Handball-Bundesliga THW Kiel erst überlegen, dann kämpferisch beim Sieg in Eisenach
Der THW Kiel hat im Verfolgerrennen der Handball-Bundesliga nachgezogen und am Sonntag mit 37:33 (23:16) beim ThSV Eisenach gewonnen. Der deutsche Rekordmeister dominierte in der ersten Hälfte nach Belieben, musste nach der Pause aber gegen verbesserte Gastgeber kämpfen.
Der THW glänzte in der ersten halben Stunde mit tollem Tempospiel, Eisenach konnte nur zu Beginn dagegenhalten. Namentlich der überragende Marko Grgic, das Supertalent war maßgeblich daran beteiligt, dass der Zwischenstand nach acht Minuten 5:5 lautete. Vier der fünf Treffer gingen auf das Konto des 21 Jahre jungen Nationalspielers, der am Ende mit 14 Toren der beste Schütze der Partie war.
"Es war das erwartet schwere Spiel, aber zum Glück sind wir cool geblieben."
— THW-Torwart Andreas Wolff
Bei den Kielern rollte der Angriffsexpress allerdings unaufhaltsam, die Schleswig-Holsteiner trafen fast schon traumwandlerisch sicher. Teilweise in Überzahl setzten sich die Gäste mit einem 6:0-Lauf auf 11:5 ab, im Tor zeigte nun auch Andreas Wolff die ersten starken Paraden, während auf Eisenacher Seite die Keeper Matija Spikic und Silvio Heinevetter alles andere als der von den Hausherren erhoffte Rückhalt waren.
Im Anschluss verbesserten sich die Thüringer zwar im Spiel nach vorne, doch in der Deckung fanden sie weiterhin keinen Zugriff. Die Führung des deutschen Rekordmeisters blieb zunächst ungefährdet, mit 23:16 aus Sicht der Kieler ging es in die Kabinen.
ThSV Eisenach - THW Kiel 33:37 (16:23)
Tore Eisenach: Grgic (14/5), Mengon (5), Donker (3), Snajder (3), Attenhofer (3), Walz (3), Reichmuth (1), Hangstein (1)
Kiel: Duvnjak (8), Johannson (8), Dahmke (5), Pekeler (5), Imre (4/3), Zerbe (3), Landin Jacobsen (2), Wernsdorf Madsen (2)
Zuschauer: 2.800
Polster schrumpft nach der Pause auf zwei Tore
Nach der Pause zeigten die Gastgeber jedoch ein anderes Gesicht, punkteten mit Spielwitz und Leidenschaft, zudem hielt in der 33. Minute auch endlich Spikic den ersten Ball fest. Mit einem halbzeitübergreifenden 5:0-Lauf verkürzte Eisenach auf 20:23 (35.), die Halle tobte. Die Führung der "Zebras", die zwischendurch schon neun Treffer betragen hatte, war in Windeseile auf drei geschmolzen. "Cool bleiben", forderte THW-Coach Filip Jicha in der notwendig gewordenen Auszeit, aber auch eine andere Körpersprache.
Doch es blieb eng, wurde sogar noch enger. Das Polster schmolz gar mehrfach auf zwei Tore und Eisenach, das in der heimischen Werner-Aßmann-Halle zuletzt unter anderem Tabellenführer MT Melsungen bezwungen hatte, arbeitete weiter hartnäckig an einer kompletten Wende des Spiels. Kiel musste nun Schwerstarbeit verrichten, bewies aber die größere Klasse - Rechtsaußen Lukas Zerbe erzielte das Tor zum wieder etwas beruhigenderen 27:23 (43.).
Verdienter Sieg trotz Personalsorgen
Die Sturm- und Drangphase der Gastgeber ebbte in der Schlussviertelstunde ein wenig ab, ein Selbstgänger war der am Ende verdiente Sieg der insgesamt überlegenen Kieler aber beileibe nicht. Zumal den Norddeutschen in dem Norweger Harald Reinkind, dem Österreicher Nikola Bilyk und dem Färinger Elias Ellefsen á Skipagøtu eine komplette und hochkarätige Rückraumreihe fehlte.
Durch den dritten Sieg in Folge liegt der THW (18:8 Punkte) nun vier Zähler hinter Melsungen und dem Tabellenzweiten TSV Hannover-Burgdorf (beide 22:4).
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Sportclub | 08.12.2024 | 22:50 Uhr