor umzumünzen. Das gelang jedoch nicht, da sich Cottbus etwas zurückzog und nun selbst auf Umschaltmomente setzte. So ergab sich ein offenes, umkämpftes Spiel, in dem sich kein Team einen großen Vorteil erarbeiten konnte. Die reguläre Spielzeit endete mit 0:0 - Verlängerung.

Stahnsdorf-Torhüter wird zum Elfmeter-Helden

Cottbus war zunächst die tonangebende Mannschaft in der Verlängerung, sie drückten energisch auf den Führungstreffer und schnürten Stahnsdorf in deren Spielhälfte ein. Allmählich machte sich die bessere Kondition des Drittligisten bemerkbar, Stahnsdorf musste sich die Kräfte besser einteilen und konnte nicht mehr so forsch anlaufen. Was beide Teams gemeinsam hatten, waren die fehlenden klaren Torchancen. Und so endeten auch die zusätzlichen 30 Minuten, in denen beide Teams bis an ihre Grenzen gingen, torlos und mündeten im Elfmeterschießen.

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Beide Teams eröffneten das Elfmeterschießen souverän und verwandelten ihren ersten Versuch. Ausgerechnet Energie-Kapitän Axel Borgmann verschoss den zweiten Elfmeter, sodass der RSV Eintracht nach dem zweiten Durchgang in Führung ging. Und Stahnsdorf gab den Vorteil nicht mehr - genauer gesagt RSV-Torhüter Daniel Hemicker, der zum Helden wurde. Er hielt drei Elfmeter in Folge und ermöglichte die große Sensation.
 
"Ich habe keine Ahnung, was mir durch den Kopf geht. Es ist einfach saugeil. Wir machen heute eine riesige Fete", zeigte sich Elfmeter-Held Hemicker nach dem Spiel am rbb-Mikrofon euphorisiert. "Ich weiß nicht, ob wir das jemals wieder erreichen. Wir genießen es jetzt einfach. Es zeigt, wo der Verein hinwill."

Krieschow legt nächste Pokal-Überraschung nach

Rund 115 Kilometer weiter kam es zu einer weiteren Pokal-Sensation. Oberligist VfB Krieschow schlug Regionalligist FSV Luckenwalde mit 2:1 - und das zwar spät, aber nicht unverdient.
 
Krieschow ging in der 36. Minute in Führung. Stürmer und Lebensversicherung Andy Hebler nahm bei einem direkten Freistoß Maß und verwandelte den ruhenden Ball exzellent ins rechte Toreck. Luckenwalde kam noch in der ersten Halbzeit zum Ausgleich, Verteidiger Sofiene Jannene köpfte einen langen Einwurf in der Nachspielzeit zum 1:1 ein.
 
Auch im zweiten Durchgang war eine ausgeglichene, umkämpfte Partie. Gleich mehrere Verletzungsunterbrechungen und anschließende Auswechslungen raubten immer wieder den Rhythmus. Als sich alle Zuschauenden auf eine Verlängerung einstellten, flog ein langer Ball auf Luckenwalde-Torhüter Kevin Tittel zu. Der Schlussmann verschätzte sich und fing die Kugel vermeintlich erst hinter der Torlinie, sodass der Schiedsrichter auf Tor und 2:1 für Krieschow entschied - der Lucky Punch zum sensationellen Finaleinzug.

Sendung: rbb UM6, 22.03.2025, 18 Uhr