Trainingsplätze ramponiert FC St. Pauli verlegt Trainingswoche nach Mallorca
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli reist mitten in der Saison nach Mallorca. Grund ist der schlechte Zustand des eigenen Trainingsgeländes nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen. Eine Entscheidung, die auch Kritik hervorruft.
In den sozialen Medien wird in den Kommentarspalten die Aktion teilweise stark kritisiert, gerade weil die Braun-Weißen für Nachhaltigkeit im Fußball stehen. Trainer Fabian Hürzeler kann das verstehen, betont jedoch: "Wir wissen, für welche Werte der Verein steht und welche Message wir an die Öffentlichkeit tragen. Trotzdem überwiegt dann ein anderes Argument: der Schutz der Spieler. Die Gesundheit aller steht über allem."
"Wir wissen, für welche Werte der Verein steht. Trotzdem überwiegt dann ein anderes Argument: der Schutz der Spieler."
— St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler
Und Pressesprecher Patrick Gensing ergänzte: "Dass alle aufstehen und es tosenden Applaus gibt, haben wir nicht erwartet. Uns ist klar, dass wir uns in einem Feld bewegen, in dem es Widersprüche gibt. Deswegen sagen wir: Wir müssen besser werden und versuchen im Rahmen dessen, was wir tun, so nachhaltig wie möglich zu agieren."
Trainingsplätze von "Regen, Schnee und Eis" gezeichnet
Im Januar waren in Hamburg rund 90 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Das ist fast die Hälfte mehr als im langjährigen Mittel. Im Dezember waren es mit gar 137 Litern pro Quadratmeter so viel wie seit Jahren nicht - zu viel für die Plätze am Trainingszentrum im Stadtteil Niendorf.
"Viel Regen, dazu Schnee und Eis - all das hat den Plätzen sehr zu schaffen gemacht", sagte Sportchef Andreas Bornemann. "Ich danke unseren Greenkeepern für ihren unermüdlichen Einsatz. Doch irgendwann stoßen auch sie an ihre Grenzen."
Braunschweig-Vorbereitung im sonnigen Süden
Der St.-Pauli-Tross nach der Partie beim 1. FC Magdeburg (Sonnabend, 13 Uhr, im NDR Livecenter) am kommenden Montag auf den Weg nach Mallorca machen, um dort die Trainingswoche zu absolvieren. Die Rückkehr ist für Freitag geplant, bis dahin soll einer der beiden Plätze an der Kollaustraße erneuert worden sein. Am Sonntag (18. Februar) steht dann das Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig auf dem Programm.
Hürzeler wäre "lieber hier geblieben", aber...
"Ich wäre lieber hier geblieben", sagte Fabian Hürzeler am Donnerstag. "Alles weitere sind Zusatzbelastungen. Aber: Andere Vereine haben auch diese Probleme. Wenn wir das Spiel von Mainz sehen, das hatte in einigen Situationen wenig mit Fußball zu tun. Und das Spiel von Saarbrücken wurde wegen der Witterungsbedingungen abgesagt", verwies der Trainer auf die Bundesliga-Partie zwischen dem FSV Mainz 05 und Union Berlin sowie das abgesagte DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach wegen Regens.
"Wer den Platz von uns gesehen hat, versteht auch die Maßnahme. Da war wenig grün auf dem Platz, das hatte wenig mit einem Fußballplatz zu tun", ergänzte der gebürtige Texaner. Das Verletzungsrisiko sei auf dem Feld zu hoch gewesen, die normalen Abläufe können so nicht trainiert werden, so der 30-Jährige. "In Hamburg gibt es viele Vereine, die diese Probleme haben. Und eine Woche auf Kunstrasen zu trainieren ist schwer", fügte Hürzeler hinzu.
Hürzelers Kader nahezu vollständig
Hürzeler kann den Trip wohl mit seinem kompletten Kader angehen. Kapitän Jackson Irvine fehlte nach seiner Rückkehr vom Asien-Cup zwar zum Start in die laufende Trainingswoche, hat jedoch lediglich eine Erkältung. Auch Simon Zoller dürfte mit an Bord Richtung Sonne sein, der Angreifer hat seine Rückenprobleme auskuriert.
Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 07.02.2024 | 19:30 Uhr