Fragen & Antworten Baumann geht im Sommer: Welche Folgen hat das für Werder?
Frank Baumann verlässt die Bremer im Sommer 2024. Wir klären auf, was das für den Klub bedeutet, wie ein Nachfolger gesucht wird — und welche Pläne Baumann für die Zukunft hat.
Die Nachricht von Frank Baumanns Abschied kam am Mittwoch überraschend. Werders Sportchef hatte seine Zukunft in der Vergangenheit zwar wiederholt offen gelassen, doch eine so frühe Entscheidung im Saisonverlauf war nicht zu erwarten gewesen. Am Nachmittag nahmen sich Baumann und Aufsichtsratschef Hubertus Hess-Grunewald Zeit für ein Gespräch mit buten un binnen, um über die nun wichtigsten Fragen zu sprechen.
Warum will Baumann nicht bei Werder bleiben?
Der Sportchef hatte in der Vergangenheit wiederholt angekündigt, dass er den Job höchstens machen wolle, bis er 50 Jahre alt ist. Jetzt wird er im Sommer 2024 mit dann 48 Jahren bereits einen Schlussstrich ziehen.
Schon im Sommer 2016, erklärt Baumann, habe er es als sinnvoll erachtet, dass ein Mitglied der Geschäftsführung mittel- bis langfristig für den Klub tätig ist. Dies sei auch nötig, um gewisse Dinge bewegen zu können. Nach einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren sei es aber so, dass der Job wieder anderweitig besetzt werden sollte, um auch neue Impulse zuzulassen.
Jetzt ist aus Baumanns Sicht ein guter Zeitpunkt gekommen, um seinen Posten abzugeben. Schließlich hätten die Verantwortlichen nach dem Abstieg 2021 und der Corona-Pandemie wieder ein gutes Fundament bei Werder geschaffen. Auf diesem könne sein Nachfolger aufbauen.
Wie geht es bei Werder jetzt weiter?
Abrupt wird sich nichts ändern. Baumann verlässt Werder schließlich nicht sofort, sondern erst im kommenden Sommer. Bis dahin wird er sich also weiterhin um seine Aufgabenbereiche kümmern. "Wir sind aktuell in einer intakten Struktur", sagt Hess-Grunewald.
Frank Baumann übernahm 2016 die Nachfolge von Thomas Eichin.
Auf den Klub kommt nun die Aufgabe zu, für Baumann einen Nachfolger zu finden, der dann in acht Monaten am 1. Juli 2024 den Job übernimmt. Hier will der Aufsichtsrat in der kommenden Zeit Gespräche führen und bis zum Ende des ersten Quartals 2024 eine Lösung präsentieren.
Wer wird Baumanns Nachfolger bei Werder?
Im Sommer 2016 kam Baumann als Nachfolger von Thomas Eichin zu Werder. Eichin hatte zuvor keine Werder-Vergangenheit und wollte vieles umkrempeln. Trotz des geschafften Klassenerhalts plante er seinerzeit, sich von Coach Viktor Skripnik zu trennen. Den internen Machtkampf verlor Eichin jedoch. Mit Baumann übernahm letztlich ein Mitglied der "Werder-Familie".
Dies könnte sich nun wiederholen. Proaktiv betonte Hess-Grunewald in der Mitteilung des Klubs bereits, dass auch der aktuelle Sportliche Leiter Clemens Fritz in den Überlegungen eine Rolle spielt. Mit ihm will sich der Aufsichtsrat austauschen. "Aufgrund seines Werdegangs und seiner Entwicklung, die wir mit ihm initiiert haben, wird er natürlich auch ein ernsthafter Kandidat sein."
Ebenso soll es Gespräche mit externen Kandidaten geben. "Wir haben den Markt im Blick", betont Hess-Grunewald. "Wir schauen uns um, welcher Kandidat hier am besten geeignet ist."
Werders Aufsichtsrat hat auch den Sportlichen Leiter Clemens Fritz als möglichen Nachfolger von Frank Baumann im Blick.
Welche Pläne hat Baumann nach seiner Zeit bei Werder?
Baumann macht keinen Hehl daraus, dass der Abschied im kommenden Sommer "mit viel Wehmut" verbunden sein wird. Schließlich sei er jeden Tag mit einem guten Gefühl ins Weser-Sadion gefahren und habe dort viele tolle Menschen kennengelernt.
Nach acht Jahren als Sportchef beginne für ihn jedoch ein neuer Lebensabschnitt. Was er dann konkret machen wird, erzählt Baumann, wisse er aber noch nicht. Klar sei, dass er viel Zeit mit seiner Familie und für sich selbst haben möchte. Zugleich möchte er die vergangene Zeit reflektieren und sich in unterschiedlichen Bereichen fortbilden. "Dann bin ich sehr, sehr entspannt, was die Zukunft — sowohl privat als auch beruflich — bringen wird", erzählt der Bremer Double-Kapitän von 2004.
Offen lässt Baumann, ob es eventuell in Zukunft eine Rückkehr zu Werder geben könnte. Auch 2015 verließ er den Klub schon einmal und hängte seinen Job als Direktor für Profifußball und Scouting an den Nagel. Ein Jahr später kam er dann als Nachfolger von Eichin zurück. Zumindest seinen jetzigen Job im Klub möchte er aber nicht nochmal übernehmen. "Eine Rückkehr zu Werder als Geschäftsführer würde ich ausschließen", stellt Baumann klar.
Wenn ich beruflich wieder tätig werde, wird es eher eine andere Aufgabe sein. Aber was das sein wird, steht wirklich noch in den Sternen.
(Werder-Sportchef Frank Baumann bei buten un binnen)
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Sportblitz, 1. November 2023, 18:06 Uhr