Sieg in München Nach 15 Jahren Durststrecke: Werder-Wahnsinn gegen die Bayern
Die Bremer erwischten einen "perfekten Tag", um mit 1:0 den ersten Werder-Sieg gegen München seit 2008 perfekt zu machen. Umso größer war die Freude beim SVW.
Während sich die Werder-Profis unten auf dem Rasen glückselig in den Armen lagen, hallte aus dem Bremer Fanblock in der Münchner Arena jener berüchtigte Schlachtruf, der 15 Jahre lang nicht mehr richtig gepasst hatte: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!" Nun passte er perfekt.
Denn an diesem Sonntagnachmittag hatte sich der FC Bayern tatsächlich überraschend entblößt, mit einer blassen und blutleeren Leistung. Und so verlor das Team von Trainer Thomas Tuchel erstmals nach 28 Spielen in Serie wieder gegen Werder Bremen. Der 1:0-Erfolg des SVW war völlig verdient.
Das war natürlich ein großer Schlag ins Gesicht für uns – aber da haben wir auch mitgeholfen.
(Bayern-Profi Thomas Müller bei Dazn)
Weiser war Werders bester Mann
Werder-Trainer Ole Werner herzte seine Spieler der Reihe nach, Mitchell Weiser noch ein bisschen ausgiebiger. Denn dieser hatte nicht nur den Siegtreffer in der 59. Minute unter die Latte gehämmert, Weiser war an diesem Nachmittag Werders bester Mann.
Wir hatten heute einen perfekten Tag. Das war ein super Spiel von uns. Wir haben alles gezeigt, was man braucht, um hier zu gewinnen. Das tut gut und war auch wichtig für uns.
(Werder-Torschütze Mitchell Weiser bei Dazn)
Wie gut dieser fast schon historische Erfolg gegen die Bayern tat, war jedem einzelnen Bremer Spieler anzumerken. Denn auch wenn die Münchner weit weg von ihrer Bestform waren, waren es immer noch die Bayern. Und gegen dieses Starensemble hatten die Bremer endlich eine überzeugende Defensivleistung gezeigt. "Jeder hatte nochmal einen Fuß irgendwo dazwischen, hat sich reingeworfen", lobte Werner bei Dazn, "ich freue mich für die Mannschaft, das war eine tolle Leistung."
"Wahnsinn, dass wir gewonnen haben"
Werders bester Mann: Mitchell Weiser (Mitte) schoss das entscheidende 1:0.
Ein perfekter Tag für Werder, an dem alles gepasst hatte, und auf den die Grün-Weißen und ihr Anhang eine kleine Ewigkeit warten musste. Beim zuvor letzten Sieg der Bremer im September 2008 war Jürgen Klinsmann noch Bayern-Trainer und Mesut Özil, Diego und Per Mertesacker trugen das Werder-Trikot. Es war ein 5:2-Sieg damals in München – so manches Bremer Kind hatte in seinem Leben zwar Schnee in der Hansestadt, aber keinen Triumph über den Erzrivalen aus Bayern miterlebt.
Diese Durststrecke ist nun zu Ende, auch Dank Torwart Michael Zetterer, der den Werder-Sieg mit starken Paraden in der turbulenten Schlussphase festhielt. Als gebürtiger Münchner war das Erlebnis für Zetterer gleich doppelt besonders.
Wahnsinn, dass wir hier gewonnen haben. Es ist auch Wahnsinn für mich, hier zu spielen. Meine ganze Familie ist auf der Tribüne.
(Werder-Torwart Michael Zetterer bei Dazn)
Auf der Heimreise nach Bremen dürfte es feucht-fröhlich zugehen. Auch wenn Trainer Werner schon mahnend auf das schwere Heimspiel gegen Freiburg am Samstag hinwies – besondere Siege wollen gefeiert werden.
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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Sport kompakt, 21. Januar 2024, 18:28 Uhr