
Aufstiegsrennen in der 3. Liga Aufstiegsrennen in der 3. Liga: Das sind die vier Baustellen von Cottbus-Trainer Wollitz
Es waren nur zwei Spiele in vier Tagen - aber diese zwei Spiele haben bei Energie Cottbus eine Menge kaputt gemacht. Für den Traum von der 2. Fußball-Bundesliga sollten die Lausitzer schnell die Kurve kriegen. Von Andreas Friebel
1:5 bei 1860 München und 0:1 gegen Essen: Energie Cottbus nimmt sich im Aufstiegsrennen gerade selbst aus dem Spiel. Und der Trainer versucht zu erklären, warum das so ist. Vor der Auswärtspartie in Dortmund (Sonntag 16:30 Uhr) hat Claus-Dieter Wollitz vier Problemfelder ausgemacht.

Baustelle 1: weniger Geschlossenheit in der Abwehr
Da wäre zuerst die Abwehr. In den acht Partien seitdem der Klassenerhalt praktisch perfekt gemacht wurde, kassiert Energie zu viele Gegentreffer. 14 Tore sind es insgesamt, die die Lausitzer zugelassen haben. Knapp zwei pro Partie. In den 24 Begegnungen zuvor waren es 26. Im Schnitt also ein Gegentreffer pro Spiel. "Wir haben beim 1:0 in Mannheim zum Beispiel leidenschaftlicher, geschlossener und füreinander verteidigt", sagte Wollitz.
Baustelle 2: fehlende Offensivkraft
Baustelle Nummer zwei ist die Offensive. Am 24. Spieltag hatte Cottbus 48 Tore erzielt. Acht Spieltage weiter sind es 55. Während sich also im Durchschnitt die Gegentreffer verdoppelt haben, haben sich die eigenen Tore halbiert. Ein Grund ist der wochenlange Ausfall von Torjäger Timmy Thiele. "Er hat vor dem Spiel in München das erste Mal wieder komplett trainiert. Inzwischen sieht man, dass er wieder viel frischer ist", so Wollitz.
Engelhardt wird das entscheidende Tor zum Aufstieg schießen.
Der in der Winterpause nachverpflichtete Erik Engelhardt kommt bei zwölf Einsätzen auf einen Treffer. Der Plan, Engelhardt und Thiele gemeinsam spielen zu lassen, ließ sich bislang nur phasenweise umsetzen. Trotzdem ist Wollitz bei seinem Winterpausen-Neuzugang optimistisch: "Engelhardt wird das entscheidende Tor zum Aufstieg schießen."
Baustelle 3: zu wenig Power von der Bank
Baustelle Nummer drei ist die fehlende Wucht der Wechselspieler. Bis zum Februar-Heimspiel gegen Verl haben die Einwechslungen von Wollitz fast immer gesessen. Die große Stärke der Cottbuser war, dass auf der Bank immer Spieler saßen, die eine Partie noch entscheiden konnten. Aktuell kommt von der Bank zu wenig, sagt auch Wollitz: "Das spiegelt sich in den letzten acht Spielen mit fünf Niederlagen, zwei Siegen und einem Unentschieden wider."

Baustelle 4: die kräftezehrende 3. Liga
Und dann bleibt da noch die Frage, ob Cottbus im Schlussspurt nicht nur im übertragenden Sinne die Luft ausgeht: Fehlt seinen Spielern vielleicht die Kraft? Fakt ist, dass ein Großteil des Kaders über Jahre in der Regionalliga zusammengewachsen ist.
Die 3. Liga hat aber ein ganz anderes Niveau. "Wir haben sonst 34 Spiele gespielt und sind dabei 100 Kilometer (pro Spiel, Anm. d. Red) gelaufen. Jetzt müssen wir 120 Kilometer laufen. Das ist auch immer etwas Verschleiß." Zudem gibt es in der 3. Liga vier Partien mehr, nämlich 38.
Fazit: Vorsprung eingebüßt, aber noch nichts verloren
In Summe bedeuten die Cottbuser Probleme ein Abrutschen in der Tabelle. Nach dem Heimsieg über Verl stand Energie Ende Februar auf Platz eins und hatte sieben Punkte Vorsprung auf den Dritten Saarbrücken. Aktuell sind die Lausitzer Dritter, nun punktgleich mit dem Vierten Saarbrücken (beide 55 Punkte). Und trotzdem ist die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz noch mittendrin im Aufstiegsrennen. Denn es fehlt nur ein Punkt auf Rang zwei. In den verbleibenden sechs Partien kann der Traum vom Aufstieg trotzdem noch gelingen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.04.2025, 18 Uhr