Osnabrücks Marcus Müller (r.) und Dortmunds Ben Vincent Hüning kämpfen um den Ball.

NDR-Sport VfL Osnabrück im Aufwärtstrend: Trainer Antwerpen und der neue "Flow"

Stand: 11.02.2025 09:50 Uhr

Mitte Dezember übernahm Marco Antwerpen den abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück bei acht Punkten Rückstand aufs rettende Ufer. Sechs Spiele ohne Niederlage später stehen die Lila-Weißen mit einem Zähler Vorsprung über dem Strich.

Von Johannes Freytag

"Dass das so schnell geht, ist natürlich überragend", sagte der VfL-Coach mit Blick auf die vergangenen Wochen, die für die Niedersachsen kaum hätten besser laufen können: Der 1:0-Erfolg am Sonntag gegen Borussia Dortmund II war bereits der vierte Sieg unter Antwerpen, dazu gab es zwei Remis.

"Vor ein paar Wochen hatten uns schon einige abgeschrieben. An der Stelle liebe Grüße: Mit uns ist immer noch zu rechnen, wir leben noch", schickte Siegtorschütze Niklas Wiemann eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Nun geht's zweimal gegen direkte Konkurrenten

Der Verteidiger gab aber auch den Mahner: "Es werden auch wieder schwere Spiele für uns kommen. Aber den Flow nehmen wir jetzt mit." Die nächsten Aufgaben sprechen zumindest auf dem Papier dafür, dass die Erfolgsserie anhalten und der Vorsprung auf die Abstiegsränge in direkten Duellen mit der Konkurrenz sogar ausgebaut werden kann.

Am Sonnabend (14 Uhr) geht's - ohne den Gelb-gesperrten Wiemann - zum Tabellenvorletzten Hannover 96 II, eine Woche darauf kommt es gegen den Drittletzten Mannheim ebenfalls zu einem Kellerduell. Am 1. März allerdings haben die Osnabrücker einen schweren Brocken vor der Brust: Dann gastiert das Antwerpen-Team beim Tabellenführer Energie Cottbus.

Wer nicht mitzieht, schaut zu

Der 53 Jahre alte Coach hat binnen kürzester Zeit aus einem verunsicherten Team eine Mannschaft mit Siegermentalität gemacht: "Zu Beginn hat man die Qualität eingeschätzt und analysiert, warum das so ist. Wir haben die richtigen Punkte getroffen und dann mit den Neuverpflichtungen auch eine andere Qualität im Training bekommen." Sieben Spieler sind gegangen, sechs dazugekommen - nun scheint der VfL-Kader konkurrenzfähig.

"Man muss sagen, die Jungs können schon Fußballspiele gewinnen und haben auch Bock darauf."
— VfL-Trainer Marco Antwerpen

Und wer nicht so mitzieht, wie Antwerpen es erwartet, der schaut zu: So schaffte es beispielsweise Ba-Muaka Simakala, mit sieben Toren bester VfL-Schütze, zuletzt zweimal nicht in den Kader: "Die Jungs haben immer eine Woche Zeit, im Training Vollgas zu geben. Das ist jetzt auch nichts gegen Simakala - der ist ein überragender Fußballer. Er muss halt nur sehen, dass er ein bisschen mehr macht."

Antwerpen: "Jetzt haben wir auch was zu verteidigen"

Aber es ist nicht nur Antwerpen allein, der den Erfolg zurück an die Bremer Brücke gebracht hat: "Ich habe ein überragendes Trainerteam hinter mir. Und wir treffen auch auf Spieler, die totale Profis sind. Die wollen Fußballspiele gewinnen, hauen sich deshalb voll rein - das ist glaube ich eher der Schlüssel dafür, dass wir das Ding drehen."

Nach dem Zwischenspurt steht der VfL nun auf einem Nicht-Abstiegsplatz - und vor einer neuen Situation. "Das ist ganz wichtig: Wir haben jetzt etwas erreicht - und haben jetzt auch etwas zu verteidigen. Das ist auch ein Schlüssel, dass wir von uns abhängig sind und nicht von anderen Mannschaften", sagte Antwerpen, der sich schon auf früheren Stationen (Preußen Münster, Eintracht Braunschweig, 1. FC Kaiserslautern) als der richtige Mann am richtigen Platz erwiesen hatte.

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Sport aktuell | 10.02.2025 | 12:17 Uhr