NDR-Sport St. Pauli gegen Frankfurt: Mit mehr Konkurrenzkampf zum zweiten Heimsieg?
Am Sonnabend empfängt der FC St. Pauli in der Fußball-Bundesliga Eintracht Frankfurt. Die Hamburger wollen mit dem zweiten Heimsieg einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Keine leichte Aufgabe gegen den Tabellen-Dritten, auch wenn der zuletzt schwächelte.
Die Gefühlslage beider Clubs hätte kurz vor Weihnachten nicht unterschiedlicher sein können: Während die Spieler des FC St. Pauli in Stuttgart mit dem 1:0-Erfolg einen eminent wichtigen Sieg im Tabellenkeller und damit einen starken Jahresausklang bejubelten, betrauerten die Frankfurter zu Hause eine bittere 1:3-Derby-Pleite gegen Mainz 05.
Für die Eintracht war es das fünfte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Nur ein Dreier gelang den Hessen im Dezember - mit einem 4:0 beim 1. FC Heidenheim, St. Paulis Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
Ex-St.-Paulianer Marmoush heiß umworben
Und doch rückte die Frankfurter Formdelle angesichts heißer Wechselgerüchte um den Top-Star des Teams von Trainer Dino Toppmöller in den Tagen vor der Partie am Sonnabend in Hamburg (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) fast ein wenig in den Hintergrund. 2021 hatte Omar Marmoush, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg, für ein halbes Jahr die Fußballschuhe für den FCSP geschnürt. Nun wird der Ägypter, dem in dieser Saison in bislang 24 Spielen wettbewerbsübergreifend 18 Tore und zwölf Vorlagen gelangen, vor allem aus der englischen Premier League umgarnt.
St. Paulis Coach Alexander Blessin beschäftigt das vor der Partie nur am Rande. In Anlehnung an seinen Wolfsburger Trainerkollegen Ralph Hasenhüttl freute er sich nach dem "gefühlten Wochenende" Winterpause und der "extrem kurzen Vorbereitung" darauf, "dass es wieder los geht". Viel mehr aber noch darüber, dass ihm wieder mehr Spieler zur Verfügung stehen.
"Es ist gut, dass die Mannschaft sich nicht mehr von alleine aufstellt, sondern dass die Jungs sich gegenseitig fordern."
— St. Paulis Trainer Alexander Blessin
"Wir hatten heute zu Beginn der Einheit 25 Spieler auf dem Platz", sagte der 51-Jährige am Donnerstag. Auch die länger verletzten Elias Saad und Robert Wagner trainierten, zumindest zu Beginn, erstmals wieder mit dem Team. "Die kommen alle langsam zurück", freute sich der Coach, auch wenn ein Kaderplatz, geschweige denn ein Startelfeinsatz für die Spieler im Aufbautraining noch zu früh kommt.
Im Zusammenspiel aus zurückkehrenden und neu hinzugekommenen Spielern wie den Wintertransfers Noah Weißhaupt, James Sands und Abdoulie Ceesay sei es gut, "dass die Mannschaft sich nicht mehr von alleine aufstellt, sondern dass die Jungs sich gegenseitig fordern". Der bereits jetzt schon wieder erhöhte Konkurrenzkampf gebe ihm "ein gutes Gefühl".
St. Pauli: Torgefährlicher werden, aber Basics nicht vergessen
Mit Blick auf die Offensive - St. Pauli stellt mit nur zwölf Treffern den schwächsten Angriff der Liga nach 15 Spieltagen - habe man in der zurückliegenden Trainingswoche einen starken Fokus darauf gelegt, "dass wir torgefährlicher werden".
Und doch geht es Blessin - auch und speziell bei den drei Neuzugängen - darum, dass "wir weiter bei unseren Basics im Spiel gegen den Ball bleiben". Da "legen wir die Messlatte sehr hoch".
Frankfurt für Blessin "eine der schnellsten Mannschaften"
Das umso mehr gegen Frankfurt, die der gebürtige Stuttgarter als "eine der schnellsten Mannschaft der Liga" betitelte. Schon in der vergangenen Saison hätten die Hessen einen "richtig guten Kader gehabt, das aber nicht so richtig auf den Platz bekommen". Unter anderem auch gegen ihn und sein Ex-Team: In den Play-offs zur K.o.-Runde der Conference League kegelte Blessin die Eintracht mit dem belgischen Club Union Saint-Gilloise aus dem Wettbewerb (2:2, 2:1).
Eine besondere Beziehung hat Blessin zu SGE-Verteidiger Arthur Theate, den er einst beim KV Oostende, ebenfalls in Belgien, trainierte. Ohne St. Paulis Coach hätte Theate den Traum vom Profifußball womöglich frühzeitig begraben. Der heutige Frankfurter unternahm 2020 in Oostende aber einen letzten Anlauf - und fand in Blessin einen großen Förderer.
Blessins besondere Beziehung zu Eintracht-Verteidiger Theate
Mittlerweile ist Theate 23-facher belgischer Nationalspieler, die beiden aber telefonieren immer noch regelmäßig. Vor der Partie am Sonnabend aber hätten sie das bewusst nicht gemacht, erzählte Blessin, der noch anmerkte, dass er bislang vom 24-Jährigen immer dessen erstes Trikot bei einem neuen Club bekommen habe. "Nur von Frankfurt hat das noch nicht geklappt."
Vielleicht ja dann am Sonnabend so etwa gegen 17.30 Uhr nach dem Abpfiff. Aus Sicht des Hamburger Coaches natürlich am liebsten mit dem zweiten Heimsieg der Saison im Gepäck. Im Kampf um den Bundesliga-Verbleib würde der den Erfolg in Stuttgart "vergolden". Und weitere Luft verschaffen - insbesondere, nachdem der VfL Bochum vom DFB-Sportgericht am Donnerstag nach dem Feuerzeugwurf gegen seinen Torhüter Patrick Drewes einen Sieg bei Union Berlin zugesprochen bekam.
Mögliche Aufstellungen:
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Nemeth - Saliakas, Boukhalfa, Irvine, Treu - Afolayan, Eggestein, Guilavogui
Eintracht Frankfurt: Trapp - Kristensen, Koch, Theate, Brown - Larsson, Dahoud - Knauff, Götze - Ekitiké, Marmoush
Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 09.01.2025 | 19:30 Uhr