Schwacher Start in die Saison 4 Spiele, nur 3 Punkte: Werder hadert mit sich selbst
Der Frust sitzt nach der Heidenheim-Pleite tief. Nach dem Hoch durch die Mainz-Gala befinden sich die Bremer nun auf dem Boden der Tatsachen – und kämpft mit unschönen Erinnerungen.
Beim Pokal-Aus gegen Viktoria Köln war es David Philipp. Bei der Last-Minute-Niederlage in Freiburg der eingewechselte Maximilian Philipp. Und auch bei der 2:4-Pleite in Heidenheim gingen die grün-weißen Murmeltier-Wochen weiter: Mit Eren Dinkci und Jan-Niklas Beste besiegelten gleich zwei ehemalige Bremer die nächste Werder-Niederlage.
Wirbeln erfolgreich auf den Heidenheim-Flügeln: Die Ex-Bremer Jan-Niklas Beste (links) und Eren Dinkci.
Vor allem für Dinkci, der als Leihspieler auf der rechten Außenbahn des Bundesliga-Neulings wirbelt, war es ein besonderes Wiedersehen. Entsprechend bescheiden fiel der Jubel des gebürtigen Bremers nach seinen beiden Treffern aus. "Innerlich habe ich mich schon gefreut, es aber nicht gezeigt, weil das eine Respektssache ist", sagte Dinkci in der ARD.
Wesentlich losgelöster feierte Beste, der nach seiner Leihe vor der Saison fest von Werder zu Heidenheim gewechselt war, seinen Treffer zum 4:2-Endstand: Lachend reckte der linke Außenstürmer die Siegerfaust in die Höhe. Kein Wunder, hält sich Verbundenheit zu den Grün-Weißen, für die er nur in der zweiten Mannschaft aufgelaufen war, eher in Grenzen. "Ich war in Bremen zwar drei, vier Jahre unter Vertrag, habe aber tatsächlich nur ein Jahr da gespielt", betonte Beste.
Erste Werder-Halbzeit wirkt nach
Während bei den beiden Flügelflitzern die Freude groß war über den ersten Sieg in der noch jungen Bundesliga-Geschichte der Heidenheimer, herrschte bei Werder Frust. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit wirkte nach. "Wir waren da überhaupt nicht auf dem Platz", sagte Werder-Trainer Ole Werner. Die Liste mit Dingen, die sein Team missen ließ, war lang: "Intensität, Laufverhalten, Zweikampfverhalten, aber auch das Durchsetzen um den Strafraum herum", führte Werner aus.
Wir haben nach einer Viertelstunde, 20 Minuten schon unsere Räume gefunden, uns aber nie in eine gute Abschlussposition gebracht.
(Werder-Trainer Ole Werner in der ARD)
Folgerichtig veränderte der Werder-Coach sein Team in der Pause gleich auf drei Positionen. Und zumindest fürs Erste fruchteten die Wechsel: Noch vor der 65. Minute schafften die Bremer den Ausgleich. Nach dem 2:2 wollten die Grün-Weißen jedoch zu viel: "Wir sind dann ein bisschen kopflos geworden", sagte Marvin Ducksch, der nach seiner Einwechslung den Anschlusstreffer erzielt hatte.
Wir haben gedacht: 'Jetzt wackelt der Gegner.' Doch genau das Gegenteil war der Fall.
(Werder-Angreifer Marvin Ducksch in der ARD)
Oder anders gesagt: Es waren nicht die Heidenheimer, die wackelten, sondern vor allem die alles andere als sattelfeste Werder-Defensive. "Wenn du nach einem 0:2-Rückstand mit einem 2:2 wiederkommst, darfst du das Spiel niemals verlieren", resümierte Ducksch.
Nach der Heidenheim-Niederlage war der Redebedarf groß bei Werder.
Ähnlich sah es Werner: "Es ist sehr bitter, wenn du eine gute Reaktion zeigst und das dann doch wieder durch einen eigenen Fehler wegschmeißt." Überbewerten will der Werder-Trainer die stärkste Phase seines Teams aber auch nicht. "Heute waren es gute zwanzig Minuten, in denen wir das gespielt haben, was wir können. Das ist aber einfach viel zu wenig", betonte Werner.
Nach dem Zwischenhoch durch die 4:0-Gala gegen Mainz sind die Bremer also wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Mehr noch: Mit dem Pokal-Aus und nur drei Zählern nach vier Spielen steht der bisherige Saisonstart unter keinem hellen Stern. Und nun bekommt es Werder am kommenden Spieltag mit dem 1. FC Köln zu tun. Ausgerechnet die Kölner, bei denen mit Davie Selke und Florian Kainz gleich zwei Ex-Bremer in der Offensive auflaufen.
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Dieses Thema im Programm:
buten un binnen mit Sportblitz, 17. September 2023, 19:30 Uhr