NDR-Sport New York Vendée: Herrmann und Dalin setzen sich vom Rest ab
Boris Herrmann mit seiner Malizia - Seaexplorer und Charlie Dalin (Macif) haben sich in der Nacht zu Montag deutlich vom Rest der Imoca-Flotte beim Solo-Transatlantikrennen New York Vendée abgesetzt. Sie schafften es am besten, sich aus einer weiteren Flautenzone herauszukämpfen, sind aber auf sehr unterschiedlichen Routen unterwegs.
Die beiden Führenden des Rennens von New York an der Ostküste der USA nach Les Sables d’Olonne an der Westküste Frankreichs - Dalin liegt am Montagvormittag laut offiziellem Regatta-Tracker etwa elf Seemeilen vor Herrmann (etwa 20 Kilometer) - haben zwischen sich und den Dritten Nicolas Lunven (Holcim) rund 296 Seemeilen (knapp 550 Kilometer) gebracht.
Herrmanns ehemaliger Navigator kämpft unverändert mit einem gebrochenen Bugspriet. Hinter ihm im Ranking hat sich eine Art "Peloton" ausgebildet - eine Gruppe rund um Jérémie Beyou (Charal), Sam Goodchild (Vulnerable), Justine Mettraux (Teamwork - Team SNEF) und Thomas Ruyant (Vulnerable) -, die sich am Montagvormittag in südöstlicher Richtung bewegt.
Das Renngeschehen im Live-Tracker
Herrmann ist - wie schon am vergangenen Freitag - erneut auf der mit Abstand nördlichsten Route unterwegs. Obwohl zwischen seiner Route und Dalins rund 200 Seemeilen (etwa 370 Kilometer) liegen, sind beide mit Blick auf die Entfernung zur Ziellinie nah beieinander. Die Wetterbedingungen seien "etwas stabiler, aber sehr rau", teilte Herrmann via Social Media mit.
Seinen Konkurrenten behält er im Fernduell im Blick. "Ich verfolge Charlies Geschwindigkeiten. Wir sind jetzt auf unterschiedlichen Wegen", sagte der Hamburger. Er sei "ein bisschen gespalten, ich würde gerne neben jemandem bleiben, um direkte Konkurrenz zu haben. Aber andererseits denke ich, dass wir eine gute Show abliefern", weil es das Rennen "mit zwei großen Optionen interessant" mache.
Komplizierte Windmuster bei der New York Vendée
Die komplizierten Windmuster haben es den Skippern in den vergangenen Tagen nicht leicht gemacht, die richtige Taktik zu wählen: Das Tief, das sich normalerweise über Irland befindet, liegt bei den Azoren, während das übliche Azorenhoch des Nordatlantiks weit im Norden liegt. "So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Welt steht auf dem Kopf", hatte der Führende Dalin, der als einer der besten Wetterstrategen der Flotte gilt, am Sonntag gesagt.
Mit Blick auf den Ausgang der Regatta sei " völlig unklar, was dabei herauskommen könnte", sagte Herrmann. Nach einem Drittel des Rennens - dem letzten Härtetest vor der im November startenden Weltumseglung Vendée Globe - fühle er sich "geistig und körperlich in Ordnung", ließ aber auch erkennen, dass in den vergangenen Tagen "viel los war".
Insgesamt sind die 28 Imoca-Segler 3.200 Seemeilen von New York nach Les Sables d’Olonne unterwegs. Die Ankunft, so hatte Herrmann vor dem Start des Rennens prognostiziert, könnte je nach Verlauf zwischen dem 7. Juni im schnellsten und dem 10. Juni im langsamsten Fall sein.